Tag für Tag. Corona-Epidemie in Polen. 9.Januar bis 30.März 2021

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Auf vielseitig geäußerten Wunsch unserer Zuhörer und Leser, setzen wir die laufende Chronik des Corona-Geschehens in Polen fort. Wir wollen turnusmäßig das Wichtigste zusammenfassen und Ihnen so ein Bild der medizinischen, gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Lage im Land vermitteln, ohne dabei den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Ihr RdP.

Den ersten Teil der Corona-Chronik in Polen, vom 20. März bis 20. April 2020, finden Sie hier (bitte klicken)

Den zweiten Teil der Corona-Chronik in Polen, vom 21. April bis 17. Juli 2020, finden Sie hier (bitte klicken) 

Den dritten Teil der Corona-Chronik in Polen, vom 18.Juli bis 03.November 2020, finden Sie hier (bitte klicken)

Den vierten Teil der Corona-Chronik in Polen, vom 04.November 2020 bis 08.Januar 2021, finden Sie hier (bitte klicken)

Die Berichte erscheinen zweimal wöchentlich, jeweils am Dienstag und Freitag.

Samstag, 27. März bis Dienstag, 30. März 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 30.03.2021. Schwarze Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 30.03.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 2.228.826       Gestorben: 52.392

Am Morgen des 30.03.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 31.071 Personen in Krankenhäusern behandelt. 454.738 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.848.199. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 80.000. Neuinfizierte: 20.870.

Am Samstag, dem 27.03.2021 starben 448 Personen, davon 110 an Corona und 338 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 28.03.2021 wurden 131 Corona-Tote gemeldet, davon 36 mit Corona und 95 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 29.03.2021 starben 48 Personen, davon 11 an Corona und 37 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 30.03.2021 sind 461 Personen gestorben, davon 100 an Corona und 361 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage

Der Blick auf die zu Beginn des Berichtes abgebildete Graphik, lässt eine noch höhere Sieben-Tage-Welle von Neuinfizierten. Die Fallzahl des ersten Tages, des 30.03., liegt mit knapp 21.000 um 4.000 höher als sieben Tage zuvor.

Pessimistische Prognosen sprechen von einem Hoch der Neuinfinfektionen von bis zu 40.000 pro Tag um Ostern herum. Optimisten sagen für denselben Zeitraum eine Stabilisierung auf hohem Niveau von 25.000 bis 27.000 voraus. Beide prophezeien, dass kurz nach Ostern der Abwärtstrend einsetzen wird.

Im Einzelnen betrugen die Neuinfektionen am 27.03. – 28.574, am 28.03. – 29.253, am 29.03. – 16.965 und am 30.03. – 20.870.

Grün: durchgeführte Corona-Tests (linke vertikale Koordinatenachse). Rot: Neuinfizierte (rechte vertikale Koordinatenachse) zwischen 04.03. und 30.03.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Langzeit-Wochenstatistik der Neuansteckungen, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (3.954 Fälle) bis zur Woche 22.03.- 26.03.2021 (191.601Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte steigt seit dem 17.02. weiterhin von Tag zu Tag um einige Dutzend (Beatmungsgeräte) bzw. einige Hundert (Corona-Krankenhausbetten) an.

Belegte Corona-Krankenhausbetten am 27.03. – 28.574, am 28.03. – 29.253, am 29.03. – 29.920 und am 30.03. – 31.071. Am 30.03.2021 gab es im ganzen Land 9.185 freie Corona-Krankenhausbetten.

Flächendeckend werden ständig neue Corona-Betten eingerichtet. Statistisch gesehen, halten sich die Behörden an ihre eigene Vorgabe: Stets übersteigt die Gesamtzahl der Corona-Krankenhausbetten die Zahl der Corona-Krankenhauspatienten um etwa zehntausend. Stationäre und provisorische (30 an der Zahl, mit gut 8.000 Betten) Krankenhäuser stoßen jedoch schon seit etwa einer Woche an ihre Kapazitätsgrenzen. Knapp ist das medizinische Personal. Es gibt Engpässe, mancherorts Wartezeiten bei der Aufnahme, Patienten müssen an einigen Orten und einigen Tagen in weitentfernte Krankenhäuser gebracht werden.

Generell funktioniert das System jedoch, auch wenn es hier und da einmal ächzt. Alle Patienten werden versorgt, nirgendwo muss entschieden werden, ob jemand behandelt wird oder, mangels Kapazitäten, dem Tod überlassen werden muss. Von einem Zusammenbruch des Gesundheitswesens oder gar einem unkontrollierten Massensterben kann im Augenblick keine Rede sein.

Belegte Corona-Krankenhausbetten vom 01.10.2020 bis 30.03.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Belegte Beatmungsgeräte: Am 27.03. – 2.823, am 28.03. – 2.894, am 29.03. – 2.985 und am 30.03. – 3.054. Am 30.03. gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 835 freie Beatmungsgeräte.

Belegte Beatmungsgeräte vom 01.10.2020 bis 30.03.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der Toten bewegt sich in Folge der vermehrten Erkrankungen auf hohem Niveau, hat inzwischen den traurigen diesjährigen Rekord vom 11.02. mit 456 Verstorbenen deutlich überschritten. Der bisherige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen und bleibt (noch) ungebrochen.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Eine neue Erscheinung ist, dass sich unter den Toten die Zahl derjenigen, die älter als 70 sind, verringert hat. Das sei auf die Impfungen zurückzuführen. Etwas höher falle die Zahl der Verstorbenen in der Altersgruppe der 40- bis 70-Jährigen aus, ließ das Gesundheitsministerium am 08.03. verlautbaren, ohne konkrete Zahlen vorzulegen.

Fazit: Die dritte Epidemiewelle baut sich weiterhin im schnellen Tempo auf, hat inzwischen Rekordhöhen erreicht und ein weiterer Anstieg ist nicht ausgeschlossen.

Langzeit-Wochenstatistik der Corona-Todesfälle, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (81 Fälle) bis zur Woche 22.03.-28.03.2021 (2.578 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

Prof. Włodzimierz Gut, Polens führender Virologe, hat am 29.03. in den Medien seine Einschätzung der Lage abgegeben. Wie immer ohne Umschweife.

Guts Thesen:

Włodzimierz Gut.

Alle, die immer noch die Situation verharmlosen, sollten endlich aufwachen. Die Behörden stehen mit dem Rücken zur Wand und mussten handeln. Die am 27.03. eingeführten zusätzlichen Corona-Einschränkungen (siehe den Corona-Bericht vom 24.03. – 26.03.2021) waren dringend notwendig. Wacht auf, liebe Landsleute. Polen zählt im Augenblick europaweit die meisten Corona-Toten.

Am 26.03. haben es sehr viele noch schnell geschafft, sich das Virus in den Baumärkten zu holen, bevor sie am 27.03. geschlossen wurden (siehe den Corona-Bericht vom 24.03. – 26.03.2021). So um den 10.04. werden wir viele von ihnen in den Notaufnahmen empfangen.

Als in Zakopane Mitte Februar die Corona-Partys in der Fußgängerzone Krupówki stiegen (siehe dazu die Corona-Chronik 10.02. bis 12.02. und 13.02. bis 19.02.2021), habe ich gesagt, dass dies Partys von Lockdown-Liebhabern seien und bis zu 40.000 Neuinfizierungen pro Tag die Folge sein werden. Wir sind knapp darunter. Jetzt haben sie, was sie haben wollten. Schade nur, dass die verantwortungsvoll handelnde Mehrheit darunter leidet.

Nachdem die älteren Jahrgänge geimpft sind, infizieren sich jetzt zumeist die 40- bis 60-Jährigen. Es ist eine sehr gefährliche Gruppe. Sie sind berufstätig, beweglich, haben Angst um ihren Job, also gehen sie so lange wie möglich arbeiten. Zum Arzt gehen sie erst, wenn sie schwer krank sind, und dann ist es nicht selten zu spät.

Es gibt genügend Beatmungsgeräte, sowohl stationäre als auch tragbare, versicherte Michał Dworczyk, Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten und oberster staatlicher Corona-Maßnahmen-Aufseher. Etwa 3.900 sind im Einsatz. Die Staatliche Agentur für Materialreserven (ARM) hat gut 500 weitere in ihren Lagern. Eine Notwendigkeit, weitere Geräte anzuschaffen, bestehe im Augenblick nicht, so Dworczyk.

Michał Dworczyk.

Die ARM verwaltet alle staatlichen Reserven an Lebensmitteln, Medikamenten, Heizmaterial, Treibstoffen usw., die für den Krisenfall, ob Naturkatastrophe oder Krieg, angelegt sind. Sie ist auch für die Beschaffung, Lagerung und Auslieferung der Corona-Impfstoffe zuständig.

Die Lage in der Woiwodschaft (Ober)Schlesien mit den meisten Corona-Kranken in Polen ist weiterhin sehr angespannt, aber unter Kontrolle. In der 4,5 Millionen Einwohner zählenden Provinz werden in der letzten Zeit zwischen 4.500 und 5.500 Neuinfektionen pro Tag gezählt. Gut 3.000 (ca. 80 Prozent aller verfügbaren) Corona-Krankenhausbetten sind belegt. Etwa 300 Patienten sind an ca. 90 Prozent der verfügbaren Beatmungsgeräte angeschlossen.

Woiwodschaft/Provinz Śląsk/(Ober)Schlesien.

Viele Krankenhäuser können keine Patienten mehr aufnehmen. Deswegen wurde am 29.03. das provisorische Reserve-Krankenhaus in Pyrzowice, ca. 20 Kilometer nördlich von Katowice/Kattowitz in Betrieb genommen. Es hat inzwischen 30 Patienten aufgenommen.

Gleichzeitig wurden bis zum 30.03. dreißig Corona-Kranke in die im Westen benachbarte Woiwodschaft Opole/Oppeln verlegt, wo es noch freie Kapazitäten gibt. In die östlich gelegene Nachbarwoiwodschaft Małopolska/Kleinpolen kamen 25 Patienten. Hilfe angeboten hat auch die Woiwodschaft Łódź/Lodsch.

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 30.03.2021 knapp 6 Millionen Impfungen durchgeführt worden.

Die erste Dosis bekamen knapp ca. 4 Millionen Menschen, die zweite knapp 2 Millionen.

Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt etwa 6,6 Millionen Dosen Impfstoff.

Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 6.900 Dosen.

Nach Polen geliefert wurden ca. 7,7 Millionen Dosen.

Bei mehr als 5.400 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in 35 Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben, was jedoch in keinem der Fälle einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.02. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

Wir müssen und wir werden viel schneller impfen, das kündigte am 30.03. bei einer Pressekonferenz Ministerpräsident Mateusz Morawiecki an und stellte die Eckpfeiler des geänderten Nationalen Impfprogramms vor.

Morawieckis Thesen:

Mateusz Morawiecki.

Die Epidemie-Situation ist sehr ernst. Alle Kennziffern (Neuinfizierte, belegte Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte) wachsen, obwohl beinahe das gesamte Gesundheitswesen mit Corona beschäftigt und das öffentliche Leben durch Sicherheitsmaßnahmen weitgehend stillgelegt ist.

Den Durchbruch kann in dieser Situation nur eine spürbare Beschleunigung der Impfungen bringen, und die soll jetzt stattfinden.

Verlangsamt wurde das Impftempo durch einen permanenten Mangel an Impfstoff. Hier bahnt sich eine Wende an. Im zweiten Quartal erwarten wir einen deutlichen Anstieg der Impfstoff-Lieferungen.

Wir haben seit Ende Dezember 2020 bis jetzt 6 Millionen Impfungen durchgeführt. Bis Ende des zweiten Quartals sollen weitere 14 Millionen hinzukommen. Bis Ende August sollen alle, die es wünschen geimpft sein.

Laut Untersuchungen wollen sich im Augenblick 70 Prozent der Polen impfen lassen. Dieser Anteil dürfte sich in der nächsten Zeit um weitere 10 Prozent vergrößern.

Geplant sind Impfungen in Apotheken, in Betrieben, in denen es mindestens 500 Impfwillige gibt. Nicht nur Arztpraxen, Krankenhäuser und Polikliniken, sondern einzelne Krankenschwestern und Rettungssanitäter sollen Impfungen vornehmen dürfen. Geplant ist auch die Einrichtung von Drive-Thru-Impfstellen.

Ab dem 12.04. beginnt die Terminvergabe für den Jahrgang 1962. Bis Ende April soll sie die Jahrgänge bis 1973 umfassen. Spätestens ab Ende Mai soll sich jeder impfen lassen können.

Womit wollen sich die Polen impfen lassen? Das Meinungsforschungsinstitut Social Changes hat eine Umfrage im Auftrag des Internetportals WPolityce.pl (inderPolitik.pl) durchgeführt.

27 Prozent wollen sich mit BioNTech-Pfizer impfen lassen. 12 Prozent – Moderna, 1 Prozent – AstraZeneca. 20 Prozent – mit einem der vorhin erwähnten Impfstoffe. 40 Prozent gaben an sich nicht impfen lassen zu wollen.

Für diese Untersuchung wurden 1.085 Personen repräsentativ ausgewählt und zwischen dem 19.03. und dem 22.03.2021 befragt.

Mittwoch, 24. März bis Freitag, 26. März 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 26.03.2021. Schwarze Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 26.03.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 2.189.966      Gestorben: 51.305

Am Morgen des 26.03.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 27.779 Personen in Krankenhäusern behandelt. 461.317 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.747.223. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 107.700. Neuinfizierte: 35.143.

Am Mittwoch, dem 24.03.2021 starben 575 Personen, davon 115 an Corona und 460 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Donnerstag, dem 25.03.2021 wurden 520 Corona-Tote gemeldet, davon 107 mit Corona und 413 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Freitag, dem 26.03.2021 starben 443 Personen, davon 125 an Corona und 318 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage

Der Blick auf die am Anfang der Berichtes abgebildete Graphik zeigt, dass die aktuelle Sieben-Tage-Welle von Neuinfizierten, die am 23.03. ihren Anfang nahm, mit inzwischen etwa 35.000 neuen Corona-Fällen pro Tag alles bisher Dagewesene übertreffen wird. Bei der zweiten Corona-Welle im November lag die Höchstzahl von Neuinfizierten bei „nur“ gut 27.000. Ist damit der Höhepunkt der jetzigen, dritten Epidemie-Welle erreicht? Man kann es nur hoffen. Verursacht wird die ernste Situation mittlerweile zu 80 Prozent durch die hochansteckende britische Virus-Mutante.

Im Einzelnen betrugen die Neuinfektionen am 24.03. – 29.978, am 25.03. – 34.151 und am 26.03. – 35.143 – das ist der bisherige Corona-Epidemie-Rekord in Polen.

Grün: durchgeführte Corona-Tests (linke vertikale Koordinatenachse). Rot: Neuinfizierte (rechte vertikale Koordinatenachse) zwischen dem 04.03. und dem 26.03.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte steigt seit dem 17.02. weiterhin von Tag zu Tag um einige Dutzend (Beatmungsgeräte) bzw. einige Hundert (Corona-Krankenhausbetten) an.

Im Einzelnen betrug die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten am 24.03 – 26.511, am 25.03. – 27.118 und am 26.03. – 27.779. Am 26.03.2021 gab es im ganzen Land 9.364 freie Corona-Krankenhausbetten.

Flächendeckend stoßen stationäre Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen, obwohl das Gesundheitsministerium sie angewiesen hat, alle nicht lebensrettenden, planmäßigen Operationen auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Davon ausgenommen sind Krebspatienten. Für Entlastung sorgen provisorische Reserve-Corona-Krankenhäuser. Mittlerweile sind 27 von ihnen mit 7.200 Betten in Betrieb. Weitere sollen bald die Arbeit aufnehmen.

Belegte Corona-Krankenhausbetten vom 01.10.2020 bis 26.03.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Bei den belegten Beatmungsgeräten waren es am 24.03 – 2.537, am 25.03. – 2.620 und am 26.03. – 2.730. Am 26.03. gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 824 freie Beatmungsgeräte.

Belegte Beatmungsgeräte vom 01.10.2020 bis 26.03.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der Toten bewegt sich in Folge der vermehrten Erkrankungen auf hohem Niveau, hat inzwischen den traurigen diesjährigen Rekord vom 11.02. mit 456 Verstorbenen deutlich überschritten. Der bisherige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen und bleibt (noch) ungebrochen.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Eine neue Erscheinung ist, dass sich unter den Toten die Zahl derjenigen, die älter als 70 sind, verringert hat. Das sei auf die Impfungen zurückzuführen. Etwas höher falle die Zahl der Verstorbenen in der Altersgruppe der 40- bis 70-Jährigen aus, ließ das Gesundheitsministerium am 08.03. verlautbaren, ohne konkrete Zahlen vorzulegen.

Fazit: Die dritte Epidemiewelle befindet sich im schnellen Wachstum, hat inzwischen Rekordhöhen erreicht und ein weiterer Anstieg ist nicht ausgeschlossen.

Seit dem 27.03. gelten in Polen bis zum 09.04.2021 zusätzliche Corona-Beschränkungen:

Kirchen: Zugelassen ist 1 Person pro 20 Quadratmeter.

Handel: Geschlossen werden Einkaufsgalerien (in denen jedoch Apotheken, Drogerien, Buchhandlungen und Lebensmittelläden geöffnet bleiben dürfen) sowie großflächige (über 2.000 Quadratmeter) Möbelhäuser und Baumärkte.

Dienstleistungen: Geschlossen werden Schönheitssalons und Friseure. Gaststätten, Cafés und Hotels ruhen schon seit Längerem.

Erziehung: Geschlossen werden Kindergärten und Kinderkrippen. Schüler der Grundschulklassen 1 bis 3, die bis jetzt als einzige Präsenzunterricht hatten, wurden bereits am 20.03. nach Hause geschickt. Die Klassen 4 bis 8 (Grundschulen) und 9 bis 12 (Mittelschulen) haben seit Oktober ausschließlich Online-Unterricht. Die Hochschulen bleiben bereits seit März 2020 geschlossen.

Sport: Geschlossen werden Tennisplätze und Kletterhallen. Stadien, Schwimmhallen, Skipisten, Fitnessstudios sind es schon seit einiger Zeit.

Baumärkte und Friseure erlebten am 25.03., sofort nach Ankündigung der neuen Maßnahmen, einen Ansturm von Kunden, der sich bis in die späten Abendstunden des 26.03. fortsetzte.

Baumärkte wurden während der gesamten Epidemie in Polen noch nie geschlossen. Das Renovieren war für viele Menschen während der Lockdowns im März und April, sowie im November 2020, eine der wenigen verbleibenden nützlichen Tätigkeiten. Ohne Baumärkte werden zudem viele Handwerker bald nicht mehr weiterarbeiten können. Beides wird sich in Kürze schmerzhaft bemerkbar machen, so die Prophezeiungen der Kommentatoren.

Artur Kuczyński.

Überraschende Ergebnisse brachten Corona-Tests, denen derzeit alle Bewohner der Stadt Szczuczyn unterzogen werden. Die Idee hatte Bürgermeister Artur Kuczyński, der so feststellen möchte, inwieweit das Virus die Stadt bereits heimgesucht hat, um so zu erfahren, ob und welche Maßnahmen zu ergreifen sind.

Das Interesse unter den ca. 4.800 Bewohnern ist sehr groß und 90 Prozent von ihnen wollen an der Aktion teilnehmen. Der von der Stadt vorgenommene Test kostet 50 Zloty (ca. 11 Euro), sechsmal weniger als wenn man ihn privat macht. Bis jetzt haben sich ca. 1.500 Einwohner den Tests  unterzogen. Bei 65 Prozent von ihnen wurden Antikörper festgestellt, d. h. sie haben sich infiziert, ohne es zu bemerken. Bürgermeister Kuczyński gehört auch dazu.

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 26.03.2021 knapp 5,6 Millionen Impfungen durchgeführt worden.

Die erste Dosis bekamen knapp ca. 3,6 Millionen Menschen, die zweite knapp 2 Millionen.

Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt etwa 6,4 Millionen Dosen Impfstoff.

Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 6.600 Dosen.

Nach Polen geliefert wurden ca. 6,6 Millionen Dosen.

Bei mehr als 5.200 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in 35 Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben, was jedoch in keinem der Fälle einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.02. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

Jarosław Szymczyk.

Hauptkommandant Jarosław Szymczyk war der erste Polizist, der am 24.03. im provisorischen Nationalkrankenhaus im Warschauer Nationalstadion gegen Corona geimpft wurde. Damit begann das planmäßige Impfen aller polnischen Uniformträger. Dazu gehören: Polizei, Grenzpolizei, Bahnpolizei, der Zoll, alle Geheim- und Sicherheitsdienste, der Strafvollzug, die Staatliche Feuerwehr  und die Staatliche Verkehrsinspektion.

Gleichzeitig begann im Medizinischen Militärinstitut in Warschau, im Beisein von Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak, das Impfen der Armeeangehörigen.

Die Impfungen sind freiwillig, mit Ausnahme von Soldaten und Offizieren, die auf Auslandsmissionen gehen. Insgesamt handelt es sich bei den Uniformträgern und den dazu gehörenden Zivilangestellten um etwa eine halbe Million Menschen. Bis Mitte Mai soll das Vorhaben abgeschlossen sein.

Prominent und an Corona erkrankt.

Małgorzata Manowska.

Małgorzata Manowska (57 Jahre), seit Mai 2020 Präsidentin des Obersten Gerichts. Der Nachfolgerin der aufgeregt politisch agierenden Małgorzata Gersdorf gelang es, das  infolge der Justizreform  von Kontroversen geschüttellte Gremium sicher in ruhiges Fahrwasser zu lenken.

Die habilitierte Juristin lehrte und publizierte im Zivilprozess-, Familien- und Betreuungsrecht sowie im Arbeitsrecht. Zwischen 2016 und 2020 leitete sie die Landeshochschule für die Gerichtsbarkeit und Staatsanwaltschaft, wo sie die Staatsexamina für Richter-, Staatsanwalts- und Anwaltsanwärter abnahm.

Sie war 2007, zur Zeit der ersten Regierung von Jarosław Kaczyński, einige Monate lang Staatsekretärin im Justizministerium unter dem damaligen und jetzigen (seit 2015) Ressortchef Zbigniew Ziobro. Der Rücktritt der Regierung Kaczyński im November 2007, nach den verlorenen, vorgezogenen Parlamentswahlen und dem Antritt des Kabinetts Tusk, beendete das kurze Zwischenspiel Manowskas in der Justizverwaltung. Behauptungen, sie sei deswegen bis heute politisch gebunden, lehnt sie entschieden ab, mit dem Hinweis, dass keinem andeen Richter am Obersten Gericht, der während seiner Laufbahn in der Justizverwaltung unter der einen oder anderen Regierung tätig war, bisher so etwas unterstellt wurde.

Manowska blickt auf eine fast dreißigjährige solide und erfolgreiche Richterlaufbahn zurück. Sie bestand die Richterprüfung 1994 in Warschau mit dem bestmöglichen Ergebnis. Ab dann war sie als Richterin tätig, zunächst am Amtsgericht Warschau-Praga, dann am Landgericht Warschau und seit 2004 am Oberlandesgericht Warschau. 2018, auf dem Höhepunkt der politischen Auseinandersetzung um die Justizreform wurde sie Richterin am Obersten Gericht.

Am 25. Mai 2020 bestellte Staatspräsident Andrzej Duda Małgorzata Manowska zur Präsidentin des Obersten Gerichts. Bei der Aufstellung der Vorschlagsliste durch die Generalversammlung der Richter des Obersten Gerichts hatte sie unter den fünf Nominierten, mit 25 Stimmen Abstand zum Erstplatzierten, die zweitmeisten Stimmen erhalten. Dudas Entscheidung, nicht den Erstplatzierten der Vorschlagsliste zu ernennen, wurde kritisiert, ist aber legitim, da laut polnischer Verfassung das Staatsoberhaupt frei unter den fünf Vorgeschlagenen auswählen darf.

Manowska gilt als kompetent, fleißig, tatkräftig und besonnen. Auf ihre politisch hochgradig aktive Vorgängerin Gersdorf anspielend, ohne sie beim Namen zu nennen, sagte sie bei ihrem Amtsantritt, sie werde sich keinesfalls an jedweden politischen Debatten beteiligen und eine dicke Mauer errichten, um das Oberste Gericht von der Politik zu trennen. Nach knapp zwei Jahren kann man sagen, dass sie dieser Ankündigung treu geblieben ist. Um das Oberste Gericht ist es ruhig geworden. 

Schon ein Jahr und kein Ende in Sicht. Am 20.März 2020 erschien die erste Folge der Corona-Chronik in Polen. 

Samstag, 20.März bis Dienstag, 23.März 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 23.03.2021. Schwarze Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 23.03.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 2.089.575       Gestorben: 49.761

Am Morgen des 23.03.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 26.075 Personen in Krankenhäusern behandelt. 392.575 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.693.875. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 72.400. Neuinfizierte: 16.741.

Am Samstag, dem 20.03.2021 starben 349 Personen, davon 88 an Corona und 261 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 21.03.2021 wurden 140 Corona-Tote gemeldet, davon 40 mit Corona und 100 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 22.03.2021 starben 65 Personen, davon 11 an Corona und 54 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 23.03.2021 sind 396 Personen gestorben, davon 82 an Corona und 314 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage

Der Blick auf die am Anfang des Berichtes abgebildete Graphik verheißt weiterhin nichts Gutes. Die nächste Sieben-Tage-Welle von Neuinfizierten kann durchaus noch höher sein als ihre Vorgängerin. Jedenfalls liegt die Zahl der Neuinfektionen zu Beginn der anrollenden Welle am 23.03.,  mit 16.741 Fällen, um gut 2.000 höher als eine Woche zuvor, am 16.03. (14.396). Der Höhepunkt der dritten Epidemie-Welle ist noch nicht überschritten. Verursacht wird das Malheur mittlerweile zu 70 Prozent durch die hochansteckende britische Virus-Mutante.

Im Einzelnen betrugen die Neuansteckungen am 20.03. – 26.405, am 21.03. – 21.849, am 22.03. – 14.578 und am 23.03. – 16.741.

Langzeit-Wochenstatistik der Neuansteckungen, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (3.954 Fälle) bis zur Woche 15.3.- 21.03.2021 (151.874 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte steigt seit dem 17.02. weiterhin von Tag zu Tag um einige Dutzend (Beatmungsgeräte) bzw. einige Hundert (Corona-Krankenhausbetten) an.

Im Einzelnen betrug die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten am 20.03 – 23.293, am 21.03. – 23.583, am 22.03. – 24.637 und am 23.03. – 26.075. Am 23.03.2021 gab es im ganzen Land 8.683 freie Corona-Krankenhausbetten.

Flächendeckend stoßen stationäre Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen. obwohl das Gesundheitsministerium sie angewiesen hat alle nicht lebensrettenden, planmäßigen Operationen auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Davon ausgenommen sind Krebspatienten. Für Entlastung sorgen provisorische Reserve-Corona-Krankenhäuser. Mittlerweile sind 25 von ihnen mit 6.900 Betten in Betrieb. Weitere sollen bald die Arbeit aufnehmen.

Bei den belegten Beatmungsgeräten waren es am 20.03 – 2.315, am 21.03. – 2.160, am 22.03. – 2.421 und am 23.03. – 2.512. Am 23.03. gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 785 freie Beatmungsgeräte. Seit dem 15.03. wurden 300 neue Beatmungsgeräte in Betrieb genommen.

Die Zahl der Toten bewegt sich infolge der vermehrten Erkrankungen auf hohem Niveau, hat aber bis jetzt den traurigen diesjährigen Rekord vom 11.02. mit 456 Verstorbenen nicht überschritten. Der bisherige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Eine neue Erscheinung ist, dass sich bei den Todesfällen die Zahl derjenigen, die älter als 70 sind verringert hat. Das sei auf die Impfungen zurückzuführen. Etwas höher falle die Zahl der Verstorbeben in der Altersgruppe der 40 bis 70-Jährigen aus, ließ das Gesundheitsministerium am 08.03. verlautbaren, ohne konkrete Zahlen vorzulegen.

Fazit: Die dritte Epidemiewelle befindet sich weiterhin im Anstieg und hat ihr Maximum noch nicht erreicht.

Langzeit-Wochenstatistik der Corona-Todesfälle, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (81 Fälle) bis zur Woche 15.03.-21.03.2021 (2.117 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

Sprecher des Gesundheitsministeriums Wojciech Andrusewicz kommentierte bei seinen täglichen Medien-Auftritten die Situation

Wojciech Andrusewicz.

Andrusewiczs Thesen:

Die Lage spitzt sich zu. Die Dynamik der Neuinfektionen steigt.

Wir sind ständig dabei, für etwa ein Drittel der Erkrankten freie Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte auf Vorrat zu halten. Bis jetzt gelingt es. Allein am 22.03. wurden 1.580 neue Corona-Krankenhausbetten bereitgestellt.

Mittlerweile rücken Krankenwagen bis zu 1.200 Mal pro Tag zu Corona-Patienten aus. Vor einem Monat gab es jeden Tag bis zu 300 solcher Einsätze. In Polen gibt es insgesamt 1.800 Krankenwagen, davon sind etwa 600 nur für Corona-Kranke bestimmt. Seit Anfang Januar 2021 wurden 200 neue Krankenwagen in Dienst gestellt, dennoch ist ihre Zahl immer noch zu gering.

Aus den neuesten Angaben der Staatlichen Sanitätsinspektion geht hervor, dass etwa die Hälfte der jetzt festgestellten Neuinfektionen sich am Arbeitsplatz ereigneten. Deswegen appellieren wir an alle, auch an die staatlichen Arbeitgeber,  soweit wie möglich auf Telearbeit umzustellen.

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 23.03.2021 mehr als 5 Millionen Impfungen durchgeführt worden.

Die erste Dosis bekamen knapp ca. 3,3 Millionen Menschen, die zweite knapp 1,8 Millionen.

Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt etwa 5,4 Millionen Dosen Impfstoff.

Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 6.400 Dosen.

Nach Polen geliefert wurden ca. 6,5 Millionen Dosen.

Bei mehr als 5.100 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in 30 Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben, was jedoch in keinem der Fälle einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.02. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

Nach anfänglich sehr niedrigen Ausfallquoten (0,2 Prozent, wie in der Corona-Chronik vom 13.03. bis 16.03. berichtet), stieg das Nichterscheinen zu Impfterminen mit dem Impfstoff AstraZeneka deutlich an. An manchen Orten kamen am 19. und 20.03. bis zu 70 Prozent der Angemeldeten nicht. Das desorganisiert das Impfen, sagte Michał Dworczyk, Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten und oberster staatlicher Corona-Maßnahmen-Aufseher.

Michał Dworczyk.

Mittlerweile kehrt das Vertrauen zurück. Am 20.03. begann die Terminvergabe für die Jahrgänge 1955 und 1956. Bis 23.03. haben sich eine Million Personen aus dieser Altersgruppe für das Impfen mit AstraZeneca angemeldet. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern hat Polen die Verabreichung von AstraZeneca zu keinem Zeitpunkt ausgesetzt.

Adam Niedzielski.

Gesundheitsminister Adam Niedzielski richtete einen geharnischten Brief an Mark Dekan, den Chef des Springer-Konzerns in Polen. Der Minister reagierte damit auf die Titelgeschichte des polnischsprachigen Springer-Blattes „Fakt“, der größten Boulevardzeitung in Polen und eines der Flaggschiffe der medialen Anti-Regierungsfront.

Die Zeitung beschrieb am 20.03. die Geschichte einer „Frau Agata, Lehrerin aus Gdańsk“, die, wie sie sagt, nach der Impfung mit AstraZeneka „beinahe gestorben wäre“. Auf der Titelseite ist das Gesicht der Frau nach der Impfung zu sehen. Die Schlagzeile lautet: „Fakt überprüft die Gerinnungsstörungen nach der Impfung?!“

„Fakt“-Titelseite 20.03.2021.

„Es gibt Standards, an die sich alle halten sollten. Diese Regeln müssen auch in der Medienwelt von Mark Dekan gelten“, schreibt Niedzielski.

„Ich bin empört über die Veröffentlichung in der Zeitung „Fakt“, für die Sie die Verantwortung tragen. In der Zeit der Epidemie in Polen und in der Welt, hielt es die Redaktion für das Beste ihre Leser mit allen möglichen Nebenwirkungen der Impfungen zu schockieren, in Angst und Schrecken zu versetzen“, so der Minister in seinem Schreiben.

Mark Dekan.

„Die Redaktion hat es nicht für nötig befunden zu überprüfen, ob die Symptome tatsächlich durch die Impfung verursacht wurden. Für die Fakt-Chefredakteurin war es am wichtigsten öffentliche Aufmerksamkeit zu erheischen. Solche Veröffentlichungen bahnen den direkten Weg zum Ausbremsen der Impfungen“, schreibt Niedzielski.

„Ich hoffe, dass Sie als Präses einer starken Mediengruppe und ein Mann mit enormer Erfahrung in der Medienwelt, in der Lage sind, auf die Verletzung der journalistischen und menschlichen Ethik gebührend zu reagieren“, beendet Niedzielski seinen Brief. Von einer Antwort ist bisher nichts bekannt.

Am 24.03. wird ein 20-köpfiges polnisches Medizinerteam von Warschau aus nach Brüssel fliegen, um das Personal des Nato-Hauptquartiers gegen Corona zu impfen. Die etwa 3.500 Nato-Mitarbeiter sollen das Vakzin von AstraZeneca aus polnischen Beständen verabreicht bekommen.

Die Nato verfügt über keine eigenen Impfstoff-Vorräte. Die Mitarbeiter im Hauptquartier sind auf die Regelungen in ihren Heimatländern angewiesen. Die meisten von ihnen sind noch nicht geimpft, was ein erhebliches Risiko für das Funktionieren des Bündnisses darstellt. Die jetzige Impfaktion soll das Nato-Hauptquartier in eine virusfreie Zone verwandeln und das Abhalten des für Juni 2021 geplanten Nato-Gipfeltreffens ermöglichen.

Jens Stoltenberg.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der sich mit einer diesbezüglichen Bitte an die polnischen Behörden wandte, bedankte sich für die prompte polnische Reaktion. „Ich bin Ministerpräsident Mateusz Morawiecki außerordentlich dankbar für die Impfungen im Nato-Hauptquartier. Polen ist ein starker Verbündeter, der bereits einigen Nato-Partnern im Kampf gegen Corona geholfen hat“, so Stoltenberg.

Prominent und an Corona erkrankt.

Jarosław Gowin.

Jarosław Gowin (59 Jahre), stellv. Ministerpräsident und Minister für Entwicklung, Arbeit und Technologie, gilt als Meister des politischen Lavierens, der jedoch inzwischen Gefahr läuft, sich im selbstgespannten Netz zu verfangen.

Gowin, studierter Philosphie Historiker und ein Krakauer katholischer Intellektueller mit Manieren, kam zu höheren politischen Weihen in der Bürgerplattform von Donald Tusk. Gowin war bei ihm (2011 bis 2013) Justizminister. Er repräsentierte den konservativen Flügel in der Partei, bis ihn Tusk, zuerst aus dem Amt und dann aus der Partei hinausdrängte.

Der hochmütig wirkende Gowin nervte Tusk zunehmend. Durch seine Kandidatur für das Amt des Partreivorsitzenden der Bürgerplattform 2013 stellte er Tusks Alleinherrschaftsanspruch in der Partei in Frage. Tusks inhaltslosen Regierungsstil störte Gowin mit seinen unbedarften Versuchen, das Justizwesen beweglicher und effektiver zu gestalten, was damals wie heute den Widerstand der Richterschaft weckte. Tusk brauchte und wollte das nicht. Sein wichtigstes und einziges politisches Ziel war, was erst im Nachhinein klar wurde, mit Hilfe Angela Merkels einen hohen EU-Posten in Brüssel zu ergattern.

Gowin gründete noch 2013 eine eigene konservative Kleinpartei, die, nach einigen Namenswechseln, seit 2017 „Porozumienie“ („Verständigung“) heißt. Vor den Parlamentswahlen 2015 schufen Gowin, zusammen mit Recht und Gerechtigkeit von Jarosław Kaczyński und der Kleinpartei „Solidarna Polska“ („Solidarisches Polen“) von Zbigniew Ziobro (jetzt Justizminister) den politischen Block Vereinigte Rechte (VR). Politiker der beiden Kleinparteien kandidierten auf den Wahllisten von Recht und Gerechtigkeit. Die VR gewann 2015 und 2019 die Parlamentswahlen mit einer absoluten Mehrheit.

Gowin war zwischen 2015 und 2019 stellv. Ministerpräsident sowie Forschungs- und Hochschulminister. Seit 2019 ist er stellv. Ministerpräsident und Minister für Entwicklung, Arbeit und Technologie.

Mit der Zeit versuchte sich Gowin innerhalb der VR zunehmend zu verselbständigen. Als Wirtschaftsliberaler blockierte er einige auf mehr Ausgleich zielenden Vorhaben von Recht und Gerechtigkeit in der Sozial- und Steuerpolitik. Im Mai 2020 zwang Gowin Jarosław Kaczyński der Verlegung der Präsidentschaftswahlen auf den Sommer 2020 zuzustimmen, was eindeutig im Interesse der oppositionellen Bürgerplattform lag.

Mittlerweile gilt Gowin als ein unsicherer Kantonist, sowohl bei der VR wie bei der Opposition, die er einige Male in Geheimgesprächen zuerst gelockt und dann im letzten Augenblick versetzt haben soll. Jarosław Kaczyński ist jedoch auf ihn und seine Parlamentsmandate angewiesen. Immer wieder heißt es, Gowin spielt mit dem Gedanken aus der VR auszuscheren und mit einigen Vertretern der Opposition (vor allem mit der Bauernpartei) eine neue Gruppierung zu gründen. Damit wäre die Vereinigte Rechte ihrer absoluten Mehrheit im Parlament, die sich auf 5 Mandate gründet, beraubt. Von den 14 Gowin-Abgeordneten hat ihm jedoch, wegen seines Lavierens, inzwischen etwa die Hälfte den Gehorsam verweigert und will auf jeden Fall bei der VR bleiben.

Gowin, der mit seiner Kleinpartei „Verständigung“ zu ungeahnter und eigentlich unverdienter politischer Geltung gekommen ist, die er nirgendwo anders haben wird, erweckt inzwischen, vor lauter Taktieren, den Eindruck, ihm gehe der Sinn für die Realität verloren. Man darf jedenfalls gespannt sein, was er noch anstellt, ehe er sich endgültig die Finger verbrennt.

Donnerstag, 17. März bis Freitag, 19.März 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 19.03.2021. Schwarze Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 19.03.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 2.010.244       Gestorben: 48.807

♦ Am Morgen des 19.03.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 22.567 Personen in Krankenhäusern behandelt. 383.721 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.620.272. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 86.100. Neuinfizierte: 25.998.

Am Mittwoch, dem 17.03.2021 starben 453 Personen, davon 103 an Corona und 350 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Donnerstag, dem 18.03.2021 wurden 356 Corona-Tote gemeldet, davon 78 mit Corona und 278 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Freitag, dem 19.03.2021 starben 419 Personen, davon 116 an Corona und 303 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage

Der Blick auf die am Anfang der Berichtes abgebildete Graphik sagt alles. Die Zahl der Neuinfizierten in dem besprochenen Zeitraum (17., 18. und 19.03.) schwankte zwischen ca. 25.000 und  27.000. Die neueste Sieben-Tage-Welle, die am 10.03. begann, bewegt sich nur noch knapp unter der 30.000er-Marke. Generell gehen seit dem 17.02. die täglichen Zahlen der Neuansteckungen unaufhörlich nach oben.

Corona befindet sich in Polen erneut auf dem Vormarsch. Jedenfalls wurde am 18.03. der Rekord der Neuansteckungen vom 07.11.2020 mit 27.875 Fällen nur noch knapp unterboten. Ursache ist die hochansteckende britische Virus-Mutante. Sie macht inzwischen mehr als 60 Prozent aller Neuinfektionen aus.

Im Einzelnen betrugen die Neuinfektionen am 17.03. – 25.052, am 18.03. – 27.278 und am 19.03. – 25.998.

Die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte steigt seit dem 17.02. weiterhin von Tag zu Tag um einige Dutzend (Beatmungsgeräte) bzw. einige Hundert (Corona-Krankenhausbetten).

Im Einzelnen betrug die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten am 17.03 – 21.511, am 18.03. – 21.858 und am 19.03. – 22.567. Am 19.03.2021 gab es im ganzen Land 9.069 freie Corona-Krankenhausbetten.

Flächendeckend stoßen stationäre Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen, obwohl das Gesundheitsministerium sie angewiesen hat, alle nicht lebensrettenden, planmäßigen Operationen auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Davon ausgenommen sind Krebspatienten.

Für Entlastung sorgen provisorische Reserve-Corona-Krankenhäuser. Mittlerweile sind 23 von ihnen mit 6.200 Betten in Betrieb. Bis zum 26.03. sollen weitere sechs erste Patienten aufnehmen, darunter am 20.03. eines in Katowice/Kattowitz und am 22.03. eines in Radom. Die nächsten sechs werden bis Karfreitag, dem 02.04. die Arbeit aufnehmen. Das Ziel ist die Aufstockung des Corona-Bettenbestandes auf 40.000.

Belegte Corona-Krankenhausbetten vom 01.10.2020 bis 19.03.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Bei den belegten Beatmungsgeräten waren es am 17.03 – 2.193, am 18.03. – 2.190 und am 19.03. – 2.245. Am 19.03. gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 826 freie Beatmungsgeräte. Zwischen dem 15.03. und dem 19.03. wurden 300 neue Beatmungsgeräte in Betrieb genommen.

Belegte Beatmungsgeräte vom 01.10.2020 bis 19.03.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der Toten steigt in Folge der vermehrten Erkrankungen und hat zwei Mal, am 17.03. und am 19.03., die Grenze von 400 überschritten, das war zum letzten Mal am 11.02.2021 mit 456 Verstorbenen der Fall. Es gilt als sicher, dass es in der nächsten Zeit deutlich mehr werden. Der bisherige traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Eine neue Erscheinung ist, dass sich unter den Toten die Zahl derjenigen, die älter als 70 sind, verringert hat. Das sei auf die Impfungen zurückzuführen. Etwas höher falle die Zahl der Verstorbenen in der Altersgruppe der 40- bis 70-Jährigen aus, ließ das Gesundheitsministerium am 08.03. verlautbaren, ohne konkrete Zahlen vorzulegen.

Fazit: Die dritte Epidemiewelle befindet sich weiterhin im Anstieg und hat ihr Maximum noch nicht erreicht.

Schärfere Corona-Sicherheitsmaßnahmen, die bis jetzt in den Woiwodschaften/Provinzen Ermland-Masuren mit Verwaltungszentrum in Olsztyn/Allenstein und Pommern mit Verwaltungszentrum in Gdańsk/Danzig galten, werden vom 20.03. bis zum 09.04.2021 auf das ganze Land ausgedehnt.

Alle Hotels, Einkaufs-Galerien, Kinos, Theater, Museen, Schwimmhallen, Skipisten werden geschlossen. Restaurants sind in Polen schon seit Oktober 2020 geschlossen. Schüler der Grundschulklassen 1 bis 3, die bis jetzt als einzige Präsenzunterricht hatten, müssen zu Hause bleiben und werden, wie alle anderen, im Online unterrichtet.

Sprecher des Gesundheitsministeriums Wojciech Andrusewicz kommentierte die neuesten Maßnahmen.

Andrusewiczs Thesen:

Wojciech Andrusewicz.

Wir müssen wieder einmal die sozialen Kontakte und die Mobilität einschränken, weil die britische Virus-Mutante die Zahl der Neuansteckungen besorgniserregend in die Höhe treibt. Dass solche Maßnahmen Wirkung zeigen, sehen wir am Beispiel der Woiwodschaft Ermland-Masuren. 14 Tage, nachdem wir sie dort regional verhängt haben, gelang es, die Dynamik der Neuinfektionen dort deutlich abzubremsen.

Wenn die Maßnahmen landesweit greifen, dürfte sich die Zahl der Neuinfektionen von jetzt ca. 25.000 pro Tag in drei Wochen auf 8.000 bis 10.000 verringern.

Wenn die neuen Vorkehrungen keine Verbesserung bringen, werden wir den vollständigen Lockdown mit einer weitgehenden Mobilitãtsbeschränkung verhängen müssen.

Leider gibt es immer noch nicht wenige Menschen, die so tun, als gäbe es das Virus nicht, sie boykottieren vor allem das Maskentragen. Es gibt leider sehr viele private Partys. Zudem wird jede Lockerung der Corona-Maßnahmen zum Anlass genommen, alle, auch die elementaren, Verhaltensregeln über Bord zu werfen, was wir nicht zuletzt bei der Corona-Party in Zakopane Mitte Februar gesehen haben. (Siehe dazu die Corona-Chronik 10.02. bis 12.02. und 13.02. bis 19.02.2021).

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 19.03.2021 knapp 4,9 Millionen Impfungen durchgeführt worden.

Die erste Dosis bekamen knapp ca. 3,2 Millionen Menschen, die zweite gut 1,7 Millionen Menschen.

Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt knapp 5 Millionen Dosen Impfstoff.

Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 5.900 Dosen.

Nach Polen geliefert wurden ca. 5,8 Millionen Dosen.

Bei knapp 5.100 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in 30 Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben, was jedoch in keinem der Fälle einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.02. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

Die Impf-Altersstatistik gab Gesundheitsminister Adam Niedzielski am 19.03. bekannt. Bitte ggf. vergrößern.

Adam Niedzielski.

Demnach sind in der Altersklasse ab 75 Jahren – 1 Million Menschen geimpft worden. Die weiteren Zahlen sehen wie folgt aus: 71 bis 75 Jahre – 490.000. 61 bis 70 Jahre – 370.000. 51 bis 60 Jahre und 41 bis 50 Jahre – jeweils 400.000. 31 bis 40 Jahre – 290.000. 18 bis 30 Jahre – 200.000.

Prominent und an Corona erkrankt.

Rafał Trzaskowski.

Rafał Trzaskowski (49 Jahre), Stadtpräsident/ Oberbürgermeister von Warschau. Trzaskowski macht kein Hehl daraus, dass er sich eigentlich zu weit Höherem berufen fühlt als der Kommunalpolitik, und das nicht erst seitdem er im Juli 2020 die Präsidentschaftswahlen knapp gegen Amtsinhaber Andrzej Duda verloren hat.

Trzaskowski, oft „das Wunderkind“ der Partei Bürgerplattform von Donald Tusk genannt, war 2009 bis 2013 Europa-Abgeordneter, danach in den Kabinetten Tusk und seiner Nachfolgerin Ewa Kopacz Minister für Verwaltung und Digitalisierung, und nachfolgend stellv. Außenminister.

In Anbetracht der Wahlsiege der Nationalkonservativen bei Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2015, 2019 und 2020, ließ sich Trzaskowski, mangels anderer prestigeträchtiger Möglichkeiten, von Bürgerplattform-Parteichef Grzegorz Schetyna überreden, 2018 für das Amt des Warschauer Oberbürgermeisters zu kandidieren. Schetyna meinte seinen Konkurrenten in der Partei so auf ein politisches Abstellgleis zu rangieren.

Trzaskowski übt sein Amt mit deutlichem Widerwillen aus. In der Kommunalpolitik, die ihn langweilt und belastet, hat der Sunny-Boy bislang keine Erfolge zu verzeichnen. Er zeigte sich hilflos in Anbetracht von zwei verheerenden Klärwerk-Havarien, bei denen Milliarden Hektoliter ungeklärte Abwässer in die Weichsel flossen. Ähnlich war es bei den unzähligen Rohrbrüchen im Warschauer Fernheizungsnetzwerk in diesem Winter und in Anbetracht der kolossalen Gebührenerhöhung für die Müllentsorgung.

Die Probleme der Stadt möglichst weit von sich weisend, widmet sich Trzaskowski mit Wonne der Einführung des Feminitivs im städtischen Schriftverkehr, und dem (bisher gescheiterten) Versuch, LGBT-Milieus breiten Zugang, zwecks im Grunde weitgehend enthemmter Sexualanleitung, zu städtischen Kindergärten und Schulen zu verschaffen.

Trzaskowski steht an vorderster Front der Proteste gegen den Schutz ungeborenen Lebens. Er widmet sich ausgiebig dem Schmieden eines Hauptstadtbündnisses mit ebenso fortschrittlichen Oberbürgermeistern von Budapest und Prag, zwecks gemeinsamer Bekämpfung der jeweiligen Regierungen. Sich den Mantel des Vorkämpfers gegen „die Diktatur“ umhängend, reist er regelmäßig nach Brüssel, wo er erreichen will, dass EU-Gelder nicht der polnischen Regierung, sondern direkt den Kommunen zugesprochen werden.

Das alles verschafft Trzaskowski immer wieder tosenden Applaus  der in Warschau stark vertretenen Befürworter solcher Vorgehensweisen. Inwieweit ihn die schweigende Mehrheit der Hauptstadtbevölkerung auf Dauer wird  gewähren lassen, bleibt offen. Er selbst ließ durchblicken, 2023 für sein Amt nicht erneut kandidieren zu wollen. Ob er, wie so oft, nur kokettiert oder die Wahrheit sagt, wird sich erst zeigen.

Samstag, 13.März bis Dienstag, 16.März 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 16.03.2021. Schwarze Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 16.03.2021 seit Beginn der Epidemie:  Infizierte: 1.931.921      Gestorben: 47.578

Am Morgen des 16.03.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 21.183 Personen in Krankenhäusern behandelt. 314.744 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.587.164. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 63.900. Neuinfizierte: 14.396.

Am Samstag, dem 13.03.2021 starben 343 Personen, davon 70 an Corona und 273 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 14.03.2021 wurden 110 Corona-Tote gemeldet, davon 25 mit Corona und 85 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 15.03.2021 starben 28 Personen, davon 5 an Corona und 23 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 16.03.2021 sind 372 Personen gestorben, davon 79 an Corona und 293 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage

Die Zahl der Neuinfizierten in dem besprochenen Zeitraum (13., 14., 15. und 16.03.) schwankte zwischen ca. 21.000 und ca. 11.000, doch der Blick auf die am Anfang der Berichtes abgebildete Graphik zeigt eindeutig, dass die Sieben-Tage-Wellen seit dem 17.02. immer stärker werden.

Corona befindet sich in Polen erneut auf dem Vormarsch. Es kann nicht mehr ausgeschlossen werden, dass der Rekord der Neuansteckungen vom 07.11.2020 mit 27.875 Fällen bald überboten wird. Schuld daran ist die hochansteckende britische Virus-Mutante. Ende Januar machte sie 5 Prozent aller Neuinfizierungen aus. Mitte Februar – 15 Prozent. Ende Februar – 25 Prozent. Jetzt sind es bereits 45 Prozent.

Im Einzelnen betrugen die Neuinfizierungen am 13.03. – 21.049, am 14.03. – 17.259, am 15.03. – 10.896 und am 16.03. – 14.396.

Langzeit-Wochenstatistik der Neuansteckungen, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (3.954 Fälle) bis zur Woche 08.03.- 14.03.2021 (111.512 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte steigt seit dem 17.02. weiterhin von Tag zu Tag um einige Dutzend (Beatmungsgeräte) bzw. einige Hundert (Corona-Krankenhausbetten).

Im Einzelnen betrug die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten am 13.03 – 19.541, am 14.03. – 19.654, am 15.03. – 20.249 und am 16.03. – 21.183. Am 16.03.2021 gab es im ganzen Land 8.121 freie Corona-Krankenhausbetten, wobei an einigen Orten die Betten knapp werden. Solch eine Situation gab es zum letzten Mal im November 2020.

Neben der laufenden Inbetriebnahme von provisorischen Reserve-Corona-Krankenhäusern hat das Gesundheitsministerium die Krankenhäuser angewiesen, alle nicht lebensrettenden, planmäßigen Operationen auf unbestimmte Zeit zu verlegen. Davon ausgenommen sind Krebspatienten. Es fehle in Polen nicht an Corona-Betten und anderer Ausrüstung, so das Ministerium, aber angesichts der steigenden Krankenhauseinweisungen müsse genügend medizinisches Personal zur Verfügung stehen.

Bei den belegten Beatmungsgeräten kam man auf folgende Anzahl: am 13.03 – 2.011, am 14.03. – 2.077, am 15.03. – 2.084 und am 16.03. – 2.139. Am 16.03. gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 820 freie Beatmungsgeräte.

Weiterhin viele Tote. Ihre Zahl aber blieb unter 400. Am 11.02. betrug sie noch 456. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Eine neue Erscheinung ist, dass sich unter den Toten die Zahl derjenigen, die älter als 70 sind, verringert hat. Das sei auf die Impfungen zurückzuführen. Etwas höher falle die Zahl der Verstorbenen in der Altersgruppe der 40- bis 70-Jährigen aus, ließ das Gesundheitsministerium am 08.03. verlautbaren, ohne konkrete Zahlen vorzulegen.

Fazit: Die dritte Epidemiewelle befindet sich weiterhin im Anstieg.

Langzeit-Wochenstatistik der Corona-Todesfälle, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (81 Fälle) bis zur Woche 08.03. – 14.03.2021 (1.891 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

„Uns stehen schwierige Wochen bevor, in denen das polnische Gesundheitswesen wieder einmal auf eine harte Probe gestellt wird“, sagte am 16.03., während einer aktuellen Stunde im Sejm, Gesundheitsminister Adam Niedzielski.

Adam Niedzielski.

„Verglichen jeweils mit dem ednsprechenden  Tag der Vorwoche, verzeichnen wir seit dem 17.02. Tageszuwächse von bis zu 35 Prozent‘, so Niedzielski. „Noch verfügen wir über ausreichende Reserven an Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräten. Noch steht ausreichend Personal zur Verfügung, vor allem, weil es dank der Impfungen kaum mehr coronabedingte Ausfälle gibt. Wenn wir unter diesen Vorzeichen bis Ende April durchhalten, während die Impfungen wenigstens auf dem heutigen Niveau weiterlaufen, dann haben wir den Durchbruch zum Abklingen der Epidemie geschafft. Das ist unser Ziel“, sagte Niedzielski.

Einen kostenlosen Corona-Test wird man ab dem 22.03. ohne Überweisung eines Arztes machen können. Es genügt, ein Formular im Internet auszufüllen, woraufhin sich bei dem Betroffenen ein Berater von der Hotline melden wird, um elektronisch eine Überweisung zum Testen auszustellen. Die Hotline wird sieben Tage die Woche von 08:00 bis 18:00 Uhr arbeiten. Es gehe darum, die Ärzte zu entlasten, so das Gesundheitsministerium in einer Verlautbarung.

Jeder positiv Getestete, der älter als 55 Jahre ist, bekommt automatisch einen Pulsoxymeter samt Gebrauchsanleitung zugeschickt, so die Information des Gesundheitsministeriums. Bisher wurden 250.000 dieser Geräte zugestellt. „Wir warten nicht, bis die positiv Getesteten zum Arzt gehen oder ein Antragsformular ausfüllen, sondern verschicken die Geräte bei einem positiven Testergebnis sofort“, so das Gesundheitsministerium.

Das geschieht, weil die Lunge der Patienten auch bei schwerem Krankheitsverlauf, trotz sinkendem Sauerstoffgehalt, noch eine Zeit lang Kohlendioxid abführt, sodass die Betroffenen noch keine Atemnot verspüren, obwohl eine Behandlung im Krankenhaus bereits erforderlich wäre. „Das sind oft die entscheidenden Stunden, die über Leben oder Tod entscheiden“, hieß es.

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 16.03.2021 knapp 4,6 Millionen Impfungen durchgeführt worden. Die erste Dosis bekamen ca. 3 Millionen Menschen, die zweite gut 1,6 Millionen. Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt mehr als 4,9 Millionen Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 5.900 Dosen. Nach Polen geliefert wurden ca. 5,7 Millionen Dosen. Bei mehr als 4.800 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in 30 Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben, was jedoch in keinem der Fälle einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.02. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

Polen befindet sich an zweiter Stelle in der EU und an zehnter Stelle in der Welt, wenn es um den Anteil der bereits doppelt Corona-Geimpften an der Gesamtbevölkerung geht, so die Angaben in der Aufstellung „Our World in Data“ der Oxford-Universität.

In der EU belegt Malta Platz eins mit 8,7 Prozent, dann kommt Polen mit 4,2 Prozent, dicht gefolgt von Dänemark (4,2 Prozent) und Ungarn (4,1 Prozent). Ein bessres Ergebnis In Europa als Polen haben die Nicht-EU-Staaten: Serbien (10,9), Norwegen (4,6) und die Schweiz (4,3).

Impf-Weltmeister ist Israel (47,7), gefolgt von den Vereinigten Emiraten (22,1), Bahrain (12,5) und den USA (11 Prozent der Bevölkerung). In Südamerika führt Chile (9,3), in Afrika Marokko mit 4 Prozent.

Welcher Impfstoff erzeugt die meisten Nebenwirkungen in Polen? Diese Frage beantwortete die Statistik, die das Gesundheitsministerium veröffentlicht hat. Angaben vom 02.03.2021.

● BioNTech/Pfizer: 2.172 Vorfälle, davon 57 sehr schwer, 345 ernsthaft und 1.770 leicht.

Moderna: 59 Vorfälle, davon 2 sehr schwer, 8 ernsthaft und 49 leicht.

AstraZeneca: 1.446 Vorfälle, davon 5 sehr schwer, 136 ernsthaft und 1.306 leicht.

In Polen wird das Impfen mit AstraZeneca nicht eingestellt, so das Fazit vieler offizieller Stellungnahmen, in deren Schatten die letzten Tage standen. Hier die wichtigsten Stimmen und Argumente zu dem Thema.

Michał Dworczyk, Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten und oberster staatlicher Corona-Maßnahmen-Aufseher sagte:

Michał Dworczyk.

Mit AstraZeneca sind bis jetzt 583.000 Menschen in Polen geimpft worden. Alle Nebenwirkungen, die festgestellt wurden, machen weniger als vier Promille aus.

Patienten fragen, einige sind beunruhigt, aber bis jetzt haben nur knapp 0,2 Prozent  von ihnen auf die Impfung mit AstraZeneca verzichtet.

Einige Staaten stoppten die Impfungen mit AstraZeneca, nachdem Patienten an schweren Gerinnungsstörungen gestorben sein sollen. Diese Fälle werden dort jetzt untersucht. Die meisten Länder jedoch taten das aus Vorsorge. Sie sind der, durch die Medien erzeugten und befeuerten, Panik erlegen. Ich bin mir sicher, dass die meisten Länder das Impfen mit AstraZeneca wiederaufnehmen werden.

Polen traf seine Entscheidung eigenverantwortlich, ließ sich nicht vom Herdentrieb leiten und hat den richtigen Weg eingeschlagen. Wir werden unsere Haltung ändern, wenn konkrete Angaben und Tatsachen, die es heute nicht gibt, dafür sprechen sollten. Wir wollen abwarten, welche Ergebnisse die gemeinsamen Untersuchungen der EMA, der britischen Arzneimittelbehörde MHRA und AstraZeneca bringen werden.

Es kann sein, dass es sich in dem ganzen Durcheinander um die Auswirkungen eines brutalen Verdrängungskampfes unter den Pharma-Konzernen handelt. Einige von ihnen, deren Impfstoffe in der EU, in Großbritannien und in den USA nicht zugelassen sind, kämpfen um den Einlass. Gefragt, ob er dabei an Hersteller aus Russland, China oder Indien denke, verweigerte Dworczyk die Antwort.

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat bis jetzt keine Beweise dafür gefunden, dass die Zahl der Gerinnungsstörungen bei den mit AstraZeneca geimpften Personen höher liegt als in der Gesamtbevölkerung. Weder die EMA, noch irgendeine Einrichtung, die sich in der Welt oder in Polen mit der Arzneimittelsicherheit beschäftigt hat, den Verzicht auf AstraZeneca empfohlen.

Prof. Magdalena Marczyńska, Mitglied im Medizinischen Corona-Rat, der die Regierung berät:

Magdalena Marczyńska.

Hysterie ist eine schlechte Beraterin. Der Impfstoff von AstraZeneca ist von der EMA zugelassen und diese Entscheidung ist bis jetzt nicht rückgängig gemacht worden. In Großbritannien wurden mit AstraZeneca mehr Menschen geimpft als in der gesamten EU und es gab dort keine ernsthaften Beanstandungen.

Prof. Włodzimierz Gut, Polens führender Virologe:

Włodzimierz Gut.

In der ganzen Welt wurden bis jetzt etwas mehr als 11 Millionen Menschen mit AstraZeneca geimpft. Schwere Gerinnungsstörungen sind bei 30 von ihnen festgestellt worden. In Polen gab es keinen einzigen solchen Fall.

Polen sollte die Gunst der Stunde nutzen und, wenn andere gerade zögern, sich zusätzlich mit dem Impfstoff eindecken.

Mittwoch, 10 März bis Freitag, 12.März 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 12.03.2021. Schwarze Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 12.03.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.868.297       Gestorben: 46.724

Am Morgen des 12.03.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 19.102 Personen in Krankenhäusern behandelt. 299.924 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.530484. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 65.000. Neuinfizierte: 18.755.

Am Mittwoch, dem 10.03.2021 starben 398 Personen, davon 89 an Corona und 309 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Donnerstag, dem 11.03.2021 wurden 375 Corona-Tote gemeldet, davon 99 mit Corona und 276 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Freitag, dem 12.03.2021 starben 351 Personen, davon 75 an Corona und 276 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage

Die Zahl der Neuinfizierten in dem besprochenen Zeitraum (10., 11. und 12.03.) hat sich gegenüber dem letzten Corona-Bericht deutlich erhöht, ist jedoch immer noch weit entfernt vom Rekord der Neuansteckungen, der am 07.11.2020 mit 27.875 Fällen fiel. Im Einzelnen betrugen die Neuinfizierungen am 10.03. – 17.260, am 11.03. – 21.045 und am 12.03. – 18.755.

Die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte steigt seit dem 17.02. weiterhin jeden Tag um einige Dutzend (Beatmungsgeräte) bzw. einige Hundert (Corona-Krankenhausbetten).

Im Einzelnen betrug die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten am 10.03 – 18.378, am 11.03. – 18.686 und am 12.03. – 19.102. Am 12.03.2021 gab es im ganzen Land 8.485 freie Corona-Krankenhausbetten, wobei an einigen Orten die Betten knapp werden. Solch eine Situation gab es zum letzten Mal im November 2020.

Belegte Corona-Krankenhausbetten vom 01.10.2020 bis 12.03.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Neben der laufenden Inbetriebnahme von provisorischen Reserve-Corona-Krankenhäusern hat das Gesundheitsministerium die Krankenhäuser angewiesen, alle nicht lebensrettenden, planmäßigen Operationen auf unbestimmte Zeit zu verlegen. Davon ausgenommen sind Krebspatienten. Es fehle in Polen nicht an Corona-Betten und anderer Ausrüstung, so das Ministerium, aber angesichts der steigenden Krankenhauseinweisungen müsse genügend medizinisches Personal zur Verfügung stehen.

Bei den belegten Beatmungsgeräten waren es am 10.03 – 1.902, am 11.03. – 1.929 und am 12.03. – 1.982. Am 12.03.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 783 freie Beatmungsgeräte.

Belegte Beatmungsgeräte vom 01.10.2020 bis 12.03.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Weiterhin viele Tote. Ihre Zahl blieb aber unter 400. Am 11.02. betrug sie noch 456. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Eine neue Erscheinung ist, dass sich unter den Toten die Zahl derjenigen, die älter als 70 sind, verringert hat. Das sei auf die Impfungen zurückzuführen. Etwas höher falle die Zahl der Verstorbenen in der Altersgruppe der 40 bis 70-jährigen aus, ließ das Gesundheitsminsterium am 08.03. verlautbaren, ohne konkrete Zahlen vorzulegen.

Fazit: Die dritte Epidemiewelle befindet sich weiterhin im Anstieg.

Angesichts der steigenden Epidemie-Zahlen mussten in den letzten Tagen 24 von den 38 seit Dezember 2020 neuerrichteten provisorischen Corona-Krankenhäusern den Betrieb aufnehmen. In fast allen sind inzwischen weit mehr als die Hälfte der Betten belegt.

Michał Dworczyk.

Am 12.03. befanden sich dort 1.480 Patienten, von denen 185 an Beatmungsgeräte angeschlossen waren, das teilte vor den Medien Michał Dworczyk, Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten und oberster staatlicher Corona-Maßnahmen-Aufseher, mit. „Sie standen einige Wochen lang leer. Jetzt, während der dritten Epidemiewelle, sind sie unsere Rettung“, so Dworczyk.

Fast vollbelegt ist u. a. das provisorische Corona-National-Krankenhaus im Warschauer Nationalstadion. Am Abend des 12.03. befanden sich dort 252 Patienten, davon gut 30 in kritischem Zustand. Im Augenblick stehen in der Einrichtung 276 Betten zur Verfügung. Seit dem 10.03. wird das Krankenhaus jeden Tag um ein weiteres Modul mit 24 Betten erweitert, weil inzwischen jeden Tag bis zu 30 neue Patienten aufgenommen werden müssen. Seine maximale Kapazität ist auf 500 Betten ausgelegt. 

Im Warschauer provisorischen Corona-Nationalkrankenhaus.

Das Personal wird stufenweise aus medizinischen Einrichtungen, die aufgrund der Epidemie-Bestimmungen ihre Tätigkeit einstellen oder einschränken mussten, dorthin verlegt. Das erfolgt teilweise durch Dienstverpflichtungen, die der Woiwode/Regierungspräsident der Woiwodschaft Masowien ausspricht.

Mateusz Morawiecki.

„Die Reserve-Krankenhäuser wurden von unserer totalen Opposition, wie sie sich selbst nennt, in Bausch und Bogen verdammt. Heute wäre es an der Zeit, sich dafür zu entschuldigen“, so Ministerpräsident Mateusz Morawiecki in Lublin, wo er am 12.03. das dortige provisorische Corona-Krankenhaus besucht hat.

Wie die totale Kritik der „totalen Opposition“ an dem Corona-Krankenhaus im Warschauer Nationalstadion ausgesehen hat, kann man auf Deutsch am Beispiel eines Schmähberichts des Mitteldeutschen Rundfunks von vor gerade einmal 6 Wochen (03.02.2021) sehen.

Die Einrichtung war damals soeben fertiggestellt worden und lief im Probebetrieb, um sie auf den Ernstfall, der nun eingetreten ist, vorzubereiten. Der völlig unausgewogene MDR-Beitrag jedoch bezieht sich einzig und allein auf höchst einseitige Berichte regierungsfeindlicher polnischer Medien und anonyme Mediziner.

In ihm ist ausschließlich die Rede von einem „Fake“, einem „Potemkinischen Dorf, das nur für die Propaganda geschaffen wurde“, einer Einrichtung, die „nicht auf schwere Fälle eingestellt“ sei. Sie sei „im Grunde kein Krankenhaus, sondern eine Isolierstation oder ein Sanatorium.“ „Gar nicht in der Lage, das System zu entlasten. Für eine Propagandashow von Ministerpräsident Morawiecki war es aber sehr wohl geeignet.“

Mit einem Wort: Polenberichterstattung deutscher Medien, wie sie im Buche steht. Nachzulesen hier 

In Polen wird es keine flächendeckenden Massen-Corona-Tests geben, so Gesundheitsminister Adam Niedzielski. „Sie sind von der Organisation her sehr aufwändig, sie kosten sehr viel und sie bringen wenig. Wir sehen das am Beispiel der Slowakei, wo auch polnisches medizinisches Personal vor Kurzem geholfen hat, ein solches landesweites Vorhaben durchzuführen. Es hat nicht zur Eindämmung der Epidemie beigetragen. Auch dort bahnt sie sich im Augenblick wieder den Weg nach oben.“

Ab dem 14.03. will Biedronka (Marienkäfer), die portugiesische Discounter-Kette mit ca. 3.100 Filialen in Polen, als erste Corona-Schnelltests verkaufen. Hersteller ist die schweizerische Firma PRIMA Lab. Es ist ein Antikörper-Test. Er soll, so der Produzent, sehr einfach in der Handhabung sein, bedarf nur einer geringen Blutmenge, das Ergebnis steht bereits nach 10 Minuten fest und seine Genauigkeit beträgt mehr als 98 Prozent.

Antikörper-Tests weisen nach, ob körpereigene Abwehrstoffe gegen das Virus vorhanden sind. Sie deuten auf eine durchgemachte oder abklingende Infektion hin. In der Anfangsphase der Erkrankung, wenn noch keine Antikörper gegen das Virus gebildet wurden, sind sie nutzlos.

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 12.03.2021 knapp 4,4 Millionen Impfungen durchgeführt worden. Die erste Dosis bekamen knapp 2,9 Millionen Menschen, die zweite gut 1,5 Millionen. Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt ca. 4,8 Millionen Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 5.800 Dosen. Nach Polen geliefert wurden in etwa 5,4 Millionen Dosen. Bei mehr als 4.700 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in einigen Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben, was jedoch in keinem der Fälle einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.02. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

„Polen hat seinen Vertreter bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA). Dr. Grzegorz Cessak registrieren lassen. Er analysiert alle Vorfälle, die nach der Verimpfung des Stoffs von AstraZeneca gemeldet werden und gibt die Ergebnise an uns weiter“, so Gesundheitsminister Adam Niedzielski.

Grzegorz Cessak.

Einige Länder, wie die baltischen Staaten, Dänemarak, Norwegen, Island, Luxemburg, Bulgarien, Rumänien, Österreich und Thailand, stoppten die Impfungen mit AstraZeneca, nachdem Patienten an schweren Gerinnungsstörungen gestorben sein sollen. Man geht von um die 30 Fällen aus. „Bei 5 Millionen bis jetzt mit AstraZeneca Geimpften entspricht das einer Rate von 0,006 pro 1.000 Personen“, so Niedzielski.

Adam Niedzielski.

„Bei uns gab es bis jetzt keinen solchen Fall“, sagte Niedzielski weiter und erklärte, dass die Behörden im Augenblick keinen Anlass dazu sehen, das Impfen mit dem AstraZeneca-Serum auszusetzen.

In Polen sind mit dem Vakzin bis jetzt vor allem Lehrer geimpft worden.

Samstag, 6.März bis Dienstag, 9.März 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 09.03.2021. Schwarze Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 09.03.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.811.036        Gestorben: 45.599

Am Morgen des 09.03.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 18.105 Personen in Krankenhäusern behandelt. 245.202 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.503.353. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 54.000. Neuinfizierte: 9.954.

Am Samstag, dem 06.03.2021 starben 247 Personen, davon 58 an Corona und 189 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 07.03.2021 wurden 126 Corona-Tote gemeldet, davon 25 mit Corona und 101 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 08.03.2021 starben 32 Personen, davon 4 an Corona und 28 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 09.03.2021 sind 282 Personen gestorben, davon 64 an Corona und 218 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage

Die Zahl der Neuinfizierten in dem besprochenen Zeitraum (06., 07., 08. und 09.03.) hat sich gegenüber dem letzten Corona-Bericht deutlich verringert, wobei das zum Teil durch das Wochenende, an dem weniger Angaben weitergegeben werden, bedingt war. Der Rekord der Neuansteckungen fiel in Polen am 07.11.2020 mit 27.875 Fällen.

Im Einzelnen betrugen die Neuinfizierungen am 06.03. – 14.857, am 07.03. – 6.170, am 08.03. – 6.170 und am 09.03. – 9.954.

Langzeit-Wochenstatistik der Neuansteckungen, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (3.954 Fälle) bis zur Woche 01.03.- 07.03.2021 (87.931 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte steigt seit dem 17.02. weiterhin jeden Tag um einige Dutzend (Beatmungsgeräte) bzw. einige Hundert (Corona-Krankenhausbetten).

Im Einzelnen betrug die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten am 06.03 – 16.725, am 07.03. – 16.831, am 08.03. – 17.337 und am 09.03. – 18.105. Am 09.03.2021 gab es im ganzen Land 9.017 freie Corona-Krankenhausbetten, wobei an einigen Orten die Betten knapp werden. Solch eine Situation gab es zum letzten Mal im November 2020.

Abgesehen von der laufenden Inbetriebnahme der provisorischen Reserve-Corona-Krankenhäuser hat das Gesundheitsministerium die Krankenhäuser angewiesen, alle nicht lebensrettenden, planmäßigen Operationen auf unbestimmte Zeit zu verlegen. Davon ausgenommen sind Krebspatienten. Es fehle in Polen nicht an Corona-Betten und anderer Ausrüstung, so das Ministerium, aber angesichts der steigenden Krankenhauseinweisungen aufgrund von Corona-Infektionen müsse genügend medizinisches Personal zur Verfügung stehen.

Bei den belegten Beatmungsgeräten waren es am 06.03 – 1.716, am 07.03. – 1.769, am 08.03. – 1.838 und am 09.03. – 1.837. Am 09.03.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 850 freie Beatmungsgeräte.

Weiterhin viele Tote. Ihre Zahl  blieb jedoch unter 300. Am 11.02. betrug sie noch 456. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Eine neue Erscheinung ist, dass sich unter den Toten die Zahl derjenigen, die älter als 70 sind, verringert hat. Das sei auf die Impfungen zurückzuführen. Etwas höher falle die Zahl der 40 bis 70-jährigen Verstorbenen aus, ließ das Gesundheitsminsterium am 08.03. verlautbaren, ohne konkrete Zahlen vorzulegen.

Fazit: Die dritte Epidemiewelle hält unverändert an.

Langzeit-Wochenstatistik der Corona-Todesfälle, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (81 Fälle) bis zur Woche 01.03. – 07.03.2021 (1.472 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

Polen übernimmt erste Patienten aus den überfüllten tschechischen Krankenhäusern. Am 09.03. brachte ein Krankenwagen die erste tschechische Corona-Kranke aus Ústí nad Orlicí/Wildenschwert in der Region Pardubice/Pardubitz ins Krankenhaus im polnischen Racibórz/Ratibor. Weitere tschechische Patienten sollen folgen.

Eine Sprecherin der medizinischen Verwaltung in der Region Pardubice sagte im tschechischen Fernsehen, dass die Voraussetzung einer Verlegung die Zustimmung des Patienten oder seiner Familie sei. Außerdem müsse die Krankenakte ins Polnische übersetzt und die Finanzierungszusage der Krankenkasse eingeholt werden. Die Prozedur sei schwerfällig und hemme die Verlegungen. Da es in Tschechien akut an Beatmungsgeräten und Personal mangelt, bestehen die dortigen Behörden darauf, dass Polen die schwersten Corona-Fälle übernimmt, soweit sie transportfähig sind.

Etwa 25 Prozent aller Neuinfizierungen in Polen verursacht inzwischen die britische Corona-Mutante, sagte im Gespräch mit dem TV-Sender Republika General Prof. Dr. Grzegorz Gielerak.

Grzegorz Gielerak.

Kommandeur des Medizinischen Militärinstituts in Warschau. Sie ist ansteckender und birgt ein höheres Todesrisiko. Vor allem dise Mutante ist schuld am schnellen Anstieg der Neuerkrankungen, so Gielerak.

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 09.03.2021 gut 4 Millionen Impfungen durchgeführt worden. Die erste Dosis bekamen ungefähr 2,6 Millionen Menschen, die zweite gut 1,4 Millionen. Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt gut 4,5 Millionen Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 5.500 Dosen. Nach Polen geliefert wurden knapp 5,1 Millionen Dosen. Bei mehr als 4.300 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in einigen Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben, was jedoch in keinem der Fälle einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.02. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

Ab dem 08.03. gelten neue Termine für die zweite Impfung. Wer mit dem Stoff der Firma BioNTech/Pfizer geimpft wurde, darf nach 42 Tagen wiederkommen. Die zweite Dosis von AstraZeneca wird nach 12 Wochen verabreicht, so die Verlautbarung des Gesundheitsministeriums.

Die neuesten Vorgaben für den Nationalen Impfplan gab am 09.03. Michał Dworczyk, Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten und oberster staatlicher Corona-Maßnahmen-Aufseher, bekannt.

Michał Dworczyk.

Bis zum 14.03. sollen alle ca. 550.000 Lehrer, die sich angemeldet haben, mit der ersten Dosis geimpft sein. Etwa 60.000 von ihnen warten noch darauf, das erste Mal geimpft zu werden. Bis zum 21.03. werden die letzten noch wartenden Mediziner geimpft sein. Am 11.03. beginnt die Terminvergabe für Impfwillige des Jahrgangs 1952.

Mittwoch, 3.März bis Freitag, 5.März 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 05.03.2021. Schwarze Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 05.03.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.766.490        Gestorben: 44.912

Am Morgen des 05.03.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 16.423 Personen in Krankenhäusern behandelt. 234.601 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.459.564. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 59.100. Neuinfizierte: 15.829.

Am Mittwoch, dem 03.03.2021 starben 309 Personen, davon 61 an Corona und 248 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Donnerstag, dem 04.03.2021 wurden 289 Corona-Tote gemeldet, davon 58 mit Corona und 231 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Freitag, dem 05.03.2021 starben 263 Personen, davon 47 an Corona und 216 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage

Die Zahl der Neuinfizierten in dem besprochenen Zeitraum (03., 04. und 05.03.) hat einen deutlichen Sprung nach oben vollzogen, auf gut 15.000 Fälle. Diese Zahl wurde annähernd zum letzten Mal Ende November 2020 ereicht. Der Rekord der Neuansteckungen fiel in Polen am 07.11.2020 mit 27.875 Fällen. Im Einzelnen betrugen die Neuinfizierungen am 03.03. – 15.698, am 04.03. – 15.922 und am 05.03. – 15.829.

Die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte steigt seit dem 17.02. weiterhin jeden Tag um einige Dutzend (Beatmungsgeräte) bzw. einige Hundert (Corona-Krankenhausbetten).

Im Einzelnen betrug die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten am 03.03. – 15.591, am 04.03. – 15.992 und am 05.03. – 16.423. Am 05.03.2021 gab es im ganzen Land 10.025 freie Corona-Krankenhausbetten, wobei sie zum ersten Mal seit November 2020 an einigen Orten knapp wurden. Gesundheitsminister Adam Niedzielski kündigte am 04.03. die Inbetriebnahme von provisorischen Reserve-Corona-Krankenhäusern in 9 Woiwodschaften an: Niederschlesien, Lebus, Masowien. Oppeln, Vorkarpaten, Pommern, (Ober)Schlesien, und Ermland-Masuren.

Belegte Corona-Krankenhausbetten vom 01.10.2020 bis 05.03.2021

Bei den belegten Beatmungsgeräten waren es am 03.03 – 1.538, am 04.03. – 1.650, und am 05.03. – 1.675. Am 05.03.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 941 freie Beatmungsgeräte.

Belegte Beatmungsgeräte vom 01.10.2020 bis 05.03.2021

Weiterhin viele Tote. Ihre Zahl pendelte weiterhin um die 300. Am 11.02. betrug sie noch 456. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst nach 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Fazit: Die dritte Epidemiewelle nimmt Fahrt auf.

Adam Niedzielski.

„Unsere Strategie ändert sich so wie das Virus“, so der Kommentar zur Lage von Gesundheitsminister Adam Niedzielski am 04.03. vor den Medien.

Nach Ermland-Masuren ist Pommern mit dem Verwaltungszentrum in Gdańsk/Danzig die zweite Woiwodschaft/Provinz, in der bis zum 20.03. schärfere Corona-Sicherheitsmaßnahmen als im übrigen Land gelten.

Woiwodschaft Pommern.

Alle Hotels, Einkaufs-Galerien, Kinos, Theater, Schwimmhallen werden geschlossen. Auch Schüler der Grundschulklassen 1 bis 3, die im übrigen Land Präsenzunterricht haben, müssen in Pommern und in Ermland-Masuren vorerst zu Hause bleiben.

Mediziner, die an Corona gestorben sind. Das Gesundheitsministerium hat am 04.03.2021 die neuesten Zahlen veröffentlicht. In Klammern die Zuwächse seit dem 06.01.2020, als die letzte derartige Statistik bekanntgegeben wurde (siehe unseren Corona-Bericht vom 06. bis 08.01.2021).

Das Coronavirus hat 106 (+40) Allgemeinärzten, 14 (+4) Zahnärzten, 7 (+2) Rettungssanitätern, 4 (+3) Feldschern, 6 (+2) Hebammen, 78 (+30) Krankenschwestern und 5 (+1) Apothekern seit Ausbruch der Epidemie das Leben gekostet.

Mit Corona infiziert haben sich in dieser Zeit 22.493 (+2.758) Ärzte, 1.879 (+381) Labormitarbeiter, 57.060 (+7.699) Krankenschwestern, 5.488 (+2.567) Hebammen, 3.317 (+396) Rettungssanitäter, 12.252 (+457) Zahnärzte, 21 (+2) Feldschere und 2.536 (+527) Apotheker.

Die dritte Epidemiewelle trifft Krankenschwestern weniger hart, so das Gesundheitsministerium in einer Medienmitteilung. Dies sei das Ergebnis der Impfungen. Zweimal geimpft wurden inzwischen 125.000 der knapp 230.000 derzeit in Polen arbeitenden Krankenschwestern.

Das Gesundheitsministerium veröffentlichte hierzu die obige Grafik. Blaue Kurve: Zahl der neuinfizierten Krankenschwestern zwischen 01.12.2020 (541) und 03.03.2021 (98). Gelbe Kurve: Der wöchentliche Tagesmittelwert. Bitte ggf. vergrößern.

Am 04.03.2020 wurde die erste Koronaerkrankung in Polen festgestellt. Die Medien nahmen den Jahrestag zum Anlass, um an den ersten polnischen Corona-Patienten zu erinnern.

Mieczysław Opałka.

Es ist der heute 67-Jährige Mieczysław Opałka aus der unmittelbar an der deutschen Grenze gelegenen Stadt Cybinka/Ziebingen in der Woiwodschaft Lebus. Er kam damals mit einem Minibus aus Westfaken zurück, wo er sich wahrscheinlich bei einem Karnevalsumzug angesteckt hatte. „Die Krankheit ist zwar vorbei, aber ich spüre die Nachwirkungen. Ich kann mich nicht konzentrieren und mein Denken ist erheblich langsamer geworden“, so Opałka.

Aus Anlass des ersten „Corona-Jahrestages“ meldete sich Ministerpräsident Mateusz Morawiecki auf Facebook zu Wort.

Mateusz Morawiecki .

Es ist kein Jahrestag, den man geneigt wäre zu feiern. (…) Tausende unserer Landsleute sind, trotz der Aufopferung der Retter, von uns gegangen. (…) Ich verneige mich vor all jenen, die an vorderster Front um unsere Leben kämpfen. (…) Für alle Fehler und Unzulänglichkeiten, die geschehen sind, möchte ich um Verzeihung bitten“, schrieb Morawiecki.

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 05.03.2021 knapp 3,8 Millionen Impfungen durchgeführt worden. Die erste Dosis bekamen gut 2,4 Millionen Menschen, die zweite knapp 1,4 Millionen. Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt gut 4,3 Millionen Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 5.200 Dosen. Nach Polen geliefert wurden knapp 4,5 Millionen Dosen. Bei mehr als 4.000 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in einigen Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben, was jedoch in keinem der Fälle einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.02. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

Die Firma AstraZeneca hat am 04.03. die für diesen Tag vorgesehene Lieferung von 62.000 Dosen Impfstoff kurzfristig abgesagt. „Es ist schlicht und einfach ein Skandal“, das sagte der Chef der staatlichen Agentur für Materialreserven (ARM) Michał Kuczmierowski der Polnischen Presseagentur PAP. „Sie haben uns im letzten Augenblick informiert. So etwas stört landesweit unsere Impfpläne empfindlich. Bereits einbestellte Impfpatienten müssen umgebucht werden“, sagte Kuczmierowski.

Ähnliche Probleme gibt es mit der Firma Moderna. Dafür hält die Firma Pfizer seit Mitte Januar alle Liefertermine ein.

Michał Kuczmierowski.

Die Agentur für Materialreserven (ARM) verwaltet alle staatlichen Reserven an Lebensmitteln, Medikamenten, Heizmaterial, Treibstoffen usw., die für den Krisenfall, ob Naturkatastrophe oder Krieg, angelegt sind. Sie ist auch für die Beschaffung, Lagerung und Auslieferung der Corona-Impfstoffe zuständig.

In Polen soll Corona-Impfstoff der amerikanischen Firma Novavax hergestellt werden. Die Testproduktion wird bis Ende März bei der polnischen Firma Mabion in der Nähe von Łodź anlaufen. Die Regierung hat ihr dafür eine Finanzhilfe in Höhe von 40 Millionen Zloty (knapp 9 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt. 30 Millionen Zloty davon wurden als ein verzinster dreijähriger Kredit gewährt. Die restlichen 10 Millionen Zloty werden in künftigen Mabion-Aktien abgegolten.

„Dieser Impfstoff wartet noch auf die Zulassung in der EU. Wenn sie erfolgt, werden wir praktisch von einem Tag auf den anderen mit der Herstellung anfangen können. Wir müssen uns von den EU-Prozeduren, die wir weiterhin nutzen wollen, die sich jedoch als wenig effektiv erwiesen haben, weniger abhängig machen“, so Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am 04.03. vor den Medien.

Mabion-Werksgebäude.

Die Sache wurde so lange nicht öffentlich gemacht, bis der Vertrag zwischen Mabion und der Novavax Inc., der bis Ende Dezember 2023 gelten soll, unter Dach und Fach war. Die Amerikaner werden ihre Technologie zur Verfügung stellen und den technischen Start überwachen. Nach Bekanntgabe der Abmachung, stieg der Wert der Mabion-Aktie an der Warschauer Börse um 51 Prozent.

Samstag, 27.Februar bis Dienstag, 2.März 2021 

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 02.03.2021. Grüne Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 02.03.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.719.708         Gestorben: 44.008

Am Morgen des 02.03.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 15.400 Personen in Krankenhäusern behandelt. 192.491 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.438.032. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 50.000. Neuinfizierte: 7.937.

Am Samstag, dem 27.02.2021 starben 303 Personen, davon 55 an Corona und 248 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 28.02.2021 wurden 114 Corona-Tote gemeldet, davon 29 mit Corona und 85 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 01.03.2021 starben 24 Personen, davon 6 an Corona und 18 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 02.03.2021 sind 216 Personen gestorben, davon 62 an Corona und 154 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage

Wochenendbedingt schwankte die Zahl der Neuinfizierten in dem besprochenen Zeitraum (27. und 28.02, 01. und 02.03.) zwischen gut 12.000 und knapp 5.000. Im Einzelnen betrugen die Neuansteckungen am 27.02. – 12.100, am 28.02. – 10.099, am 01.03. – 4.786 und am 02.03. – 7.937.

Die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte steigt seit 17.02. weiterhin jeden Tag um bis zu zwei Dutzend (Beatmungsgeräte) bzw. einige Hundert (Corona-Krankenhausbetten).

Im Einzelnen betrug die Zahl der belegten Corona-Krankenhausbetten am 26.02. – 14.371, am 28.02. – 14.538, am 01.03. – 14.929 und am 02.03. – 15.400. Am 02.03.2021 gab es im ganzen Land 11.325 freie Corona-Krankenhausbetten.

Bei den belegten Beatmungsgeräten waren es am 27.02. – 1.446, am 28.02. – 1.503, am 01.03. – 1.509 und am 02.03. – 1.540. Am 02.03.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.028 freie Beatmungsgeräte.

Weiterhin viele Tote. Ihre Zahl schwankte, wochenendbedingt, zwischen gut 20 und etwa 300, was immerhin eine Verbesserung gegenüber der Situation von vor ca. drei Wochen darstellt. Am 11.02. starben 456 Menschen. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Fazit: Die dritte Epidemiewelle wächst langsam an. Mittlerweile steigt die Zahl der Einweisungen in die Krankenhäuser, wo es jedoch noch genug freie Kapazitäten gibt.

Langzeit-Wochenstatistik der Corona-Todesfälle, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (81 Fälle) bis zur Woche 22.02. – 28.02.2021 (1.598 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

„Es gibt nicht den geringsten Anlass zur Zuversicht“, so der Kommentar zur Lage von Gesundheitsminister Adam Niedzielski vor den Medien am 02.03.2021.

Niedzielskis Thesen:

Adam Niedzielski.

Die Tendenz bei den Neuinfizierungen ist steigend. Davon zeugt die Reproduktionszahl R, die für Polen 1,19 beträgt (so viele Menschen steckt ein Infizierter unter den aktuellen Bedingungen im Durchschnitt an)

Den höchsten R-Wert von 1,35, verzeichnet weiterhin die Woiwodschaft/Provinz Ermland-Masuren. Die Situation dort ist kritisch. Sehr hohe Neuansteckungsraten werden aus Olsztyn/Allenstein und aus dem Landkreis Bartoszyce/Bartenstein gemeldet. Es ist die einzige Woiwodschaft, in der bis zum 14.03. schärfere Corona-Sicherheitsmaßnahmen als im übrigen Land gelten sollen. Dort werden bis zum 14.03. alle Hotels, Einkaufs-Galerien, Kinos, Theater, Schwimmhallen geschlossen bleiben. Auch Schüler der Grundschulklassen 1 bis 3, die im übrigen Land Präsenzunterricht haben, müssen in Ermland-Masuren vorerst zu Hause bleiben.

Ermland-Masuren.

Über dem Landesdurchschnitt liegende Reproduktionszahlen werden auch aus der Karpaten-Woiwodschaft (mit Verwaltungszentrum in Rzeszów) – 1,3 und den Woiwodschaften Niederschlesien (Wrocław/Breslau), Kleinpolen (Kraków/Krakau), Masowien (Warschau), (Ober)Schlesien (Katowice/Kattowitz) und Heiligenkreuz (Kielce) – jeweils um den Wert von 1,2 gemeldet.

Die britische Coronavirus-Mutante ist auf dem Vormarsch. Von den 60 positiven Proben, die am 28.02. in der Woiwodschaft Pommern (mit Verwaltungszentrum in Gdańsk/Danzig) entnommen wurden, entfielen 77 Prozent auf die in Großbritannien erstmals festgestellte Mutation. Mitte Januar überstieg deren Anteil bei allen untersuchten positiven Proben keine 10 Prozent.

Es war ihr 101. Geburtstag den Frau Eugenia Wilbrandt am 01.03. auf der Covid-Station des Krankenauses im masurischen Nidzica/ Neidenburg,  beging.

Die im Augenblick älteste Corona-Patientin Polens verweilt dort seit dem 19.02. und „befindet sich auf dem Weg der Besserung. Sie ist sehr gesprächig und zum Scherzen aufgelegt“, teilte das Krankenhaus auf Anfrage der örtlichen Regionalzeitung mit.

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 02.03.2021 knapp 3,4 Millionen Impfungen durchgeführt worden. Die erste Dosis bekamen knapp 2,2 Millionen Menschen, die zweite Dosis knapp 1,2 Millionen. Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt knapp 3,7 Millionen Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 5.000 Dosen. Nach Polen geliefert wurden knapp 3,9 Millionen Dosen. Bei mehr als 3.500 Personen traten Nebenwirkungen auf, die in elf Fällen möglicherweise zum Tode führten, was jedoch in keinem der Fälle einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.02. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

Um die Ärzte hat die dritte Epidemiewelle bis jetzt einen weiten Bogen gemacht, so das Gesundheitsministerium in einer Medienmitteilung. Dies sei das Ergebnis der Impfungen, denen sich mittlerweile alle Ärzte, die sich zur Impfung angemeldet haben, zweimal unterzogen. Geimpft wurden 120.000 von den 137.000 derzeit in Polen zugelassenen Ärzten.

Das Gesundheitsministerium veröffentlichte hierzu die oben  eingestellte Grafik. Blaue Kurve: Zahl der neuinfizierten Ärzte zwischen Dezember 2020 (208 Neuinfizierte) und März 2021 (11). Gelbe Kurve: Der wöchentliche Mittelwert. Bitte ggf. vergrößern.

Das Impfen der Lehrer macht gute Fortschritte. Bis jetzt sind 265.000 von ihnen mit zwei Dosen geimpft worden. Zur Impfung haben sich 65 Prozent der insgesamt 800.000 polnischen Lehrer angemeldet. Das Bildungs- und Hochschulministerium geht davon aus, dass es bis Mitte März gelingt alle Lehrer, die es wünschen, zu impfen.

Im Herbst wird die erste polnische Abfüllanlage für Corona-Impfstoff in Betrieb genommen, so der stellv. Ministerpräsident und Minister für Staatseigentum Jacek Sasin im Polnischen Rundfunk. Sie soll in der Polfa Tarchomin Arzneimittelfabrik in Warschau installiert werden, der einzigen in dieser Branche, die sich in Staatsbesitz befindet.

Jacek Sasin.

Die Gespräche über die Lieferung einer Anlage nach Polen seien schon fortgeschritten, ebenso die Verhandlungen über die langfristige Lieferung des abzufüllenden Impfstoffes. An die Entwicklung und Herstellung eines eigenen Impfstoffes denke man, aufgrund der hohen Kosten, nicht, so Sasin.

Mittwoch, 24. Februar bis Freitag, 26.Februar 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 26.02.2021. Grüne Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 26.02.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.673.252     Gestorben: 43.094

Am Morgen des 26.02.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 14.058 Personen in Krankenhäusern behandelt. 188.482 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.405.552. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 53.300. Neuinfizierte: 11.539.

Am Mittwoch, dem 24.02.2021 starben 372 Personen, davon 67 an Corona und 305 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Donnerstag, dem 25.02.2021 wurden 286 Corona-Tote gemeldet, davon 34 mit Corona und 252 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Freitag, dem 26.02.2021 starben 259 Personen, davon 62 an Corona und 197 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage:

● Zahl der Neuinfizierten bewegte sich in der besprochenen Zeit (24., 25. und 26.02.) auf dem Niveau von ca. 12.000. So hoch war sie zum letzten Mal am 07.01.2021. Nachdem die täglichen Neuansteckungen etwa 5 Wochen lang, zwischen Mitte Januar und Mitte Februar, den Höchststand von ca. 6.500 nicht überschritten haben, begann am 17.02. ein rascher Zuwachs auf Werte um die 9.000. Mittlerweile sind ca. 12.000 die Norm.

Der seit Wochen andauernde geringfügige Abwärtstrend bei belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräten wurde am 17.02 ausgebremst und steigt seitdem weiterhin jeden Tag um einige Dutzend (Beatmungsgeräte) bzw. einige Hundert (Corona-Krankenhausbetten).

Weiterhin viele Tote. Ihre Zahl rangiert in der besprochenen Zeit um die 300 pro Tag, was aber eine Verbesserung zu der Situation von vor ca. 10 Tagen darstellt. Am 11.02. betrug sie noch 456.

Fazit: Die dritte Epidemiewelle ist in Polen endgültig angekommen und sie wächst.

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 24.02.2021 – 12.146 Fälle, am 25.02. – 12.142 und am 26.02.2021 – 11.539 Fälle.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten steigt mittlerweile langsam an. Zwischen dem 23.12.2020 und dem 06.01.2021 bewegte sie sich knapp unter der 17.000er-Marke. Inzwischen pendelt sie um die 13.000. Am 24.02.2021 waren es 13.477 Fälle, am 25.02. – 13.818 und am 26.02.2021 – 14.058 Fälle. Am 26.02.2021 gab es im ganzen Land 11.966 freie Corona-Krankenhausbetten.

Auch die Zahl der belegten Beatmungsgeräte steigt leicht an. Nach dem Hoch vom 13.11.2020 (2.149) schwankte sie Mitte Januar um die 1.600 und bewegte sich danach um die 1.200. Das ist leider vorbei. In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum waren es am 24.02.2021 – 1.321, am 25.02. – 1.375 und am 23.02.2021 – 1.467. Am 26.02.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.201 freie Beatmungsgeräte.

Die Zahl der Corona-Sterbefälle bleibt unverändert hoch. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Mittlerweile sind zwischen 50 und knapp 400 Tote pro Tag die traurige Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Trotz der steigenden Neuinfektionszahlen wird es vorerst keine Verschärfung der Anti-Corona-Maßnahmen geben, einzige Ausnahme ist die Woiwodschaft/Provinz Ermland-Masuren mit dem Verwaltungszentrum in Olsztyn/Allenstein. Dort sollen bis zum 14.03. alle Hotels, Einkaufs-Galerien, Kinos, Theater, Schwimmhallen geschlossen bleiben. Auch Schüler der Grundschulklassen 1 bis 3, die im übrigen Land Präsenzunterricht haben, müssen in Ermland-Masuren vorerst zu Hause bleiben.

Woiwodschaft/Provinz Ermland-Masuren.

Die Zahl der Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner beträgt in dieser Woiwodschaft  48, derselbe Wert für Gesamt-Polen liegt bei 20. Im Landesdurchschnitt sind 19 Prozent der Corona-Tests positiv, in Ermland-Masuren 34 Prozent. Besorgniserregend ist ebenfalls der dort auftretende hohe Anteil der britischen Virusmutante, die mittlerweile bei etwa 25 Prozent der Neuerkrankten nachgewiesen werden kann. 

Ab dem 27.02. sind ausschließlich Masken als Mund-Nasenschutz zulässig. Visiere, Schals und Tücher dürfen nicht mehr verwendet werden.

Polnisch-tschechische Grenze vor der dritten Epidemiewelle.

Ab dem 27.02. gibt es eine Quarantänepflicht bei der Einreise aus Tschechien und der Slowakei, von der Personen ausgenommen sind, die bereits zwei Impfdosen erhalten haben oder ein negatives Testergebnis vorlegen können.

Eine Prise Klarheit und Zuversicht in die Meldungen und Meinungen zur Verschlechterung der Epidemielage brachte einer der führenden Virologen Polens, Prof. Andrzej Horban.

Horbans Thesen:

Andrzej Horban.

Die dritte Epidemiewelle kam nicht unerwartet. Der Anstieg der Corona-Erkrankungen geht in der Regel mit dem Anstieg der Grippe-Erkrankungen einher, und fällt stets in die Zeit zwischen Mitte Februar und Anfang März.

Da mittlerweile viele ältere Menschen geimpft sind, sind es jüngere, die dem Virus zum Opfer fallen. Das geht aus den Daten, der in den letzten Tagen hospitalisierten Personen hervor. Die Krankheit verläuft bei ihnen milder, ihre Überlebenschancen sind deutlich größer als bei den über Siebzigjährigen. Ein Indiz dafür ist, dass die Zahl der belegten Beatmungsgeräte bis jetzt bei Weitem nicht so schnell steigt, wie man es von der Zahl der Neuerkrankungen ableiten könnte.

Die steigenden Impfzahlen und die für das Virus ungünstigen Wetterbedingungen werden ab Mai einen deutlichen Rückgang der Epidemie mit sich bringen. Wenn wir März und April überstehen, dann haben wir das Schlimmste hinter uns.

Dass der Norden Polens dieses Mal besonders betroffen ist, lässt sich damit erklären, dass im Süden, vor allem im dichtbesiedelten Oberschlesien, die beiden ersten Wellen sehr hohe Ansteckungszahlen mit sich brachten. Die Immunisierung nach der Erkrankung sei dort deutlich höher.

Der hohe Anteil der britischen Corona-Mutante in Ermland-Masuren verwundert nicht, weil besonders viele Menschen aus dieser Region in Großbritannien arbeiten.

Seit dem Beginn am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 26.02.2021 knapp 3,2 Millionen Impfungen durchgeführt worden.

Die erste Dosis bekamen gut 2 Millionen Menschen, die zweite gut 1,1 Millionen.

Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt gut 3,5 Millionen Dosen Impfstoff.

Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) gut 4.800 Dosen.

Nach Polen geliefert wurden gut 3,8 Millionen Dosen.

Bei mehr als 3.200 Personen traten Nebenwirkungen auf, die  in elf Fällen möglicherweise tödlich waren., was jedoch in keinem der Fälle einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.03. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

Ministerpräsident Mateusz Morawiecki wird nicht müde (siehe auch unseren Bericht vom 13.02. bis 19.02.) Brüssel daran zu erinnern, dass es mit mehr Nachdruck auf die Einhaltung der Impfstoff-Lieferverträge bestehen soll.

Kurz vor der EU-Gipfel-Telekonferenz am 25. – 26.02. überredete Morawiecki die Regierungschefs Belgiens, Dänemarks, Spaniens und den Staatspräsidenten Litauens, einen gemeinsamen Brief in dieser Angelegenheit an den Vorsitzenden des EU-Rates Charles Michel zu richten. Die Verfasser rufen dazu auf, europäischen Impfstoff-Herstellern seitens der EU mehr Unterstützung bei der Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten zu gewähren.

Während der EU-Gipfel-Telekonferenz schlug Morawiecki vor, die europäischen Impfstoff-Hersteller, die die Vakzine nur dank der enormen finanziellen Unterstützung der EU entwickeln konnten, sollten ihre Patente mit Herstellern teilen, die freie Produktionskapazitäten haben und mit der Herstellung sofort beginnen könnten. „Das Leben und die Gesundheit der Bürger sind zu wichtig, als dass man sie zugunsten höherer Gewinne einiger Firmen opfern könnte“, so Morawiecki während der Tagung.

Das Gesundheitsministerium hat die Altersgrenze für Impfungen mit dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca auf 69 Jahre erhöht. Bislang lag die Grenze bei 65 Jahren, da noch nicht genügend Studienergebnisse für die Wirkungsweise bei älteren Menschen vorhanden waren.

Die Polen trauen dem russischen und chinesischen Impfstoff nicht, so die Ergebnisse einer Umfrage, die das Internetportal „wPolityce.pl“ („inderPolitik.pl) in Auftrag gegeben hat.

Auf die Frage „Soll die polnische Regierung den russischen Corona-Impfstoff kaufen?“, antworteten 14 Prozent mit „eindeutig ja“ oder „ja“, 52 Prozent mit „entschieden nein“ oder „nein“ und 34 Prozent hatten keine Meinung dazu.

Auf die Frage „Soll die polnische Regierung den chinesischen Corona-Impfstoff kaufen?“, antworteten 15 Prozent mit „eindeutig ja“ oder „ja“, 48 Prozent mit „entschieden nein“ oder „nein“ und 37 Prozent hatten keine Meinung dazu.

Für diese Untersuchung wurden 1.076 Personen repräsentativ ausgewählt und zwischen dem 19.02. und dem 22.02.2021 befragt.

Samstag, 20.Februar bis Dienstag, 23.Februar 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 23.02.2021. Grüne Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 23.02.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.648.962       Gestorben: 42.436

♦ Am Morgen des 23.02.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 13.350 Personen in Krankenhäusern behandelt. 161.407 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.389.516. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 41.900. Neuinfizierte: 6.310.

Am Samstag, dem 20.02.2021 starben 254 Personen, davon 45 an Corona und 209 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 21.02.2021 wurden 94 Corona-Tote gemeldet, davon 21 mit Corona und 73 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 22.02.2021 starben 17 Personen, davon 3 an Corona und 14 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 23.02.2021 sind 247 Personen gestorben, davon 47 an Corona und 200 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage:

Zahl der Neuinfizierten überstieg an jedem Tag des besprochenen Zeitraums (20., 21., 22. und 23.02.) die jeweiligen Zahlen von vor einer Woche um ca. 1.200. Das kann man auch am Wochentrend ablesen: 6. Kalenderwoche (08.02. bis 14.02.): 38.697 Neuinfizierte, 7. Kalenderwoche (15.02. bis 21.02.): 49.813, ergibt einen Zuwachs von 11.116 Neuansteckungen.

● Der seit Wochen andauernde geringfügige Abwärtstrend bei belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräten wurde am 17.02. ausgebremst und steigt seitdem wieder täglich um einige (Beatmungsgeräte) bzw. einige Hundert (Corona-Krankenhausbetten) Fälle.

Weiterhin viele Tote, aber ihre Zahl rangiert in der besprochenen Zeit deutlich unter 300 pro Tag, was eine Verbesserung gegenüber der Situation von vor ca. 10 Tagen darstellt. Am 11.02. gab es noch 456 Tote. Das spiegelt auch der Wochenvergleich wider. 6. Kalenderwoche (08.02 bis 14.02.): 1.717 Verstorbene, 7. Kalenderwoche (15.02. bis 21.02.): 1.363. Das ergibt einen Rückgang von 354 Verstorbenen.

● Seit knapp zwei Monaten in Folge bewegte sich die Zahl der Neuinfizierten in einem gleichmäßigen Wellengang mit Intervallen, die zwischen sechs und sieben Tage andauern. Die letzten Wellen dieser Periode kann man auf dem obigen Diagramm erkennen. Seit dem 16.02. haben wir es mit einer deutlich höheren Welle zu tun.

Fazit: Die Neuinfizierten-Zahlen steigen seit neun Tagen im Wochenvergleich deutlich. Gesundheitsminister Adam Niedzielski gibt sich keinen Illusionen hin: „Vor uns ist liegt ein Monat des ununterbrochenen Anstiegs der Neuinfizierten-Zahlen.“

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 20.02.2021 – 8.510 Fälle, am 21.02. – 7.038, am 22.02. – 3.890 und am 23.02.2021 – 6.310 Fälle.

Langzeit-Wochenstatistik der Neuansteckungen, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (3.954 Fälle) bis zur Woche 15.02.- 21.02.2021 (49.813 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten steigt mittlerweile langsam an. Zwischen dem 23.12.2020 und dem 06.01.2021 bewegte sie sich dicht unter der 17.000er Marke. Inzwischen pendelt sie um die 13.000er Marke. Am 20.02.2021 waren es 12.517 Fälle, am 21.02. – 12.609, am 22.02. – 12.868 und am 23.02.2021 – 13.350 Fälle. Am 23.02.2021 gab es im ganzen Land 12.535 freie Corona-Krankenhausbetten.

Auch die Zahl der belegten Beatmungsgeräte steigt leicht an. Nach dem Hoch vom 13.11.2020 (2.149) schwankte sie Mitte Januar um die 1.600. Mittlerweile pendelt sie zwischen 1.200 und der 1.300er Marke. So auch in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum. Am 20.02.2021 – 1.304, am 21.02. – 1.340, am 22.02. – 1.336 und am 23.02.2021 – 1.347. Am 23.02.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.238 freie Beatmungsgeräte.

Die Zahl der Corona-Sterbefälle war in der 7. Kalenderwoche (15.02.-21.02.) um 354 Personen geringer als in der Woche zuvor. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Mittlerweile sind zwischen 50 und knapp 300 Tote pro Tag die traurige Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Langzeit-Wochenstatistik der Corona-Todesfälle, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (81 Fälle) bis zur Woche 15.02.-21.02.2021 (1.362 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

„Wir starten in die dritte Corona-Epidemiewelle. Sie wird ihren Höhepunkt um die Monatswende Ende März Anfang April mit etwa 10.000 bis 12.000 Neuinfizierten pro Tag erreichen. Mit diesen Zahlen sind wir schon einmal, im November und Dezember 2020, fertig geworden. So wird es auch dieses Mal sein. Sehr viel mehr Fälle pro Tag dürfen es jedoch nicht werden“, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski am 22.02. vor den Medien.

Adam Niedzielski.

Es gebe zwei Unsicherheitsfaktoren. Zum einen: Die neuen Coronavirus-Mutanten, die die Entwicklung der Epidemie beschleunigen. Zum zweiten: Inwieweit werden sich die Bürger an die Anti-Corona-Vorgaben halten? Damit gibt es immer wieder Probleme“, so Niedzielski.

Es gehe nicht darum neue Verbote zu verhängen, sondern die bereits verhängten rigoros einzuhalten. „Eine sinnvolle Veränderung könnte die Regionalisierung eventueller Verschärfungen sein. Im Augenblick gibt es einige Gegenden, wie Ermland-Masuren, Gebiete in Masowien nördlich von Warschau, die Gegenden um Bydgoszcz/Bromberg und Toruń/Thorn, die durch hohe Ansteckungsraten auffallen. Es sind einzelne Landkreise, machmal Gemeinden“, sagte Niedzielski.

„Woher kommt das? Auf dem Lande sind viele Menschen felsenfest davon überzeugt, dass Corona ein großstädtisches Virus sei. In den Großstädten ist das Verhältnis von Maskenträgern zu Nichtträgern, grob geschätzt, etwa 300 zu 1. Im Dorfladen trägt vielleicht jeder Fünfzigste die Maske“, so der Gesundheitsminister.

Das landesweite Screening der Kindergartenerzieher vom 14.02. bis 19.02. brachte 2,9 Prozent Infizierte zutage. Auf freiwilliger Basis wurden 14.311 (etwa 85 Prozent aller infrage kommenden) Personen getestet. Bei 415 war der Test positiv. Kindergärten und Kinderkrippen blieben, nach einer Schließung für sechs Wochen, seit Ende April 2020 ununterbrochen geöffnet.

Über die Muttermilch kann sich ein Säugling nicht mit Corona anstecken. Sie schützt vor Erkrankung, weil sie Antikörper enthält. Das geht aus den Untersuchungen eines Wissenschaftlerteams unter der Leitung von Dr. habil. Aleksandra Wesołowska von der Warschauer Medizinischen Universität hervor, die jetzt veröffentlicht wurden.

Aleksandra Wesołowska.

Das Team untersuchte 110 Muttermilchproben von 30 an Corona erkrankten Frauen. In keiner der Proben wurde das Virus festgestellt. „Ja, in anderen Untersuchungen hat man es vereinzelt in der Muttermilch entdeckt, aber wir sind der Meinung, dass es sich um manipulative Verunreinigungen handelte, wenn z. B. die kranke Mutter die Milchflasche berührte, und diese anschließend nicht desinfiziert wurde. Nie gelang es nämlich, aus Muttermilch ein virulentes also ansteckendes Coronavirus zu züchten“, sagte Wesołowska.

„Mehr noch, in der Muttermilch treten verschiedene Antikörper auf. Am häufigsten sind IgA-Antikörper vertreten, die bei der Neutralisierung des Coronavirus am effektivsten sind. Daher empfehlen die Fachleute auch, dass an Corona erkrankte Mütter ihre Säuglinge stillen sollten und nur im Fall einer schweren Erkrankung auf künstliche Ernährung umgestellt werden soll. Natürlich muss eine kranke stillende Mutter alle Hygieneregeln penibel einhalten“, so Wesołowska.

Dr. hab. Aleksandra Wesołowska ist eine der führenden Fachfrauen Polens auf dem Gebiet der Muttermilchforschung. Sie unterzeichnete vor kurzem einen internationalen Fachleute-Appell , den die angesehene Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte. Sie rufen dazu auf, Mütter die an Corona erkrankt sind  ihre Säuglinge stillen zu lassen.

„Beim Impfen müssen wir uns nach der Decke strecken“, so der Kommentar von Michał Dworczyk, des Leiters der Kanzlei des Ministerpräsidenten und obersten staatlichen Corona-Maßnahmen-Aufseher zu der Tatsache, dass nach dem Tagesrekord vom 17.02. mit knapp 141.000 Impfungen die täglichen Impfzahlen bei knapp 42.000 angelangt sind. „Die Impfstofflieferungen sind weiterhin unregelmäßig und kleiner als bestellt“, so Dworczyk. „Alles was reinkommt wird sofort weitergeleitet“.

„Wir suchen nach weiteren Impfstoff-Versorgungsquellen. Vor Monaten haben wir uns für den EU-Verteilungsmechanismus entschieden, im festen Glauben, dass er nicht nur solidarisch und gerecht, sondern auch effektiv sein wird. Was die Effektivität angeht, ist sie bei weitem nicht so, wie sie von der EU-Kommission angepriesen wurde. Heute tragen wir die Folgen unserer Blauäugigkeit.“, sagte Dworczyk.

● Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 bis zum Abend des 23.02.2021 sind knapp 2,8 Millionen Impfungen durchgeführt worden. ● Die erste Dosis bekamen knapp 1,9 Millionen Menschen, die zweite gut 900.000.Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt gut 3 Millionen Dosen Impfstoff.Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) gut 4.300 Dosen. ● Nach Polen geliefert wurden knapp 3,1 Millionen Dosen. ● Bei mehr als 2.700 Personen traten Nebenwirkungen auf, die in elf Fällen möglicherweise zum Tod führten, was jedoch in keinem der Fälle einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.03. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

Etwa 545.000 Pädagogen, davon etwa 63.000 Hochschullehrer, alle im Alter bis 65 Jahre, haben sich für die Corona-Impfung angemeldet. Bis zum 23.02. abends haben gut 65.000 von ihnen die erste Dosis erhalten.

Diese Impfungen werden mit dem AstraZeneca-Impfstoff vorgenommen, der für Menschen über 65 Jahre nicht empfohlen wird. Deswegen sollen alle Lehrer (es handelt sich in diesem Fall fast  ausnahmslos um Hochschullehrer), die 1955 und davor geboren wurden, später, wenn ihre Altersgruppe an der Reihe ist, geimpft werden.

Im Augenblick haben nur die Grundschulklassen 1 bis 3 seit dem 18.01. Regelunterricht. Die Klassen 4 bis 8 (Grundschulen) und 9 bis 12 (Mittelschulen) lernen seit dem 25.10.2020 über das Internet. Die Hochschulen haben ihren Betrieb, der eigentlich am 01.10.2020 beginnen sollte, erst gar nicht wieder aufgenommen.

Prominent und an Corona erkrankt.

Michał Dworczyk.

Michał Dworczyk (46 Jahre), Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten und oberster staatlicher Corona-Maßnahmen-Aufseher gab die Nachricht von seiner Infizierung am 22.02. auf Twitter bekannt und fügte hinzu, er werde ab jetzt von Zuhause aus arbeiten.

Dworczyk ist studierter Historiker und gehört bei den regierenden Nationalkonservativen zu einer durchaus großen Politikergruppe, die sich als „państwowcy“ – in etwa: „die Staatsbezogenen“ bezeichnet , Leute also, die sich hochmotiviert, selbstlos dem Dienst am Aufbau des polnischen Staates stellen. Die meisten von ihnen, so auch Dworczyk im Jahre 2006, sind aus den Reihen der katholischen Pfadfinder in die Politik gegangen.

Nach einigen Jahren in der Warschauer Kommunalpolitik, schaffte er bei den Wahlen 2015 den Sprung ins Parlament, den er 2019 wiederholen konnte.

Im März 2017 wurde Dworczyk Staatsekretär im Verteidigungsministerium. Im Dezember 2019 berief Regierungschef Mateusz Morawiecki das „arbeitsverschlingende Organisationstalent“, wie Dworczyk oft genannt wird, zum Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten (was dem Chef des Bundeskanzleramtes in Deutschland entspricht). Seitdem Dworczyk mit viel Elan und Erfolg, unermüdlich die Corona-Maßnahmen der Regierung koordiniert, wird er von den Medien auch als „Super-Michał“ bezeichnet.

Dworczyk ist verheiratet und hat vier Kinder.

Samstag, 13.Februar bis Freitag, 19.Februar 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.02. und dem 19.02.2021. Grüne Linie – Mittelwert. Rote Linie unten – Mittelwert der Todesfälle. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 19.02.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.691.115      Gestorben: 41.823

Am Morgen des 19.02.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 12.441 Personen in Krankenhäusern behandelt. 163.974 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.365.216. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 49.400. Neuinfizierte: 8.777.

Am Samstag, dem 13.02.2021 starben 284 Personen, davon 45 an Corona und 239 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 14.02.2021 wurden 98 Corona-Tote gemeldet, davon 21 mit Corona und 77 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 15.02.2021 starben 25 Personen, davon 5 an Corona und 20 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 16.02.2021 sind 196 Personen gestorben, davon 44 an Corona und 152 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Mittwoch, dem 17.02.2021 starben 279 Menschen, davon 45 an Corona und 234 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Donnerstag, dem 18.02.2021 wurden 273 Corona-Tote gemeldet, davon 44 an Corona und 229 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Freitag, dem 19.02.2021 sind 241 Personen gestorben, davon 43 an Corona und 198 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage: ● Zahl der Neuinfizierten stieg am 17., 18. und 19.02. auf jeweils um die 9.000. ● Seit Wochen andauernder geringfügiger Abwärtstrend bei belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräten wurde seit dem 17.02 abgebremst und steigt geringfügig. ● Weiterhin viele Tote, aber ihre Zahl rangiert in der besprochenen Zeit deutlich unter 300 pro Tag, was eine Verbesserung zu der Situation von vor ca. 10 Tagen darstellt. Am 11.02. waren es noch 456.

Seit knapp zwei Monaten in Folge bewegt sich die Zahl der Neuinfizierten in einem gleichmäßigen Wellengang mit Intervallen, die zwischen sechs und sieben Tage andauern.

In den letzten vier Wochen handelte es sich um gleichbleibende Wellen, was man an ihren Maxima ablesen kann. Der Höhepunkt der viertletzten Welle (vom 18.01. bis 25.01.2021) betrug 7.152 Neuinfizierte. Bei der drittletzten Welle (vom 26.01. bis 31.01.2021) waren es 7.156. In der vorletzten Welle (vom 01.02. bis 07.02..2021) betrug das Maximum 6.802 Neuangesteckte. Die letzte Welle (vom 08.02. bis 14.02.2021) verzeichnete ein Hoch von 7.008. Die am 15.02. begonnene Bewegung verzeichnete ein Hoch von 9.073.

Fazit: Die Neuinfizierten-Zahlen steigen seit drei Tagen erheblich. Gesundheitsminister Adam Niedzielski sieht die Gefahr der dritten Epidemie-Welle heranziehen.

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 13.02.2021 – 6.586 Fälle, am 14.02. – 5.334, am 15.02. – 2.534, am 16.02. – 5.178, am 17.02. – 8.694, am 18.02. – 9.073 und am 19.02.2021 – 8.777 Fälle.

Langzeit-Wochenstatistik der Neuansteckungen, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (3.954 Fälle) bis zur Woche 08.02.- 14.02.2021 (38.697 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten stagniert mittlerweile auf relativ niedrigem Niveau. Zwischen dem 23.12.2020 dem 06.01.2021 bewegte sie sich dicht unter der 17.000-er Marke. Inzwischen pendelt sie um die 12.000er Marke. Am 13.02.2021 waren es 12.163 Fälle, am 14.02. – 11.962, am 15.02. – 12.026, am 16.02. – 12.318, am 17.02. – 12.225, am 18.02. – 12.158 und am 19.02.2021 – 12.441 Fälle. Am 19.02.2021 gab es im ganzen Land 13.980 freie Corona-Krankenhausbetten.

Auch die Zahl der belegten Beatmungsgeräte stagniert seit etwa 10 Tagen. Das bisherige Hoch wurde am 13.11.2020 mit 2.149 belegten Geräten erreicht. Mitte Januar waren es um die 1.600. Mittlerweile pendelt die Zahl zwischen 1.200 und der 1.300er Marke. So auch in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum. Am 13.02.2021 – 1.270, am 14.02. – 1.295, am 15.02. – 1.279, am 16.02. – 1.274, am 17.02. – 1.286, am 18.02. – 1.295 und am 19.02.2021 – 1.306. Am 19.02.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.601 freie Beatmungsgeräte.

Die Zahl der Corona-Sterbefälle war in der 6. Kalenderwoche (08.02.-14.02.) um ca. 200 Personen geringer als in der Woche zuvor. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Mittlerweile sind zwischen 50 und knapp 300 Tote pro Tag die traurige Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Langzeit-Wochenstatistik der Corona-Todesfälle, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 (81 Fälle) bis zur Woche 08.02.-14.02.2021 (1.717 Fälle). Bitte ggf. vergrößern.

„Der Trend ändert sich. Wir geraten wieder in eine Krisensituation“, so Gesundheitsminister Adam Niedzielski am 19.02. vor den Medien. Der sprunghafte Anstieg der Neuinfektionen seit dem 17.02. deute darauf hin, dass „die dritte Epidemie-Welle“ in Polen angekommen sei. Verglichen mit Mittwoch, dem 10., Donnerstag, dem 11. und Freitag, dem 12.02. sind es täglich jeweils etwa 2.000 Fälle mehr. Schuld daran sei „die nachlassende soziale Disziplin“, so Niedzielski.

Adam Niedzielski.

Angesichts der seit Mitte Januar stagnierenden Neuinfektionen auf dem Niveau von maximal ca. 6.000 pro Tag, der seit Jahresanfang sinkenden Zahlen von belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräten entschied sich die Regierung, ab dem 12.02., die Anti-Corona-Maßnahmen zu lockern. Dies geschah auch auf wachsenden Druck der Wirtschaft, der Medien und der Bevölkerung.

„Wir lockern und es wird ganz sicher mehr Neuinfizierte geben“, so Gesundheitsminister Adam Niedzielski am 11.02., dem Vortag der für den 12.02. angekündigten Lockerungen. Am 12.02. erneut geöffnet wurden Hotels (bis zu 50 Prozent Belegung), Kinos, Theater, Philharmonien, Opern (bis zu 50 Prozent Belegung), Skipisten sowie Hallenbäder, Sport- und Tennisplätze im Freien. Geschlossen blieben: Restaurants, Cafés und Fitness-Center.

● Corona-Party in Zakopane. Derweil zeichnete sich seit Bekanntgabe der Lockerungen am 04.02. und der erneuten Öffnung von Hotels und Skigebieten ein Ansturm auf die Wintersportorte ab. Allein in den bekannten Skiort Zakopane in der Hohen Tatra kamen am Wochenende vom 12. bis 14.02 um die 20.000 Gäste.

Feierei in Zakopane.

Das schöne Wetter und die Freude über vorsichtige Lockerungen nach langen pandemiebedingten Einschränkungen ließen so viele Menschen nach Zakopane strömen, dass sich lange Staus auf der Zufahrtstraße in die Stadt bildeten. Der bevorstehende Valentinstag und ein angekündigter Skisprungwettbewerb hatten das Touristen-Interesse noch zusätzlich verstärkt. Die Feierei auf Zakopanes Touristenmeile Krupówki lief am Freitag- und Samstagabend (12. und 13.02.) völlig aus dem Ruder. Die Polizei musste an die dreihundert Mal gegen Betrunkene und pöblende Besucher vorgehen.

Polizeieinsatz in Zakopane.

Das Tanzen und Grölen im Zentrum von Zakopane, erinnere ihn, so Gesundheitsminister Adam Niedzielski vor den Medien am 15.02., an das verhängnisvolle Fußballspiel Atalanta Bergamo gegen Valencia CF im Mailänder Stadion San Siro am 19.02.2020. Ein solches Benehmen der Fans hat die Region Bergamo kurz darauf in eines der schrecklichsten Corona-Epizentren verwandelt. „Ich hoffe nicht, dass Zakopane unser San Siro gewesen ist“, so Niedzielski.

Derweil wurde am 19.02. in der Gegend von Suwałki in Nordostpolen, nahe der litauischen Grenze, der erste Patient, der sich mit dem südafrikanischen Corona-Mutanten angesteckt hat, festgestellt. Nach Angaben von Wissenschaftlern ist diese Mutation 70 Prozent infektiöser als die bisher bekannte Form des Virus.

In Polen gibt es im Augenblick 288 Corona-Testlabors, das geht aus dem gerade aktualisierten Verzeichnis des Gesundheitsministeriums hervor. Die meisten von ihnen, 43, sind in der Woiwodschaft/Provinz Mazowsze/Masovien mit Warschau tätig. Die wenigsten gibt es in der Woiwodschaft Opole/Oppeln. In Polen wurden seit Beginn der Epidemie im März 2020 gut 9 Millionen Menschen auf Corona getestet.

Polen wird 200 Corona-Schwerkranke aus der Slowakei in seine Intensivstationen aufnehmen. Die Situation in der Slowakei sei geradezu dramatisch, so der stellvertretende slowakische Außenminister Martin Klus. Krankenhäuser und Intensivstationen seien am Limit ihrer Kapazitäten angelangt. Der Politiker bedankte sich auf Twitter für das polnische Hilfsangebot: „Wahre Freunde erkennt man in der Not.“ Hilfe haben auch Österreich und Ungarn angeboten.

Bereits am Wochenende vom 22.01. bis 24.01.2021 haben 200 polnische Ärzte und Sanitäter bei der Durchführung des landesweiten Corona-Screenings in der Slowakei geholfen. Etwa 70 von ihnen waren drei Tage lang in Bratislava, jeweils zwischen 10 und 12 Stunden, in Test-Stationen tätig. Weitere 130 polnische Helfer wurden auf Test-Stationen in der nördlichen Slowakei verteilt, wo die Situation am prekärsten ist.

Das Impfen gegen Corona verliert nicht an Tempo, soweit es die gekürzten und mit Verspätung eintreffenden Impfstofflieferungen erlauben. Der vorläufige Tagesrekord fiel am 17.02. mit knapp 141.000 Impfungen

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 19.02.2021 knapp 2,6 Millionen Impfungen durchgeführt worden. Die erste Dosis bekamen knapp 1,7 Millionen Menschen, die zweite knapp 900.000. Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt gut 2,7 Millionen Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) gut 4.200 Dosen. Nach Polen geliefert wurden knapp 3,0 Millionen Dosen. Bei knapp 2.400 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in elf Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.02. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

Polen befindet sich an erster Stelle unter den größeren EU-Staaten, wenn es um die Anzahl der Geimpften pro 100 Einwohner geht, das zeigt eine von der Kanzlei des Ministerpräsidenten am 18.02. veröffentlichte Statistik. Polen – 6,76, Rumänien – 6,65, Griechenland – 6,08, Spanien – 5,95, Portugal – 5,68, Deutschland – 5,63, Schweden – 5,48, Italien – 5,46, Belgien – 5,25, Ungarn – 5,24, Österreich – 5,17, Frankreich – 4,91, Tschechien – 4,85, Bulgarien – 1,3.

Drei Mal meldete sich Ministerpräsident Mateusz Morawiecki in der in dieser „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeit zu Wort, um den Unmut des Landes mit dem Versagen der EU-Kommission bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen zum Ausdruck zu bringen.

Morawieckis Thesen:

Die Kommission muss die ökonomische Kraft der EU nutzen und Druck auf die Hersteller ausüben. Diese Firmen bekamen einen „riesigen Vorschuss“. Für dieses Geld haben sie geforscht und ihre Impfstoffe zertifiziert. Anschließend stellte sich heraus, dass sie die unpräzisen Vertragsbestimmungen mit der EU dazu nutzen, um ihre Impfstoffe zu höheren Preisen an Nicht-EU-Staaten zu liefern. Wir haben als EU einen der ersten Lieferverträge abgeschlossen und wir müssen mehr Impfstoff bekommen. Nicht im Juli, August oder September, sondern im Februar, März und April.

Wir haben alles in Bewegung gesetzt, um auf eigene Faust mehr Impfstoff zu kaufen. Das Solidaritätsprinzip, das der gemeinsamen Beschaffung von Impfstoff durch die EU zugrunde lag, hat sich nicht bewährt. Es wurde zudem unterlaufen, als Deutschland sich hinter dem Rücken der anderen EU-Staaten schon im Sommer 2020 etwa 50 Millionen Dosen Impfstoff gesichert hat.

● „Ich rufe die EU-Kommission noch einmal dazu auf, endlich mehr Druck auf die Hersteller auszuüben. Für die Nachsicht, mit der sie behandelt werden, zahlen wir einen tragischen Preis. Wir können nicht mit verschränkten Armen zusehen, wie uns weitere Epidemiewellen überschwemmen.

Mittwoch, 10.Februar bis Freitag, 12.Februar 2021

 

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.01. und dem 12.02.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 12.02.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.577.036         Gestorben: 40.242

♦ Am Morgen des 12.02.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 12.215 Personen in Krankenhäusern behandelt. 149.615 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.330.127. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 48.800. Neuinfizierte: 6.379.

Seit dem 10.10.2020 gibt das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit der Epidemie nur noch die tägliche Zahl der Verstorbenen bekannt, unterteilt nach Personen, die an Corona, bzw. neben Corona an Vorerkrankungen litten. Nicht länger veröffentlicht werden die Angaben des Geschlechts, des Alters und des Sterbeortes.

Am Mittwoch, dem 10.02.2021 starben 360 Personen, davon 90 an Corona und 270 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Donnerstag, dem 11.02.2021 wurden 456 Corona-Tote gemeldet, davon 95 mit Corona und 361 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Freitag, dem 12.02.2021 starben 247 Personen, davon 46 an Corona und 201 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage: ● Zahl der Neuinfizierten weiterhin stabil auf relativ niedrigem Niveau. ● Seit Wochen andauernder geringfügiger Abwärtstrend bei belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräten hält unverändert an. ● Weiterhin viele Tote.

● Seit knapp zwei Monaten in Folge bewegt sich die Zahl der Neuinfizierten in einem gleichmäßigen Wellengang mit Intervallen, die zwischen sechs und sieben Tage andauern.

Seit beinahe vier Wochen sind die Wellen gleichbleibend (siehe einleitende Grafik), was man an ihren Maxima ablesen kann. Der Höhepunkt der viertletzten Welle (vom 18.01. bis 25.01.2021) betrug 7.152 Neuinfizierte. Bei der drittletzten Welle (vom 26.01. bis 31.01.2021) waren es 7.156. In der vorletzten Welle (vom 01.02. bis 07.02.2021) betrug das Maximum 6.802 Neuansteckungen. Die letzte Welle (angefangen am 08.02.) verzeichnete ein Hoch von 7.008.

Fazit: Die Neuinfizierten-Zahlen haben sich seit etwa vier Wochen auf einem relativ niedrigen Niveau stabilisiert. Die Worte von Gesundheitsminister Adam Niedzielski vom 03.02.2021: „Wir können sagen, im Augenblick haben wir die Epidemie unter Kontrolle“, bleiben zutreffend.

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 10.02.2021 – 6.930 Fälle, am 11.02.2021 – 7.008 und am 12.02.2021 – 6.379 Fälle.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten sinkt weiterhin langsam. Zwischen dem 23.12.2020 dem 06.01.2021 bewegte sie sich knapp unter der 17.000-er Marke. Inzwischen tendiert sie allmählich in Richtung 12.000. Am 10.02.2021 waren es 12.472 Fälle, am 11.02.2021 – 12.227 und am 12.02.2021 – 12.215 Fälle. Am 12.02.2021 gab es im ganzen Land 14.923 freie Corona-Krankenhausbetten.

Auch die Zahl der belegten Beatmungsgeräte nimmt seit dem Hoch vom 13.11.2020 (2.149) gleichbleibend ab. Mitte Januar schwankte sie um die 1.600. Mittlerweile pendelt sie um die 1.300er-Marke. So auch in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum. Am 10.02.2021 – 1.314, am 11.02.2021 – 1.267 und am 12.02.2021 – 1.277. Am 12.02.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.373 freie Beatmungsgeräte.

● Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Mittlerweile sind zwischen 50 und gut 400 Tote pro Tag die traurige Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst 3 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.


„Wir lockern und es wird ganz sicher mehr Neuinfizierte geben“, so Gesundheitsminister Adam Niedzielski am 11.02., dem Vortag der für den 12.02. angekündigten Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen.

„Es sind ökonomische Gründe, die uns dazu zwingen. Eine fragile Stabilisierung der Epidemie-Lage macht es möglich. Der vorhersehbare Anstieg der Neuinfizierten-Zahlen muss jedoch unter Kontrolle bleiben. Uns darf nicht die dritte Epidemie-Welle überrollen. Die absolute hinnehmbare Obergrenze sind 10.000 Ansteckungen pro Tag. Ab dann müssen wir die Lockerungen aufheben. Es ist nicht die Regierung, es ist die Unvernunft der Verbraucher, die das verursacht“, so Niedzielski.

Adam Niedzielski.

● Am 12.02. wieder geöffnet wurden: Hotels (bis zu 50 Prozent Belegung), Kinos, Theater, Philharmonien, Opern (bis zu 50 Prozent Belegung), Skipisten sowie Hallenbäder, Sport- und Tennisplätze im Freien.

● Geschlossen bleiben: Restaurants, Cafés und Fitness-Center.

● Derweil zeichnete sich seit Bekanntgabe der Lockerungen am 04.02. und der erneuten Öffnung von Hotels und Skigebieten ein Ansturm auf die Wintersportorte ab. Allein in dem bekannten Skiort Zakopane in der Hohen Tatra werden an diesem Wochenende bis zu 20.000 Gäste erwartet, Zakopane hat  40.000 Übernachtungsplätze.

Das Impfen gegen Corona hat inzwischen wieder deutlich an Tempo gewonnen und ist von 31.000 am 09.02. auf gut 105.000 am 12.02. gestiegen. Ursache sind einige größere, mit Verspätung eingetroffene Impfstofflieferungen.

● Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 bis zum Abend des 12.02.2021 knapp 2 Millionen Impfungen durchgeführt worden. ● Die erste Dosis bekamen gut 1,4 Millionen Menschen, die zweite knapp 600.000. ● Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt gut 2,3 Millionen Dosen Impfstoff. ● Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) gut 3.600 Dosen. ● Nach Polen geliefert wurden knapp 2,5 Millionen Dosen. ● Bei knapp 1.700 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in elf Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben. Wir haben in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.03. bis 05.02.2021 über einige von ihnen berichtet.

„Die Anzahl entsorgter Impfdosen ist in Polen minimal“, so der Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten und oberster staatlicher Corona-Maßnahmen-Aufseher, Michał Dworczyk. Der Beamte reagierte damit auf die Behauptung des polnischsprachigen Springer-Blattes „Fakt“, der größten Boulevardzeitung in Polen und eines der Flaggschiffe der medialen Antiregierungsfront, er sehe darin keinen Grund zur Beunruhigung, dass seit dem 27.12.2020 in Polen ca. 3.600 Dosen Impfstoff entsorgt werden mussten, obwohl man damit einen ganzen Impftag in manch einer polnischen Woiwodschaft/Provinz hätte bestreiten können.

Michał Dworczyk.

Dworczyk zitierte daraufhin entsprechende Statistiken. So setzte man in Frankreich anfänglich voraus, dass bis zu 30 Prozent der Impfdosen entsorgt werden müssen. Die Briten entsorgen 5 Prozent, die Kanadier 0,3 Prozent. „Dank unseren guten medizinischen Fachkräften und einer guten Organisation beträgt der Anteil entsorgter Impfdosen in Polen 0,19 Prozent‘, so Dworczyk.

Bei der Staatlichen Sanitätsinspektion sind bis jetzt ungefähr 1.700 Benachrichtigungen über Impfnebenwirkungen eingegangen. Knapp 1.400 betrafen geringfügige Nachwirkungen, wie kurzfristige Rötungen oder einen kurzfristigen leichten Schmerz an der Einstichstelle. Zu den etwa 300 bedenklichen Fällen gehörten: länger andauernde Kopfschmerzen, Ohnmacht, Atembeschwerden, Fieber, Schwindelgefühl.

Staatliche Sanitätsinspektion. Emblem.

Solche Ereignisse müssen binnen 24 Stunden der Staatlichen Sanitätsinspektion (Państwowa Inspekcja Sanitarna), allgemein Sanepid genannt, gemeldet werden. Sie ist für die Hygiene- und Epidemieüberwachung zuständig. Staatliche Inspektoren leiten Sanitätsämter auf Kreis-, Woiwodschafts (Provinz)- und gesamtstaatlicher Ebene (der Generalinspektor). Sie haben für den Zeitraum der Epidemie sehr weitreichende Vollmachten erhalten. So dürfen sie u. a. Zuwiderhandlungen gegen Epidemiemaßnahmen mit Geldbußen zwischen 5.000 (aktuell gut 1.100 Euro) und 30.000 Zloty (aktuell etwa 6.700 Euro) bestrafen.

Vertreter von Sanepid, des Staatlichen Hygieneinstituts, der staatlichen Pharmaüberwachung und des jeweiligen Herstellers untersuchen, ob es einen Kausalzusammenhang zwischen der Impfung und den gemeldeten Nebenwirkungen gab. In den 6 von 11 bereits untersuchten Todesfällen wurde er nicht festgestellt.

Impfstoff von AstraZeneca.

Der Impfstoff von AstraZeneca kann nur  18- bis 65-Jährigen verabreicht werden, so die Richtlinie des Gesundheitsministeriums vom 11.02.2012. Polen folgt damit der Vorgehensweise vieler anderer Staaten. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass seitens des Herstellers nicht genügend Daten darüber vorliegen, wie der Impfstoff auf über 65-Jährige wirkt.

Der 12.02. war der erste Tag des Impfens von Lehrern und Angestellten im Schulwesen. Angemeldet haben sich bis jetzt 268.000 von 440.000 Berechtigten. Wer sich impfen lassen will, muss das bei der Schulleitung angeben. Sie schickt das Anmeldeformular elektronisch an das Bildungs- und Wissenschaftsministerium, von wo aus es elektronisch in die entsprechende Impfstelle gelangt. Von dort aus erfolgt die Benachrichtigung und Einladung zum Impftermin.

Am ersten Tag wurden im ganzen Land, neben den anderen aktuell Berechtigten, knapp 2.500 Lehrer und schulisches Hauspersonal geimpft. Als Erste sind Lehrer der Grundschulklassen 1 bis 3, die im Augenblick als Einzige Präsenzunterricht erteilen, an der Reihe sowie Betreuer in Kindergärten und Kinderkrippen, die während der gesamten Epidemie bisher nicht geschlossen wurden. Am Ende der Impfreihenfolge im Erziehungs- und Bildungswesen stehen die Hochschullehrer.

Samstag, 6.Februar bis Dienstag, 9.Februar 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.01. und dem 09.02.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 09.02.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.556.685 Gestorben: 39.360.

Am Morgen des 09.02.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 12.677 Personen in Krankenhäusern behandelt. 137.467 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.317.474. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 43.400. Neuinfizierte: 4.029.

Seit dem 10.10.2020 gibt das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit der Epidemie nur noch die tägliche Zahl der Verstorbenen bekannt, unterteilt nach Personen, die an Corona, bzw. neben Corona an Vorerkrankungen litten. Nicht länger veröffentlicht werden die Angaben des Geschlechts, des Alters und des Sterbeortes.

Am Samstag dem 06.02.2021 starben 283 Personen, davon 72 an Corona und 211 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 07.02.2021 wurden 93 Corona-Tote gemeldet, davon 33 mit Corona und 60 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 08.02.2021 starben 45 Personen, davon 11 an Corona und 34 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 09.02.2021 sind 227 Personen gestorben, davon 53 an Corona und 174 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage: ● Zahl der Neuinfizierten weiterhin stabil auf relativ niedrigem Niveau. ●Geringfügiger Abwärtstrend bei belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräten hält unverändert an. ● Weiterhin viele Tote.

Seit knapp zwei Monaten in Folge bewegt sich die Zahl der Neuinfizierten im gleichmäßigen Wellengang von Intervallen, die zwischen sechs und sieben Tage andauern.

Seit etwa vier Wochen werden die Wellen flacher (siehe einleitende Grafik), was man an ihren Maxima ablesen kann. Der Höhepunkt der viertletzten Welle (vom 11.01. bis 17.01.2021) betrug 9.436 Neuinfizierte. Bei der drittletzten Welle (vom 18.01. bis 25.01.2021) waren es 7.152. In der vorletzten Welle (vom 26.01. bis 31.01.2021) betrug das Maximum 7.156 Neuangesteckte. Die letzte Welle (01.02. bis 07.02.2021) erreichte ihr Hoch bei 6.802 und mit insgesamt 36.873 Personen zählte sie etwa 800 Neuinfizierte weniger als die der Vorwoche.

Fazit: Die Neuinfizierten-Zahlen haben sich seit etwa drei Wochen auf einem relativ niedrigen Niveau stabilisiert. Die Worte von Gesundheitsminister Adam Niedzielski vom 03.02.2021: „Wir können sagen, im Augenblick haben wir die Epidemie unter Kontrolle“, bleiben zutreffend.

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 06.02.2021 – 5.965 Fälle, am 07.02.2021 – 4.728, am 08.02.2021 – 2.431 und am 09.02.2021 – 4.029 Fälle.

Langzeit-Wochenstatistik der Neuansteckungen, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 bis zur Woche 01.02.- 07.02.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten sinkt weiterhin langsam. Zwischen dem 23.12.2020 dem 06.01.2021 bewegte sie sich dicht unter der 17.000-er Marke. Inzwischen tendiert sie allmählich in Richtung 12.000. Am 06.02.2021 waren es 12.743 Fälle, am 07.02.2021 – 12.582, am 08.02.2021 – 12.559 und am 09.02.2021 – 12.677 Fälle. Am 09.02.2021 gab es im ganzen Land 14.907 freie Corona-Krankenhausbetten.

Auch die Zahl der belegten Beatmungsgeräte nimmt seit dem Hoch vom 13.11.2020 (2.149) weiterhin stetig ab. Mitte Januar schwankte sie um die 1.600. Mittlerweile pendelt sie überwiegend leicht oberhalb der 1.300er-Marke. So auch in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum. Am 06.02.2021 – 1.293, am 07.02.2021 – 1.336, am 08.02.2021 – 1.326 und am 09.02.2021 – 1.323. Am 09.02.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.355 freie Beatmungsgeräte.

Die Zahl der Corona-Sterbefälle war in der 5. Kalenderwoche (01.02.-07.02.) um 4 Prozent höher als in der Woche zuvor. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Mittlerweile sind zwischen 50 und knapp 300 Tote pro Tag die traurige Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich bei Corona als wirkungslos erweist. Erst wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Langzeit-Wochenstatistik der Corona-Todesfälle, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 bis zur Woche 01.02.-07.02.2021. Bitte ggf. vergrößern.

„Wir lockern, aber wir haben weiche Knie“, so fasste Gesundheitsminister Adam Niedzielski den Gemütszustand der Regierung vor den für den 12.02. angekündigten Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen, zusammen. 

Wieder geöffnet werden: Hotels (bis zu 50 Prozent Belegung), Kinos, Theater, Philharmonien, Opern (bis zu 50 Prozent Belegung), Skipisten sowie Schwimmbäder, Sport- und Tennisplätze im Freien.

Geschlossen bleiben: Restaurants, Cafés und Fitness-Center.

Adam Niedzielski.

„Unser Gesundheitssystem würde bei mehr als 30.000 Neuinfektionen pro Tag zusammenbrechen. Wir sind inzwischen in einer besseren Situation als noch vor einem halben Jahr, weil uns 20 provisorische Krankenhäuser zur Verfügung stehen, die wir in den letzten Monaten eingerichtet haben. Wir dürfen es aber nicht darauf ankommen lassen. Sollte es wieder mehr als 10.000 Neuinfizierungen pro Tag geben, werde ich die Rückkehr zu den Einschränkungen, die wir gerade zurücknehmen, fordern„, so Niedzielski.

In demselben Geist äußerte sich auch Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. „Die Lage hat sich entspannt und wir haben uns für Lockerungen entschieden. Bleibt es dabei, werden wir weiter lockern“, so Morawiecki vor den Medien.

Mateusz Morawiecki.

„Wir beobachten sehr genau alle Angaben zur Epidemie: Tote, Neuinfektionen, belegte Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte. Mit großer Sorge erfüllt uns die schnelle Verbreitung der englischen und der südafrikanischen Corona-Mutationen in einigen europäischen Ländern. Ich kann nur an alle appellieren, die Schutzmaßnahmen penibel einzuhalten, damit wir die Lockerungen nicht zurücknehmen müssen“, sagte Morawiecki.

Das Impfen gegen Corona hat sich inzwischen deutlich verlangsamt, von etwa 100.000 auf ca. 31.000 pro Tag, weil Hersteller weniger Impfmaterial liefern. Deswegen findet die angesagte Terminvergabe für Personen im Alter von 70 bis 60 weiterhin nicht statt. Alle Impftermine bis zum 31.03 2021 wurden an Personen, die älter als 70 Jahre sind, vergeben.

Dennoch befindet sich Polen weiterhin unter den EU-Staaten, in denen es die meisten Geimpften pro 100 Einwohner gibt. Polen – 4,3, Spanien – 4,2, Italien – 4,1, Deutschland – 3,7, Frankreich – 3,0. EU-Durchschnitt 3,7. Alle EU-Staaten einzeln und die EU als Ganzes rangieren jedoch weit hinter den Rekordhaltern Israel – 62, Großbritannien – 17,6 und USA – 11,7.

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 09.02.2021 knapp 1,7 Millionen Personen geimpft worden. Die erste Dosis bekamen gut 1,2 Millionen Menschen, die zweite knapp 500.000. Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt gut 1,9 Millionen Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 3.500 Dosen. Nach Polen geliefert wurden knapp 2 Millionen Dosen. Bei knapp 1.500 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in vier Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben. Alle Todesfälle haben wir in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021, vom 30.01. bis 02.02.2021 und vom 03.03. bis 05.02.2021 beschrieben.

Das Impfen des medizinischen Personals, des Hilfspersonals, der Mitarbeiter der medizinischen Verwaltung und der Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, die als Erste an der Reihe waren, hat inzwischen den Stand von knapp 97 Prozent erreicht.

Polen hat bis jetzt den Kauf des russischen Sputnik-Impfstoffes nicht in Erwägung gezogen, so der Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten und oberster staatlicher Corona-Maßnahmen-Aufseher, Michał Dworczyk.

Michał Dworczyk.

Dworczyk gab der wachsenden Irritation der polnischen Regierung über das Versagen der EU-Kommission Ausdruck. „Es ist an der Zeit, dass die EU-Kommission die Impfstoff-Hersteller dazu zwingt, termingerecht und in vollem Umfang ihren Lieferverpflichtungen nachzukommen. Polen hat 100 Millionen Dosen Impfstoffe bis Ende des Jahres bestellt und teilweise schon bezahlt. Wir können bis zu 250.000 Menschen pro Tag impfen, aber wir haben kaum Impfstoff“, so Dworczyk.

Die Firma Moderna hat die jetzt fällige Lieferung vom 08.02. auf den 11.02. verlegt und von 100.000 auf 80.000 Dosen reduziert. Die letzte Moderna-Lieferung kam 7 Tage später als vorgesehen. Ähnlich verhält es sich mit den Lieferungen von Pfizer und AstraZeneca, wobei letztere angekündigt hat, im ersten Quartal 70 Prozent weniger als vereinbart zu liefern.

Die zweite Runde der freiwilligen und kostenlosen Corona-Tests für Lehrer der Grundschulklassen 1 bis 3 und Schulangestellte (Verwaltung, Putzkräfte usw.) hat am 08.02. begonnen und soll bis zum 12.02. dauern. Es handelt sich um Lehrer und Angestellte, die an der ersten Runde vom 11. bis 17.01. teilgenommen haben und negativ getestet wurden. Etwa 100.000 Personen dieser Berufsgruppen haben sich bis jetzt angemeldet. In der ersten Runde waren es 136.000 Teilnehmer. Bei 2.591 von ihnen wurde das Virus nachgewiesen.

Am 14.02. soll das erste freiwillige Testen der Kindergartenerzieher beginnen und bis zum 19.02 dauern.

Im Augenblick haben nur die Grundschulklassen 1 bis 3 seit dem 18.01. Regelunterricht. Die Klassen 4 bis 8 (Grundschulen) und 9 bis 12 (Mittelschulen) lernen seit dem 25.10.2020 über das Internet. Die Hochschulen haben ihren Betrieb, der eigentlich am 01.10.2020 beginnen sollte, erst gar nicht wieder aufgenommen. Durchgehend geöffnet waren Kindergärten- und Kinderkrippen.

Prominent und an Corona erkrankt.

Aleksander Kwaśniewski, Jolanta Kwaśniewska.

Aleksander Kwaśniewski (66 Jahre), Polens ehemaliger Staatspräsident (1995-2005) und seine Frau Jolanta Kwaśniewska (65 Jahre), Anwältin.

Das Ehepaar Kwasniewski ist seit längerer Zeit nur noch Gegenstand des Interesses der Boulevardpresse. Dem postkommunistischen Politiker und ehemaligen Staatsoberhaupt, das bereits mit 51 Jahren, nach zwei fünfjährigen Amtsperioden (mehr erlaubt die polnische Verfassung nicht), im politischen Abseits gelandet ist, war es nicht gegönnt, trotz mancher Bemühungen, eine neue innenpolitische oder internationale Karriere zu starten. Nur noch seine wiederholten alkoholbedingten Entgleisungen bei öffentlichen Auftritten, der Kauf einer Luxusvilla, deren Preis seine offiziellen Einkünfte um ein Vielfaches übersteigt und ein damit verbundenes Steuerverfahren sowie seine zwielichtigen finanziellen Verbindungen in die Ukraine und nach Kasachstan, bringen Kwaśniewski ab und an der breiten Öffentlichkeit in Erinnerung.

Die Eheleute haben sich, nachdem Kwaśniewski einige Tage lang an Fieber und Husten litt, auf Corona testen lassen. Das positive Ergebnis kam am 06.02. Beide befinden sich unter ärztlicher Aufsicht in Quarantäne.

Mittwoch, 3.Februar bis Freitag, 5.Februar 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.01. und dem 05.02.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 05.02.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.539.564     Gestorben: 38.712.

♦ Am Morgen des 05.02.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 12.837 Personen in Krankenhäusern behandelt. 152.292 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.204.687. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 41.500. Neuinfizierte: 6.053.

Seit dem 10.10.2020 gibt das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit der Epidemie nur noch die tägliche Zahl der Verstorbenen bekannt, unterteilt nach Personen, die an Corona, bzw. neben Corona an Vorerkrankungen litten. Nicht länger veröffentlicht werden die Angaben des Geschlechts, des Alters und des Sterbeortes.

Am Mittwoch, dem 03.02.2021 starben 421 Personen, davon 137 an Corona und 284 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Donnerstag, dem 04.02.2021 wurden 444 Corona-Tote gemeldet, davon 84 mit Corona und 360 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Freitag, dem 05.02.2021 starben 368 Personen, davon 67 an Corona und 301 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage: ● Zahl der Neuinfizierten weiterhin stabil auf relativ niedrigem Niveau. ● Abwärtstrend bei belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräten hält unverändert an. ● Weiterhin viele Tote.

● Die zehnte Woche in Folge bewegt sich die Zahl der Neuinfizierten im gleichmäßigen Wellengang von Intervallen, die zwischen sechs und sieben Tage andauern.

Seit etwa vier Wochen werden die Wellen flacher (siehe einleitende Grafik), was man an ihren Maxima ablesen kann. Der Höhepunkt der viertletzten Welle (vom 11.01. bis 17.01.2021) betrug 9.436 Neuinfizierte. Bei der drittletzten Welle (vom 18.01. bis 25.01.2021) waren es 7.152. In der vorletzten Welle (vom 26.01. bis 31.01.2021) betrug das Maximum 7.156 Neuansteckungen. Die letzte, am 01.02. begonnene Welle hat vorerst ein Hoch von 6802 verzeichnet und dürfte sich leicht unter dem Niveau der drei vorherigen bewegen.

Fazit: Die Neuinfizierten-Zahlen haben sich seit etwa drei Wochen auf einem relativ niedrigen Niveau stabilisiert. Gesundheitsminister Adam Niedzielski sagte am 03.02.2021 vor den Medien: „Wir können sagen, im Augenblick haben wir die Epidemie unter Kontrolle.“

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 03.02.2021 – 6.802 Fälle, am 04.02.2021 – 6.496 und am 05.02.2021 – 6.053 Fälle.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten sinkt weiterhin. Zwischen dem 23.12.2020 dem 06.01.2021 pendelte sie um die 17.000 Personen, hat aber seither diese Marke  nicht mehr überschritten. Inzwischen tendiert sie allmählich in Richtung 12.000. Am 03.02.2021 waren es 13.225 Fälle, am 04.02.2021 – 12.945 und am 05.02.2021 – 12.837 Fälle. Am 05.02.2021 gab es im ganzen Land 15.190 freie Corona-Krankenhausbetten.

Die Zahl der belegten Beatmungsgeräte nimmt seit dem Hoch vom 13.11.2020 (2.149) weiterhin stetig ab. Mitte Januar schwankte sie um die 1.600. Mittlerweile pendelt sie dicht oberhalb der 1.300er-Marke. So auch in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum. Am 03.02.2021 – 1.369, am 04.02.2021 – 1.333 und am 05.02.2021 – 1.338. Am 05.02.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 932 freie Beatmungsgeräte.

Die Zahl der Corona-Sterbefälle war in der 4. Kalenderwoche (25.01.-31.01.) um 3 Prozent geringer als in der Woche zuvor. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Mittlerweile sind zwischen 200 und gut 400 Tote pro Tag die Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Immer mehr Kranke behelfen sich zu Hause auxh mit Sauerstoffkonzentratoren, was sich jedoch bei Corona als schädlich erweist. Erst wenn akute Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Ab dem 12.02.2021 treten weitere Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen in Kraft, verkündete am 04.02. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki.

● Wieder geöffnet werden: Hotels (bis zu 50 Prozent Belegung), Kinos, Theater, Philharmonien, Opern (bis zu 50 Prozent Belegung), Hallenbäder, Sport- und Tennisplätze im Freien.

● Geschlossen bleiben: Restaurants, Cafés und Fitness-Center.

Mateusz Morawiecki.

Morawiecki sagte, dass man sich weiterhin auf sehr dünnem Eis bewege. Die Zahl der Neuinfizierungen sinkt langsam, aber die Zahl der Corona-Todesfälle sei weiterhin  beunruhigend hoch. Die Rückkehr zur vollen Normalität wäre daher verfrüht, weil die Situation in vielen europäischen Ländern sehr kritisch sei und das Virus keine Grenzen kenne.

Das Impfen gegen Corona hat sich nicht wesentlich verlangsamt, seitdem die Hersteller weniger Impfmaterial liefern, kann aber auch nicht beschleunigt werden. „Wir könnten zehn Mal mehr Menschen impfen als jetzt, bräuchten dazu aber zehn Mal mehr Impfstoff“, so Ministerpräsident Mateusz Morawiecki.

Pro Tag werden um die 100.000 Personen geimpft. Die angesagte Terminvergabe für Personen im Alter von 70 bis 60 Jahren findet jedoch weiterhin nicht statt. Alle Impftermine bis zum 31.03 2021 wurden an Personen, die älter als 70 Jahre sind, vergeben.

● Ein Problem stellt das Nichterscheinen zu den vergebenen Impfterminen dar. An manchen Tagen kommen landesweit bis zu 15 Prozent der erwarteten Patienten nicht.

Die Behörden geben jedoch zu bedenken, dass man dafür Verständnis haben müsse. Es handle sich schließlich um Menschen, die älter als 70 Jahre sind . Gebrechlichkeit und winterliche Wetterverhältnisse seien die Ursachen für die hohe Abwesenheitsquote.

● Das Impfen des medizinischen Personals, des Hilfspersonals, der Mitarbeiter der medizinischen Verwaltung und der Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, die als Erste an der Reihe waren, hat inzwischen den Stand von knapp 95 Prozent erreicht.

● Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 05.02.2021 gut 1,5 Millionen Personen geimpft worden. ● Die erste Dosis bekamen knapp 1,2 Million Menschen, die zweite knapp 400.000. ● Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt knapp 1.780.000 Dosen Impfstoff. ● Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) gut 3.200 Dosen. ● Nach Polen geliefert wurden knapp 2 Millionen Dosen. ● Bei gut 1.200 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in vier Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben.

● Die ersten beiden Todesfälle haben wir in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021 und vom 30.01. bis 02.02.2021 beschrieben.

In Siemianowice Śląskie/Siemianowitz in Oberschlesien starb am 01.02.2021 ein Mann an Herzversagen,  der zwei Tage zuvor geimpft wurde. Er klagte über starke Knochen- und Muskelschmerzen sowie Schwächeanfälle.

Im Landkreis Lubliniec/Lublinitz, ebenfalls in Oberschlesien, starb einen Tag nach der Impfung ein Mann, bei dem ein Aortenaneurysma geplatzt sei.

Wie in den beiden ersten Fällen zweifeln Fachleute daran, dass es bei dem jetzigen Wissensstand gelingen wird, einwandfrei festzustellen bzw. auszuschließen, dass die Impfungen den Tod verursacht haben könnten.

Frau Helena Kaczmarek aus Łódź/Lodsch ist bis jetzt die älteste Person, die in Polen gegen Corona geimpft wurde.

Die 102-Jährige unterzog sich der Impfung am 02.02. in der Impfstelle in der Lodzer Expo-Halle. Frau Kaczmarek, die bei dieser
Gelegenheit einen Blumenstrauß überreicht bekam, begleiteten ihre beiden Töchter und ein Schwiegersohn, die alle älter als 80 Jahre sind und  ebenfalls zur Impfung berechtigt waren.

 

Führende polnische Regierungspolitiker werden sich nicht vor den ihnen zustehenden Terminen impfen lassen. Laut einer Umfrage, die das Boulevardblatt „Super Express“ in Auftrag gegeben hat, waren 54 Prozent der Befragten dafür, dass der Staatspräsident, der Ministerpräsident und die Kabinettsmitglieder vorrangig geimpft werden sollten. 46 Prozent waren dagegen. Für diese Untersuchung wurden 1.081 Personen repräsentativ ausgewählt und zwischen dem 29.01. und dem 01.02.2021 befragt.

Michał Dworczyk.

Darauf angesprochen, sagte der Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten und oberster staatlicher Corona-Maßnahmen-Aufseher, Michał Dworczyk, dass in vielen Ländern führende Regierungspolitiker vorrangig geimpft werden. Es gehe darum, die Bürger davon zu überzeugen, dass sie sich impfen lassen sollten, aber auch darum, die Funktionsfähigkeit der wichtigsten staatlichen Strukturen zu gewährleisten.

In Polen jedoch, so Dworczyk weiter, sei die Leidenschaft, mit der die Opposition, die sich als „totale Opposition“ bezeichnet, die Regierung bekämpft so groß, dass man mit absoluter Sicherheit davon ausgehen könne, dass sie ein solches Vorhaben nutzen würde, um den Konflikt weiter zu schüren.

Alle Lehrer, die sich anmelden, werden geimpft, auch die über  60-jährigen, so der Virologe und Corona-Berater des Ministerpräsidenten, Prof. Andrzej Horban. Diese Richtigstellung war notwendig, nachdem beschlossen worden war (wir haben darüber in der letzten Ausgabe der Corona-Chronik berichtet), die Lehrer in der Impfreihenfolge vorzuziehen und ab dem 08.02.2021 mit dem Impfstoff von AstraZeneca zu impfen. Es gehe darum, die Wiederaufnahme des normalen Lehrbetriebes zu beschleunigen.

Andrzej Horban.

Die erste Lieferung von 230.000 Dosen des Impfstoffes von AstraZeneca ist inzwischen in Polen eingetroffen. Weitere 270.000 Dosen desselben Herstellers sollen bis Ende Februar folgen.

Der AstraZeneca-Impfstoff solle nur an Personen unter 60 Jahren verabreicht werden, so die Firma, weil er bei ihnen am wirksamsten sei. Jetzt stellte Prof. Horban klar, dass ausnahmslos alle Lehrer, die es wünschen, vorrangig geimpft werden. Die über 60-Jährigen jedoch bekommen die Impfstoffe von Pfizer und BioNTech.

Im Augenblick haben nur die Grundschulklassen 1 bis 3 seit dem 18.01. Regelunterricht. Die Klassen 4 bis 8 (Grundschulen) und 9 bis 12 (Mittelschulen) lernen seit dem 25.10.2020 über das Internet. Die Hochschulen haben ihren Betrieb, der eigentlich am 01.10.2020 beginnen sollte, erst gar nicht wieder aufgenommen.

Samstag, 30.Januar bis Dienstag, 2.Februar 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.01. und dem 02.02.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen  per  02.02.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.520.215             Gestorben: 37.476.

♦ Am Morgen des 02.02.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 13.512 Personen in Krankenhäusern behandelt. 152.614 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.281.396. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 42.000. Neuinfizierte: 4.326.

Seit dem 10.10.2020 gibt das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit der Epidemie nur noch die tägliche Zahl der Verstorbenen bekannt, unterteilt nach Personen, die an Corona, bzw. neben Corona an Vorerkrankungen litten. Nicht länger veröffentlicht werden die Angaben des Geschlechts, des Alters und des Sterbeortes.

Am Samstag, dem 30.01.2021 starben 303 Personen, davon 53 an Corona und 250 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 31.01.2021 wurden 98 Corona-Tote gemeldet, davon 27 mit Corona und 71 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 01.02.2021 starben 42 Personen, davon 9 an Corona und 33 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 02.02.2021 sind 263 Menschen gestorben, davon 50 an Corona und 213 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage: ● Zahl der Neuinfizierten weiterhin stabil auf relativ niedrigem Niveau. ● Langsamer Abwärtstrend bei belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräten hält unverändert an. ● Weniger, aber immer noch viele Tote.

● Die neunte Woche in Folge bewegt sich die Zahl der Neuinfizierten im gleichmäßigen Wellengang von Intervallen, die zwischen sechs und sieben Tage andauern. In den sechs ersten Wellen schwankte die Zahl der Neuangesteckten zwischen etwas mehr als 14.000 und gut 3.000 Personen.

Seit etwa drei Wochen werden die Wellen flacher (siehe einleitende Grafik). Der Höhepunkt der viertletzten Welle (vom 11.01. bis 17.01.2021) betrug 9.436 Neuinfizierte. Bei der drittletzten Welle (vom 18.01. bis 25.01.2021) waren es 7.152. In der vorletzten Welle (vom 26.01. bis 31.01.2021) beträgt das Maximum 7.156 Neuangesteckte.

Die letzte, am 01.02. begonnene Welle dürfte sich leicht unter dem Niveau der drei vorherigen bewegen. Fazit: die Neuinfizierten-Zahlen haben sich seit etwa zwei Wochen auf einem relativ niedrigen Niveau stabilisiert.

● In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 30.01.2021 – 5.864 Fälle, am 31.01.2021 – 4.706, am 01.02.2021 – 2.503 und am 02.02.2021 – 4.326 Fälle.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten sinkt weiterhin sehr langsam. Seit dem 23.12. pendelte sie um die 17.000, hat aber diese Marke seit dem 06.01.2021 nicht mehr überschritten. Inzwischen tendiert sie allmählich in Richtung 13.000.

Am 30.01.2021 waren es 13.654 Fälle, am 31.01.2021 – 13.339, am 01.02.2021 – 13.507 und am 02.02.2021 – 13.512 Fälle. Am 02.02.2021 gab es im ganzen Land 14.790 freie Corona-Krankenhausbetten.

Die Zahl der belegten Beatmungsgeräte nimmt seit dem Hoch vom 13.11.2020 (2.149) weiterhin stetig ab. Seit Mitte Januar schwankte sie um die 1.600. Mittlerweile pendelt sie dicht unterhalb der 1.400er-Marke. So auch in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum.

Am 30.01.2021 – 1.409, am 31.01.2021 – 1.388, am 01.02.2021 – 1.385 und am 02.02.2021 – 1.353. Am 02.02.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.392 freie Beatmungsgeräte.

● Die Zahl der Corona-Sterbefälle war in der 4. Kalenderwoche (25.01.-31.01.) um 3 Prozent geringer als in der Woche zuvor. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Mittlerweile sind zwischen 200 und knapp 400 Tote pro Tag die traurige Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Erst wenn akute Corona-Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Das Impfen gegen Corona hat sich verlangsamt, weil die Hersteller weniger Impfmaterial liefern. Die angesagte Terminvergabe für Personen im Alter von 70 bis 60 Jahren findet weiterhin nicht statt. Alle Impftermine bis zum 31.03 2021 wurden an Personen, die älter als 70 Jahre sind vergeben.

● Das Impfen des medizinischen Personals, des Hilfspersonals, der Mitarbeiter der medizinischen Verwaltung und der Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, die als Erste an der Reihe waren, hat inzwischen den Stand von 90 Prozent überschritten.

● Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 02.02.2021 gut 1,2 Millionen Personen geimpft worden. ● Die erste Dosis bekamen knapp 1 Million Menschen, die zweite gut 200.000. ● Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt knapp 1.750.000 Dosen Impfstoff. ● Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 3.100 Dosen. ● Bei rund 930 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in zwei Fällen möglicherweise als tödlich erwiesen haben.

● Den ersten Todesfall haben wir in der Corona-Chronik vom 23.01. bis 26.01.2021 beschrieben. Der zweite ereignete sich in Mysłowice/Myslowitz in Oberschlesien. Eine 90-jährige Frau wurde am 20.01. das erste Mal gegen Corona geimpft, bekam am 27.01. über 38 Grad Fieber, ein Lungenödem, musste sich erbrechen und starb am 29.01. Der Beginn der Erkrankung eine Woche nach der Impfung macht einen Zusammenhang eher unwahrscheinlich, so der Chef der oberschlesischen staatlichen Sanitätsinspektion (Sanepid). Der Fall wird jedoch trotzdem, vorsichtshalber, gründlich untersucht.

● Am 31.01 sind 42.000 Dosen des Impfstoffes der Firma Moderna in Polen angekommen. Am 01.02.2021 wurden 320.000 Dosen Impfstoffe der Hersteller Pfizer und BioNTech eingelagert. Bis zum 09.02.2021 wird die erste Lieferung von 230.000 Dosen des Impfstoffes der Firma AstraZeneca eintreffen. Weitere 270.000 Dosen von AstraZeneca sollen bis Ende Februar folgen, so der Chef der staatlichen Agentur für Materialreserven (ARM) Michał Kuczmierowski.

Michał Kuczmierowski.

Die Agentur verwaltet alle staatlichen Reserven an Lebensmitteln, Medikamenten, Heizmaterial, Treibstoffen usw., die für den Krisenfall, ob Naturkatastrophe oder Krieg, angelegt sind. Sie ist auch für die Beschaffung, Lagerung und Auslieferung der Corona-Impfstoffe zuständig.

Michał Dworczyk.

● Der AstraZeneca-Impfstoff wird nur an Personen unter 60 Jahren verabreicht, weil er bei ihnen am wirksamsten ist, so der Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten und oberster staatlicher Corona-Maßnahmen-Aufseher, Michał Dworczyk, unter Berufung auf die Empfehlung des Herstellers. Es ist beschlossen worden, ab dem 08.02., auf freiwilliger Basis, den AstraZeneca-Impfstoff an Lehrer zu verabreichen, um so die Wiederaufnahme des Schulbetriebs zu erleichtern, sagte Dworczyk.

Im Augenblick haben nur die Grundschulklassen 1 bis 3 seit dem 18.01. Regelunterricht. Die Klassen 4 bis 8 (Grundschulen) und 9 bis 12 (Mittelschulen) lernen seit dem 25.10.2020 über das Internet. Die Hochschulen haben ihren Betrieb, der eigentlich am 01.10.2020 beginnen sollte, erst gar nicht wieder aufgenommen.

Die neueste Corona-Bilanz der polnischen Polizei stellte Inspektor Mariusz Ciarka, Sprecher des Hauptkommandanten der Polizei, vor.

Ciarkas Thesen:

● Im Augenblick sind 401 Polizeibeamte und 122 Zivilangestellte der Polizei an Corona erkrankt. Mitte Januar waren es 603 Polizisten und 153 Zivilangestellte. Etwa 500 Beamte befinden sich in Quarantäne. Mitte Januar waren es gut 700.

Mariusz Ciarka.

● Seit Beginn der Epidemie sind 13 Beamte und 4 Zivilangestellte der Polizei an Corona gestorben. Etwa 27.000 Polizisten waren in Quarantäne. Die polnische Polizei zählt im Augenblick knapp 99.000 Beamte.

● Jeden Tag sind um die 20.000 Beamte mehr oder weniger mit der Corona-Epidemie und ihren Auswirkungen beschäftigt. Sie haben insgesamt 4,75 Millionen Personen auf die Einhaltung der häuslichen Quarantäneregeln überprüft. 447.000 Mal wurden öffentliche Verkehrsmittel kontrolliert, des Weiteren 1,1 Millionen Geschäfte, 5.600 Diskotheken und andere Tanzveranstaltungen sowie 13.000 Hochzeitsfeiern.

● 216.000 Personen wurden wegen falschen Tragens oder fehlenden Masken belehrt und 246.000 bekamen deswegen eine Geldbuße von 500 Zloty (ca. 110 Euro). Es wurden ca. 38.000 Anträge auf strengere Bestrafung an die Gerichte weitergeleitet.

Wegen Schließung des illegal geöffneten Musik-Clubs Face 2 Face kam es am 31.01. zu erheblichen Ausschreitungen in der Stadt Rybnik in Oberschlesien.

Polizeibeamte begleiteten am Abend Mitarbeiter der staatlichen Sanitätsinspektion (Sanepid), die den Inhabern den Beschluss über die sofortige Schließung des Lokals aushändigten. Mehrere Dutzend stark angetrunkene Gäste, so die Polizei, trugen keine Masken, weigerten sich ihre Personalien anzugeben und wurden noch im Club handgreiflich.

Nach der Räumung des Lokals versammelte sich eine aggressive Menge auf der Straße. Sie schlug auf die Beamten ein und bewarf sie mit Steinen. Nach mehreren Aufforderungen auseinander zu gehen, sah sich die Einsatzleitung gezwungen Schlagstöcke, Reizgas, Blendgranaten und schließlich sogar Gummigeschosse einzusetzen, um der Lage Herr zu werden. Drei Personen wurden vorläufig festgenommen, 213 bekamen Geldbußen, so die Verlautbarung der Polizei.

Covid-19 wurde erstmals in Polen bei Nerzen festgestellt.

Es geschah auf einer Zuchtfarm in der Nähe von Kartuzy/Karthaus in der Kaschubei, westlich von Gdańsk/Danzig. Das Virus hatten 4 von 20 getesteten Tieren. Wegen der Gefahr der Rückübertragung auf Menschen wurde die Farm daraufhin geschlossen, alle Nerze wurden getötet und alle Mitarbeiter in Quarantäne geschickt, teilte das Gesundheitsministerium mit.

In Polen werden jedes Jahr bis zu sechs Millionen Nerzfelle erzeugt. Das Land ist, nachdem in Dänemark im Herbst 2020 alle ca. 17 Millionen Nerze gekeult wurden, nach China weltweit der zweitgrößte Nerz-Produzent.

Mittwoch, 27. Januar bis Freitag, 29.Januar 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.01. und dem 29.01.2021 Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 29.01.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.502.810       Gestorben: 36.780

Am Morgen des 29.01.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 13.726 Personen in Krankenhäusern behandelt. 177.684 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.257.352. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 45.000. Neuinfizierte: 6.144.

Seit dem 10.10.2020 gibt das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit der Epidemie nur noch die tägliche Zahl der Verstorbenen bekannt, unterteilt nach Personen, die an Corona, bzw. neben Corona an Vorerkrankungen litten. Nicht länger veröffentlicht werden die Angaben des Geschlechts, des Alters und des Sterbeortes.

Am Mittwoch, dem 27.01.2021 starben 389 Personen, davon 97 an Corona und 292 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Donnerstag, dem 28.01.2021 wurden 389 Corona-Tote gemeldet, davon 78 mit Corona und 311 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Freitag, dem 29.01.2021 starben 336 Personen, davon 65 an Corona und 271 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage: ● Zahl der Neuinfizierten stabil auf relativ niedrigem Niveau. ● Abwärtstrend bei belegten Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräten hält an. ● Weniger, aber immer noch eine hohe Anzahl von Toten.

Die neunte Woche in Folge bewegt sich die Zahl der Neuinfizierten im gleichmäßigen Wellengang von Intervallen, die zwischen sechs und sieben Tage andauern. In den fünf ersten Wellen schwankte die Zahl der Neunansteckungen zwischen etwas mehr als 14.000 und gut 3.000.

Seit etwa drei Wochen werden die Wellen flacher (siehe einleitende Grafik). Der Höhepunkt der drittletzten Welle (vom 11.01. bis 17.01.2021) betrug 9.436 Neuinfizierte. Bei der vorletzten Welle (vom 18.01. bis 25.01.2021) waren es 7.152. In der neuesten Welle, die am 26.01. begann, beträgt das Maximum 7.156 Neuansteckungen. Fazit: Die Neuinfizierten-Zahlen haben sich seit etwa zwei Wochen auf einem relativ niedrigen Niveau stabilisiert.

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 27.01.2021 – 6.789 Fälle, am 28.01.2021 – 7.156 und am 29.01.2021 – 6.144 Fälle.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten sinkt weiterhin. Seit dem 23.12. pendelte sie um die 17.000, hat aber diese Marke seit dem 06.01.2021 nicht mehr überschritten. Mittlerweile tendiert sie langsam in Richtung 13.000. Am 27.01.2021 waren es 14.120 Fälle, am 28.01.2021 – 13.879 und am 29.01.2021 – 13.726 Fälle. Am 29.01.2021 gab es im ganzen Land 15.642 freie Corona-Krankenhausbetten.

Die Zahl der belegten Beatmungsgeräte nimmt seit dem Hoch vom 13.11.2020 (2.149) stetig ab. Seit Mitte Januar schwankte sie um die 1.600. Mittlerweile pendelt sie dicht an der Marke von 1.400. So war es in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum. Am 27.01.2021 – 1.414, am 28.01.2021 – 1.406 und am 29.01.2021 – 1.400. Am 29.01.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.468 freie Beatmungsgeräte.

Die Zahl der Corona-Sterbefälle war in der 2. Kalenderwoche (11.-17.01.) um 9 Prozent geringer als in der Woche zuvor. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Mittlerweile sind zwischen 200 und gut 300 Tote pro Tag die traurige Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Erst wenn akute Corona-Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Das Impfen gegen Corona geht weiterhin erfreulich gut voran, trotz der Ankündigung der Firma Pfizer vom 15.01. 2021, sie werde, wegen notwendiger Umstellungen in ihrem Werk im belgischen Puurs, bis Mitte Februar ihre Impfstofflieferungen in die EU-Länder um bis zu 40 Prozent drosseln. Die Folge ist jedoch, dass vorerst die angesagte Terminvergabe für Personen im Alter von 70 bis 60 Jahren verschoben wurde. Impftermine bis zum 31.03 2021 bekommt nur, wer älter als 70 Jahre ist.

Das polnische Impftempo kann sich im EU-Vergleich sehen lassen (Angaben vom 28.01.2021).

Impfungen pro 100.000 Einwohner.

Rekordhalter ist Malta mit 5,33 Personen, gefolgt von Dänemark – 3,28.

Polen eröffnet auf Platz 7 das Mittelfeld mit 2,9 Personen und platziert sich damit an erster Stelle unter  den bevölkerungsreichsten EU-Staaten: Spanien – 2,85, Italien – 2,83, Deutschland – 2,65 und Frankreich – 1,82.

Schlusslichter sind: Luxemburg – 1,19, Holland – 1,17, Lettland – 1,17 und Bulgarien – 0,54.

Das Impfen des medizinischen Personals, des Hilfspersonals, der Mitarbeiter der medizinischen Verwaltung und der Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, die als Erste an der Reihe waren, hat inzwischen den Stand von 85 Prozent überschritten.

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 29.01.2021 gut 1,1 Millionen Personen geimpft worden. Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt knapp 1.250.000 Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 2.500 Dosen. Bei 710 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in einem Fall, möglicherweise, als tödlich erwiesen haben. Die entsprechende Untrersuchung ist noch nicht abgeschlossen. 

Große Impfstofflieferungen sind unter Dach und Fach, so der Chef der staatlichen Agentur für Materialreserven (ARM) Michał Kuczmierowski. Die Agentur verwaltet alle staatlichen Reserven an Lebensmitteln, Medikamenten, Heizmaterial, Treibstoffen usw., die für den Krisenfall, ob Naturkatastrophe oder Krieg, angelegt sind. Sie ist auch für die Beschaffung, Lagerung und Auslieferung der Corona-Impfstoffe zuständig.

Kuczmierowskis Thesen:

Michał Kuczmierowski.

Nachdem der Hersteller AstraZeneca angekündigt hat, seine Lieferungen in die EU bis Ende März um 75 Prozent zu drosseln, gehen wir davon aus, dass die Firma im Februar etwa 500.000 Dosen ihres Impfstoffes nach Polen liefern wird. Genaueres erfahren wir, wenn die EU-Kommission, die mit dem Konzern verhandelt, die neuen Lieferpläne bekannt gibt.

Wir haben bei der Firma Pfizer, zu den bereits vereinbarten 16 Millionen Dosen, im Rahmen des EU-Arrangements, weitere 25 Millionen bestellt. Sie sollen in der zweiten Jahreshälfte eintreffen.

Wir verhandeln mit Moderna über den Kauf von weiteren vier bis fünf Millionen Dosen Impfstoff.

Wenn es soweit ist, wird Polen auch die zwei neuen Impfstoffe kaufen. Es handelt sich um Oxford/AstraZeneca, das die EU-Arzneimittelbehörde EMA in diesen Tagen innerhalb der EU zugelassen hat, und das Präparat Novavax, das als nächstes die Zulassung erhalten soll.

Am 01.02. treten, angesichts der rückläufigen Corona-Zahlen, erste Lockerungen der Schutzmaßnahmen in Kraft.

Geöffnet werden die Einkaufsgalerien, jedoch ohne die sich dort befindenden Restaurants und Cafés.

Wieder zugänglich ab dem 01.02. werden ebenfalls Museen und Kunstgalerien sein.

Weiterhin geschlossen bleiben Restaurants, Cafés, Hotels, Skipisten und Sporteinrichtungen (Berufssportler und eingetragene Amateure dürfen trainieren).

Außer den Grundschulklassen 1 bis 3, die seit dem 18.01. wieder Präsenzunterricht haben, bleibt das gesamte Schul- und Hochschulwesen weiterhin auf Homeschooling umgestellt.

Hält die rückläufige Tendenz an, ist mit weiteren Lockerungen ab dem 15.02. zu rechnen.

„Wir haben gelockert, was zu lockern war“, sagte Wojciech Andrusiewicz, Sprecher des Gesundheitsministeriums, vor den Medien.

Wojciech Andrusiewicz.

Die Situation in Polen hat sich erfreulicherweise verbessert, aber das Land ist keine einsame Insel. Um uns herum, ob in Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien oder in der Slowakei ist die Lage sehr besorgniserregend. Deswegen müssen die meisten Schutzmaßnahmen weiterhin in Kraft bleiben, so Andrusiewicz.

Warum wollen sich die Polen nicht gegen Corona  impfen lassen? Die Antwort  zeigen die Ergebnisse einer Meinungsumfrage.

Generell steigt die Zahl derjenigen, die sich impfen lassen wollen. Mittlerweile sind es 52 Prozent, also 1 Prozent mehr als vor einer Woche.

20 Prozent haben keine Meinung.

28 Prozent lehnen die Impfung ab.

Davon sagen 44 Prozent: „Ich habe Angst vor gesundheitlichen Komplikationen“. 17 Prozent – „Ich warte ab, bis sich andere impfen lassen, und mache es dann vielleicht“, 15 Prozent – „Ich glaube nicht an die Corona-Epidemie und daran, dass sie gesundheitsgefährdend ist“. 12 Prozent – „Ich habe keine Angst vor Corona und brauche deswegen keine Impfung“. 7 Prozent – „Ich bin gegen Impfungen als solche“. 5 Prozent – „Ich habe andere Gründe“.

Für diese Untersuchung wurden 1.066 Personen repräsentativ ausgewählt und zwischen dem 22. und dem 25.01.2021 befragt.

Samstag, 23. Januar bis Dienstag, 26. Januar 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 22.12.2020 und dem 26.01.2021 Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 26.01.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.482.722     Gestorben: 35.665

Am Morgen des 26.01.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 14.596 Personen in Krankenhäusern behandelt. 177.875 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.243.575. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 42.600. Neuinfizierte: 4.604.

Seit dem 10.10.2020 gibt das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit der Epidemie nur noch die tägliche Zahl der Verstorbenen bekannt, unterteilt nach Personen, die an Corona, bzw. neben Corona an Vorerkrankungen litten. Nicht länger veröffentlicht werden die Angaben des Geschlechts, des Alters und des Sterbeortes.

Am Samstag, dem 23.01.2021 starben 346 Personen, davon 82 an Corona und 264 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 24.01.2021 wurden 110 Corona-Tote gemeldet, davon 22 mit Corona und 88 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 25.01.2021 starben 38 Personen, davon 10 an Corona und 28 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 26.01.2021 sind 264 Menschen gestorben, davon 39 an Corona und 225 an Corona mit Vorerkranknungen. R.I.P.

Aktuelle Lage: Abwärtstrend setzt sich fort.

Die siebente Woche in Folge bewegt sich die Zahl der Neuinfizierten im gleichmäßigen Wellengang von Intervallen, die zwischen sechs und zehn Tage andauern. In den fünf ersten Wellen schwankte die Zahl der Neuangesteckten zwischen etwas mehr als 14.000 und gut 3.000 Personen.

Seit zwei Wochen werden die Wellen flacher (siehe Diagramm oben). Der Höhepunkt der vorletzten Welle (vom 11.01. bis 17.01.2021) betrug 9.436 Neuinfizierte. Bei der letzten Welle (vom 18.01. bis 25.01.2021) waren es 7.152. Die dritte Welle, die am 26.01. begann, verspricht noch flacher zu werden.

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 23.01.2021 – 6.322 Fälle, am 24.01.2021 – 4.683, am 25.01.2012 – 2.419 und am 26.01.2021 – 4.604 Fälle.

● Langzeit-Wochenstatistik der Neuansteckungen, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 bis zur Woche 18.01.- 24.01.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten sinkt erfreulicherweise. Seit dem 23.12. pendelte sie um die 17.000, hat aber diese Marke seit dem 06.01.2021 nicht mehr überschritten. Mittlerweile tendiert sie deutlich in Richtung 14.000. Am 22.01.2021 waren es 14.528 Fälle, am 23.01.2021 – 14.337, am 25.01.2021 – 14.544 und am 26.01.2021 – 14.569 Fälle. Am 26.01.2021 gab es im ganzen Land 15.058 freie Corona-Krankenhausbetten.

Die Zahl der belegten Beatmungsgeräte nimmt seit dem Hoch vom 13.11. (2.149) langsam aber dauerhaft ab. Seit Mitte Januar schwankte sie um die 1.600. Mittlerweile tendiert sie in Richtung 1.400. So nachzuverfolgen in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum. Am 23.01.2021 – 1.477, am 24.01.2021 – 1.482, am 25.01.2021 – 1.467 und am  26.01.2021 – 1.449. Am 26.01.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.390 freie Beatmungsgeräte.

Die besorgniserregend hohe Sterblichkeit pendelt im Wochenvergleich seit dem 21.12.2020 in der fünften Woche um die 2.000 Toten (siehe Diagramm unten). Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Mittlerweile sind zwischen 200 und gut 400 Tote pro Tag die Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Erst wenn akute Corona-Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Langzeit-Wochenstatistik der Corona-Todesfälle, angefangen mit der Woche 31.08.-06.09.2020 bis zur Woche 18.01.-24.01.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Das Impfen gegen Corona geht weiterhin erfreulich gut voran.

Die Ankündigung der Firma Pfizer vom 15.01. 2021, sie werde, wegen notwendiger Umstellungen in ihrem Werk im belgischen Puurs, bis Mitte Februar ihre Impfstofflieferungen in die EU-Länder um bis zu 40 Prozent drosseln, hat jedoch dazu geführt, dass vorerst die angesagte Terminvergabe für Personen im Alter von 70 bis 60 Jahren verschoben wurde. Impftermine bis zum 31.03 2021 bekommt nur, wer älter ist als 70 Jahre.

Das Impfen des medizinischen Personals, des Hilfspersonals, der Mitarbeiter der medizinischen Verwaltung und der Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, die als erste an der Reihe waren, hat inzwischen den Stand von 70 Prozent überschritten.

Seit Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 26.01.2021 gut 780.000 Personen geimpft worden. Zum ersten Mal geimpft bis zum Abend des 26.01.2021 waren 2,47 Prozent der Bevölkerung. 0,24 Prozent bekamen mittlerweile auch bereits die zweite Impfung. Ausgeliefert wurden bis jetzt insgesamt knapp 1.230.000 Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 2.400 Dosen. Bei 440 Personen traten Nebenwirkungen auf, die sich in einem Fall, möglicherweise, als tödlich erwiesen haben.

● Nach der Impfung verstorben, ist ein 73-jähriger schwer kranker Altersheimbewohner in Ostrowina/Ostrowine, Kreis Oleśnica/Oles in Niederschlesien. Am Vormittag des 19.01. wurden alle 269 Bewohner der Einrichtung geimpft. Der Betroffene bekam am Abend hohes Fieber, sein Blutdruck fiel rapide ab. Trotz intensiver notärztlicher Hilfe verstarb der Mann am Morgen des 20.01.2021. Ob sein Tod, der erst am 25.01. in den Schlagzeilen auftauchte, tatsächlich durch die Impfung verursacht wurde, ist Gegenstand einer Untersuchung.

Am 26.01.2021 fand auf Einladung von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki eine Telekonferenz von Regierungsvertretern und Repräsentanten aller im Parlament vertretenen Oppositionsparteien statt. Thema: das Nationale Impfprogramm.

Die Regierung vertraten Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, Gesundheitsminister Adam Niedzielski und Michał Dworczyk, der für die Anti-Corona-Maßnahmen zuständige oberste Staatsbeamte, Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten (entspricht dem deutschen Bundeskanzleramt).

Während des gesamten Nachmittags erläuterten im Anschluss an das Treffen seine Teilnehmer ihre Sicht der Dinge auf Pressekonferenzen .

Michał Dworczyk, Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten und Gesundheitsminister Adam Niedzielski sagten u.a.:

Michał Dworczyk.

Alle Oppositions-Teilnehmer forderten die Regierung auf, sich um Impfstofflieferungen außerhalb des gemeinsamen EU-Einkaufs- und Verteilungsprogramms zu bemühen. „Einige Staaten, wie Deutschland, haben das Programm umgangen und haben damit ein solches Verhalten autorisiert. Zugleich kommen die Firmen Pfizer und Moderna ihren gegenüber der EU gemachten Verpflichtungen nicht nach. Wir analysieren fortlaufend die Lage und erwägen verschiedene Maßnahmen. Die Sache ist heikel, deswegen werden wir unsere Entscheidungen erst bekanntgeben, wenn sie gefallen sind“, so Niedzielski.

Adam Niedzielski.

Es gab eine kontroverse Diskussion über die Anti-Corona-Maßnahmen und Forderungen, sie zu lockern, bzw. ganz aufzuheben. Die Entscheidungen hierzu werden noch vor dem 01.02. bekanntgegeben.

Alle Forderungen, das Impfen zu beschleunigen, die zur Sprache kamen, konnten nicht berücksichtigt werden, weil der Impfstoff knapp geworden ist.

Die Regierung setzt weiterhin auf ein landesweit geltendes, einheitliches Impfprogramm, um einen gerechten Zugang für alle zu gewährleisten. Sie trägt dafür die Verantwortung.

Eine Dezentralisierung schafft, wie man am Beispiel Deutschlands sehen kann, zusätzliche Reibungsflächen. Sie raubt der Regierung Möglichkeiten zur Gestaltung und zur Einflussnahme, belässt aber weiterhin die volle politische Verantwortung für das Gelingen des Impfprogramms bei ihr. In diese Falle darf man sich nicht locken lassen.

Die Vertreter der Linken bemängelten nach dem Treffen, dass die Regierung keine Maßnahmen ergriffen habe, um die Herstellung von Impfstoffen in Polen in die Wege zu leiten.

Der Chef der größten Oppositionspartei, der Bürgerplattform, die sich selbst als „totale Opposition“ bezeichnet und so agiert, Borys Budka, trat nach dem Treffen in gewohnter Manier auf. Budkas Thesen:

Die Regierung hat ein totales Fiasko mit ihrem Impfprogramm erlitten und versucht nun die Opposition dafür mit in die Verantwortung zu nehmen. 

Borys Budka.

Das System muss dezentralisiert werden. Die Koordinierung und Vergabe von Impfterminen sollten die Polilkliniken vor Ort vornehmen.

Die Zahl der Impfdosen, die an die Impfstellen geliefert werden, muss der Zahl der Impfberechtigten entsprechen. Heute bekommen alle Impfstellen dieselbe Menge.

Die Vertreter der nationalradikalen Partei Konfederacja (12 Abgeordnete) lehnten, in dem ihnen eigenen Stil, wieder einmal jegliche staatlichen Anti-Corona-Maßnahmen ab. Der Impfstoff sollte in den Apotheken erhältlich sein, damit jeder selbst entscheiden kann, ob und wann er sich impfen lassen will. Alle Anti-Corona-Beschränkungen seien sofort aufzuheben.

Seit dem 18.01. haben die Grundschulklassen 1 bis 3 als einzige wieder normalen Präsenzunterricht. Bis jetzt musste nur an 17 Grundschulen, wegen aufgetretener Corona-Fälle, auf Homeschooling zurückgewechselt werden. In 116 Grundschulen sind davon einzelne Klassen betroffen. An 14.310 (99,1 Prozent) Grundschulen verläuft der Unterricht normal.

Die in den Medien als landesweit und massenhaft dargestellte Kampagne des zivilen Ungehorsams von Restaurant- und Fitness-Center-Besitzern, die ihre Einrichtungen, entgegen dem geltenden Verbot, öffnen wollten, entpuppt sich bis jetzt als eher bescheiden.

Gewirkt hat offensichtlich die Warnung der Behörden, dass den Teilnehmern automatisch jegliche staatliche Krisenunterstützung aberkannt wird. Hoch sind auch die von der staatlichen Sanitätsinspektion (Sanepid) verhängten Geldstrafen.

Polizeikontrolle vor geöffnetem Lokal in Rzeszów.

In ganz Polen, so die erste Bilanz, haben zwischen dem 15.01. und dem 25.01.2021 nicht mehr als 150 Betriebe das Öffnungsverbot gebrochen. Darunter waren 91 Restaurants, 4 Hotels, 14 Fitness-Center, 13 Nachtklubs und Diskotheken.

Ein Teil der Inhaber bekam bereits Geldstrafen zwischen 10.000 Zloty (ca. 2.200 Euro) und 30.000 Zloty (ca. 6.600 Euro). Die restlichen, von der Polizei gemeldeten Fälle, warten noch auf entsprechende Entscheidungen der Sanitätsinspektion. Außerdem verhängte die Polizei einige Dutzend Geldbußen von bis zu 500 Zloty (ca. 110 Euro) gegen Gäste der Einrichtungen.

Am Wochenende vom 22.01. bis 24.01.2021 haben 200 polnische Ärzte und Sanitäter bei der Durchführung des landesweiten Corona-Screenings in der Slowakei geholfen.

Etwa 70 von ihnen brachte eine Maschine der polnischen Luftwaffe nach Bratislava, wo sie drei Tage lang, jeweils zwischen 10 und 12 Stunden, in Test-Stationen tätig waren.

Weitere 130 polnische Helfer überschritten in zwei organisierten Gruppen die Landgrenze und wurden auf örtliche Test-Stationen in der nördlichen Slowakei verteilt, wo die Situation am prekärsten ist.

In den Test-Stellen, wo die Polen geholfen haben, wurden insgesamt fast 30.000 Abstriche genommen. Knapp 300 davon  waren positiv.

Die slowakische Regierung hat die allgemeine Ausgangssperre bis zum 07.02.2021 verlängert. Gleichzeitig soll vom 18.01. bis 27.01.2021 die gesamte Bevölkerung (5,5 Millionen Personen) auf Corona getestet werden. Wer sich dem Test nicht unterzieht, wird nicht arbeiten gehen und das Haus nur zu den notwendigsten Gängen (Lebensmitteleinkauf, Arzt, Apotheke, Hund ausführen) verlassen dürfen. Tanken, der Gang zur Post, Spaziergänge, Verreisen sind Test-Verweigerern nicht erlaubt.

Bei dem ersten landesweiten Corona-Screening in der Slowakei, im Oktober-November 2020, haben Ärzte und Sanitäter aus Ungarn und Österreich geholfen.

Mittwoch, 20.Januar bis Freitag, 22.Januar 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 22.12.2020 und dem 22.01.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 22.01.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.444.804     Gestorben: 34.908

Am Morgen des 22.01.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 14.614 Personen in Krankenhäusern behandelt. 181.698 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.213.012. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 45.100. Neuinfizierte: 6.640.

Seit dem 10.10.2020 gibt das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit der Epidemie nur noch die tägliche Zahl der Verstorbenen bekannt, unterteilt nach Personen, die an Corona, bzw. neben Corona an Vorerkrankungen litten. Nicht länger veröffentlicht werden die Angaben des Geschlechts, des Alters und des Sterbeortes.

Am Mittwoch, dem 20.01.2021 starben 443 Personen, davon 106 an Corona und 337 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Donnerstag, dem 21.01.2021 wurden 419 Corona-Tote gemeldet, davon 81 mit Corona und 338 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Freitag, dem 22.01.2021 starben 346 Personen, davon 76 an Corona und 270 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage: Leichter Abwärtstrend setzt sich fort.

Die siebente Woche in Folge bewegt sich die Zahl der Neuinfizierten im gleichmäßigen Wellengang von Intervallen, die zwischen sechs und zehn Tage andauern. In den fünf ersten Wellen schwankte die Zahl der Neuibfizierten zwischen etwas mehr als 14.000 und gut 3.000 Personen.

Seit knapp zwei Wochen sind die Wellen flacher. Der Höhepunkt der vorletzten Welle (vom 11.01. bis 17.01.2021) betrug 9.436 Neuinfizierte. Bei der letzten Welle, die am 18.01. begann. waren es 7.152. Der Abwärtstrend ist deutlich zu sehen. Ob er anhält, bleibt abzuwarten.

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 20.01.2021 – 6.919 Fälle, am 21.01.2021 – 7.152 und am 22.01.2021 – 6.640 Fälle.

Auch die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten sinkt erfreulicherweise. Seit dem 23.12. pendelte sie um die 17.000, hat aber diese Marke seit dem 06.01.2021 nicht mehr überschritten. Mittlerweile tendiert sie deutlich in Richtung 15.000. Am 20.01.2021 waren es 15.324 Fälle, am 21.01.2021 – 14.492 und am 22.01.2021 – 14.614 Fälle. Am 22.01.2021 gab es im ganzen Land 15.638 freie Corona-Krankenhausbetten.

Die Zahl der belegten Beatmungsgeräte nimmt seit dem Hoch vom 13.11. (2.149) langsam aber dauerhaft ab. Seit Mitte Januar schwankt sie um die 1.600. So war es auch in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum. Am 20.01.2021 – 1.569, am 21.01.2021 – 1.597 und am 22.01.2021 – 1.489. Am 22.01.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.365 freie Beatmungsgeräte.

Die Zahl der freien Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte übersteigt im Landesdurchschnitt den laufenden Bedarf konstant um etwa ein Drittel. Es treten inzwischen auch regional keine Engpässe mehr auf.

Nichts geändert hat sich an der besorgniserregend hohen Sterblichkeit. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Mittlerweile sind zwischen 200 und gut 400 Tote pro Tag die Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Erst wenn akute Corona-Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

„Im Kampf gegen Corona stehen wir im Augenblick nicht schlecht da, aber die Gefahr, dass wir in die dritte Epidemie-Welle geraten, ist sehr groß„. Mit dieser Warnung meldete sich Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am 21.01. auf Twitter zu Wort.

Mateusz Morawiecki.

„Vor uns liegen die entscheidenden Wochen im Kampf gegen Corona. Ausschlaggebend ist die Unterstützung für die Mediziner, die an vorderster Front gegen die Seuche kämpfen. Gewinnen können wir nur dann, wenn wir im Voraus agieren.“

Morawiecki wies darauf hin, dass seit Dezember 2020 über das ganze Land verteilt 19 Notkrankenhäuser mit gut 3.000 Betten entstanden sind. „Jetzt stehen sie leer, aber wir können sie jederzeit nutzen.“ Außerdem, so der Regierungschef, werden die jetzt funktionierenden Krankenhäuser mit neu eingekauften Geräten versorgt. Darunter befinden sich 19 neue Computertomografen.

Die britische Coronavirus-Variante ist auch in Polen angekommen, das gab am 21.01. auf Twitter die Firma genXone bekannt, die in der Nähe von Poznań eines der modernsten polnsichen Molekularlabors betreibt. Gefunden wurde die Virus-Mutante in einer Probe, die bei einem Corona-Test in der Nähe von Kraków genommen wurde.

Das Impfen gegen Corona geht weiterhin erfreulich gut voran, aber eine zeitweilige Verlangsamung zeichnet sich ab, seit der Ankündigung der Firma Pfizer vom 15.01. 2021, sie werde, wegen notwendiger Umstellungen in ihrem Werk im belgischen Puurs, bis Mitte Februar ihre Impfstofflieferungen in die EU-Länder um bis zu 40 Prozent drosseln.

Seit dem Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 22.01.2021 knapp 650.000 Personen geimpft worden. Ausgeliefert wurden in demselben Zeitraum knapp 790.000 Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 2.000 Dosen. Bei 283 Personen traten Nebenwirkungen auf, die jedoch in keinem der Fälle lebensgefährlich waren.

Geimpft werden weiterhin nur das medizinische Personal, das Hilfspersonal und Mitarbeiter der medizinischen Verwaltung. Am 19.01. haben zusätzlich Impfungen der ca. 70.000 Bewohner und Patienten von Alters- und Pflegeheimen begonnen. Sie sollen bis zum 22.01.2021 beendet sein. Informationen hierzu lagen bei RdP-Redaktionsschluss noch nicht vor. 

Am 20.01. um 06:00 Uhr hat die Registrierung von impfwilligen Senioren ab 70 Jahre begonnen. Sie sind nach den Medizinern, den Bewohnern und Patienten von Alters- und Pflegeheimen die dritte große Bevölkerungsgruppe (ca. 2,7 Millionen Menschen), die ab dem 26.01. geimpft werden soll.

Der Ansturm überstieg alle Erwartungen. Bis 09:00 Uhr hatten sich bereits 150.000 Personen angemeldet. Belagert war vor allem die landesweit geltende Telefonnummer 989, unter der man den Termin in der am nächsten gelegenen Impfstelle vereinbaren kann.

Ab 09:00 Uhr gab es bis Ende März keine freien Termine mehr. Die Anrufer wurden gebeten, ihre Angaben zu hinterlassen. Sie sollen angerufen werden, sobald ein Termin frei wird.

Um die Telefonnummer 989 zu entlasten, wurde die Nummer 664 908 556 nur für Sms-Nachrichten freigeschaltet. Wer die SMS mit der Losung der Impfkampagne „szczepimy się“ („wir lassen uns impfen“) schickt, bekommt eine Antwort mit der Bitte, seine persönliche Personenkennzahl (PESEL), anhand derer man ihn identifizieren kann, mitzuteilen. Er wird per SMS benachrichtigt, sobald ein Impftermin zur Verfügung steht.

Michał Dworczyk .

Der für die Corona-Bekämpfung zuständige oberste Staatsbeamte, der Leiter der Kanzlei des Ministerpräsidenten Michał Dworczyk, meinte vor den Medien, die Lage werde sich in den nächsten Tagen entspannen. „Wir garantieren, dass jeder ältere Mensch, der sich impfen lassen will, geimpft wird“, so Dworczyk.

Die Zahl der Impfstellen im ganzen Land soll von jetzt etwa 5.500 auf ca. 6.000 erhöht werden. Wegen der eingeschränkten Impfstofflieferungen durch die Firma Pfizer wird das jedoch erst in der zweiten Februarhälfte geschehen, wenn die Lieferungen deutlich ansteigen sollen, so Michał Dworczyk.

Adam Niedzielski.

Wird kommerzielles Corona-Impfen in Polen zugelassen? Man kann es niemandem, der die gesetzlichen Anforderungen erfüllt, untersagen, so Gesundheitsminister Adam Niedzielski. Er bezweifle jedoch, dass eine private Firma heute überhaupt Impfstoff zu kaufen bekäme. Der Markt sei streng reguliert und aufgeteilt. Wenn sich das mit der Zeit ändert, werden auch private Firmen Corona-Impfungen anbieten. Es sei jedoch in den nächsten Monaten, wenn nicht Jahren, eher nicht denkbar, so Niedzielski.

Die Polen haben ihre Einstellung zu den Corona-Impfungen deutlich geändert. Das geht aus der neuesten Meinungsumfrage zu diesem Thema hervor. In Klammern die Veränderung zu den Ergebnissen derselben Meinungsumfrage vom November 2020.

Auf die Frage: „Willst Du Dich gegen das Covid-19-Virus impfen lassen?“, antworteten mit „Ja“ – 33 Prozent, mit „Eher ja“ – 23 Prozent. Das sind insgesamt 56 Prozent (+20 Prozent).

Mit „Schwer zu sagen“ antworteten 14 Prozent (-4 Prozent).

Mit „Eher nein“ antworteten 14 Prozent. „Nein“ – 16 Prozent. Das sind insgesamt 30 Prozent (-17 Prozent)

Für diese Untersuchung wurden 1.150 Personen repräsentativ ausgewählt und zwischen dem 17. und dem 19.01.2021 befragt.

Samstag, 16. Januar bis Dienstag, 19.Januar 2021

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 13.12.2020 und dem 19.01.2021 Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 19.01.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.444.804     Gestorben: 33.689

Am Morgen des 19.01.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 15.667 Personen in Krankenhäusern behandelt. 182.631 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.197.034. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 48.400. Neuinfizierte: 4.835.

Seit dem 10.10.2020 gibt das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit der Epidemie nur noch die tägliche Zahl der Verstorbenen bekannt, unterteilt nach Personen, die an Corona, bzw. neben Corona an Vorerkrankungen litten. Nicht länger veröffentlicht werden die Angaben des Geschlechts, des Alters und des Sterbeortes.

Am Samstag, dem 16.01.2021 starben 369 Personen, davon 69 an Corona und 300 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 17.01.2021 wurden 142 Corona-Tote gemeldet, davon 37 mit Corona und 105 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 18.01.2021 starben 52 Personen, davon 11 an Corona und 41 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 19.01.2021 sind 291 Menschen gestorben, davon 60 an Corona und 231 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage: Leichter Rückgang aller Kennziffern.

Die siebente Woche in Folge bewegt sich die Zahl der Neuinfizierten im gleichmäßigen Wellengang von Sechs- bzw. Sieben-Tage-Intervallen zwischen etwas mehr als 13.000 und gut 3.000 Personen (siehe Grafik oben). Nur einmal, am 06.01.2021, hat in diesem Zeitabschnitt die Zahl der Neuansteckungen geringfügig die 14.000er-Marke überschritten.

Die letzte Welle auf dem Diagramm, die am 11.01. ihren Anfang nahm und am 18.01. endete, fiel deutlich flacher aus. Ob das der Beginn eines Abwärtstrends ist, bleibt abzuwarten.

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 16.01.2021 – 7.412 Fälle, am 17.01.2021 – 6.055, am 18.01.2021 – 3.241 und am 19.01.2021 – 4.835 Fälle.

● Langzeit-Wochenstatistik der Neuansteckungen, angefangen mit der Woche 31.08. – 06.09.2020 bis zur Woche 11.01.- 17.01.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten pendelt seit dem 23.12. um die 17.000, hat aber diese Marke seit dem 06.01.2021 nicht mehr überschritten. Mittelweile tendiert sie eher leicht in Richtung 15.000. Am 16.01.2021 waren es 15.887 Fälle, am 17.01.2021 – 15.588, am 18.01.2021 – 15.716 und am 15.01.2021 – 15.667 Fälle. Am 19.01.2021 gab es im ganzen Land 15.027 freie Corona-Krankenhausbetten.

Die Zahl der belegten Beatmungsgeräte sinkt seit dem Hoch vom 13.11.2020 (2.149) langsam aber dauerhaft. Seit Mitte Dezember 2020 schwankt sie permanent um die 1.600. So war es auch in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum. Am 16.01.2021 – 1.608, am 17.01.2021 – 1.651, am 18.01.2021 – 1.616 und am 19.01.2021 – 1.582. Am 19.01.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.305 freie Beatmungsgeräte.

Die Zahl der freien Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte übersteigt im Landesdurchschnitt den laufenden Bedarf konstant um etwa ein Drittel. Es treten inzwischen auch regional keine Engpässe mehr auf.

Weiterhin besorgniserregend bleibt die hohe Sterblichkeit. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Nur drei Mal wurde seitdem die 600er-Marke überschritten: am 02.12. – 609, am 03.12. – 620, und am 16.12. – 605. Mittlerweile sind zwischen 200 und 400 Tote die Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Erst wenn akute Corona-Symptome auftreten wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Langzeit-Wochenstatistik der Corona-Todesfälle, angefangen mit der Woche 31.08. – 06.09.2020 bis zur Woche 11.01. – 17.01.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Noch geht das Impfen gegen Corona erfreulich gut voran, aber eine zeitweilige Verlangsamung zeichnet sich deutlich ab, seit der Ankündigung der Firma Pfizer vom 15.01. 2021, sie werde, wegen notwendiger Umstellungen in ihrem Werk im belgischen Puurs, bis Mitte Februar ihre Impfstofflieferungen in die EU-Länder um bis zu 40 Prozent drosseln.

In der Woche vom 17.01. bis 23.01.2021 wird Polen, anstatt der ursprünglich vereinbarten 360.000, nur 176.000 Dosen Pfizer-Impfstoff bekommen. Die meisten EU-Staaten, darunter Polen, beurteilen dieses plötzliche Manöver eines, so könnte man meinen, seriösen Weltkonzerns, sehr kritisch, so der Chef der Kanzlei des Ministerpräsidenten Michał Dworczyk vor den Medien.

Nichtsdestotrotz, wird jeder der bereits geimpft wurde, zeitgerecht die zweite Impfdosis bekommen. Entsprechende Impfstoffreserven stehen zur Verfügung.

Seit dem Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 19.01.2021 knapp 500.000 Personen geimpft worden. Ausgeliefert wurden in demselben Zeitraum knapp 710.000 Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 1.700 Dosen. Bei 164 Personen traten Nebenwirkungen auf, die jedoch in keinem der Fälle lebensgefährlich waren.

Geimpft werden weiterhin nur das medizinische Personal, das Hilfspersonal und Mitarbeiter der medizinischen Verwaltung. Am 19.01. haben Impfungen der ca. 70.000 Bewohner und Patienten von Alters- und Pflegeheimen begonnen. Sie sollen bis zum 22.01.2021 beendet sein.

Deutschland legt eine sonderbare Auslegung der europäischen Solidarität an den Tag“, so Michał Dworczyk, Chef der Kanzlei des Ministerpräsidenten vor den Medien.

„Eigentlich gilt weiterhin die Vereinbarung aller EU-Staaten über das gemeinsame Einkaufen und eine geordnete Verteilung von Corona-Impfstoffen innerhalb der EU. Jetzt erfahren wir, dass Deutschland im Sommer 2020 mit zwei deutschen Biotechnologie-Firmen, BioNTech und CureVac, hinter dem Rücken der EU, einen Vertrag über die Lieferung von 50 Millionen Dosen Corona-Impfstpff abgeschlossen hat.

Michał Dworczyk.

Wir sind davon ausgegangen, dass alle EU-Staaten, diese Vereinbarung, entsprechend ihrer Verpflichtung, solidarisch  umsetzen werden, um so ein Wettbewerbschaos zu vermeiden. Heute stellen wir fest, dass einer der Staaten, Deutschland, sich an die Vereinbarungen von vornherein nicht gehalten hat“, so Dworczyk.

Nach knapp zweieinhalb Monaten Corona-Unterbrechung gibt es seit dem 18.01. wieder normalen Unterricht für die Grundschulklassen 1 bis 3.

Es ist die einzige Lockerung der strengen Corona-Maßnahmen, die seit dem 04.11.2020 gelten. Voraussetzung war, dass sich die betroffenen Lehrer, das schulische Hilfspersonal und die Verwaltungsangestellten auf freiwilliger Basis auf Corona testen lassen. Endresultat: bei 2 Prozent von 134.000 Getesteten war das Ergebnis positiv.

Die Grundschulklassen 1 bis 3 mussten als letzte am 09.11.2020 den Unterricht ins Internet verlegen. Zwei Wochen früher, am 25.10.2020, traf dasselbe Schicksal die Klassen 4 bis 12. Die Hochschulen haben ihren Betrieb, der eigentlich am 01.10.2020 beginnen sollte, erst gar nicht wieder aufgenommen.

Die in den letzten Tagen vielbeschworene landesweite Rebellion der Betreiber von Gaststätten, Hotels und Freizeiteinrichtungen hält sich sehr in Grenzen. Der Unmut brach aus als die ursprünglich für den 17.01.2021 in Aussicht gestellten Lockerungen der Corona-Verbote bis zum 01.02.2021 verlängert wurden. Besonders brenzlich schien die Lage in der Hohen Tatra zu sein, wo die spontan ins Leben gerufene Protestbewegung „Goralen Veto“ damit drohte, in großem Stil Pensionen, Skilifte, Loipen, Restaurants, Andenkenläden, unter Bruch der Corona-Verbote, wieder zu öffnen.

Indes kam es nur vereinzelt zu solchen Handlungen in Zakopane, Lodz, Gdańsk u. e. m. Der Polizei und der staatlichen Gesundheitskontrolle (Sanepid) gelang es, ohne Zwischenfälle, die Schließung der Lokale durchzusetzen. Es wurden Strafgelder verhängt.

Offensichtlich ist die Taktik der Behörden aufgegangen. Sie stellten weitere Unterstützungsmaßnahmen in Aussicht, drohten jedoch zugleich, dass bei Verstößen und Zuwiderhandlungen betroffene Firmen aus den laufenden und künftigen staatlichen Hilfsprogrammen ausgeschlossen werden. Wie lange diese Taktik besänftigend wirkt, bleibt abzuwarten.

Etwa 200 polnische Ärzte und Sanitäter werden an diesem Wochenende (22.-24.01.2021) bei der Durchführung des landesweiten Corona-Screeningtests in der Slowakei helfen.

Die slowakische Regierung hat die allgemeine Ausgangssperre bis zum 07.02.2021 verlängert. Gleichzeitig soll vom 18.01. bis 27.01.2021 die gesamte Bevölkerung (5,5 Millionen Personen) auf Corona getestet werden. Wer sich dem Test nicht unterzieht, wird nicht arbeiten gehen und das Haus nur zu den notwendigsten Gängen (Lebensmitteleinkauf, Arzt, Apotheke, Hund ausführen) verlassen dürfen. Tanken, der Gang zur Post, Spaziergänge, Verreisen sind Test-Verweigerern nicht erlaubt.

Das slowakische Gesundheitswesen arbeitet inzwischen hart am Rand seiner Möglichkeiten. An Corona sind gut 250.000 Menschen (fast jeder zwanzigste Bürger des Landes) erkrankt. Knapp 4.000 sind gestorben.

Am prekärsten ist die Lage im Norden des Landes, entlang der 541 Kilometer langen slowakisch-polnischen Grenze. Dort sollen die polnischen Helfer zum Einsatz kommen.

Prominent und an Corona erkrankt.

Włodzimierz Czarzasty.

Włodzimierz Czarzasty (fonetisch Tschaschasty, 60 Jahre). Seit 2016 Vorsitzender der postkommunistischen Allianz der Demokratischen Linken (SLD). Seit 2019 Sejm-Abgeordneter der SLD (insgesamt 48 Abgeordnete) und einer von fünf stellv. Sejm-Präsidenten.

Der politische Werdegang Czarzastys bestand in seiner Jugend aus dem Erklimmen von Sprossen auf der Karriereleiter des kommunistischen Studentenverbandes und der kommunistischen Parteiorganisation an der Warschauer Universität. Nach dem Ende des Kommunismus 1989 verhalfen ihm postkommunistische Seilschaften zu Posten und Pöstchen, in den von ihnen beherrschten Verlagen und Medien-Unternehmen.

Vor vier Jahren schaffte Czarzasty den Sprung auf den Posten des Vorsitzenden der inzwischen von inneren Konflikten und politischem Bedeutungsverlust schwer angeschlagenen SLD. Einer postkommunistischen Partei, die mittlerweile alle Merkmale einer großstädtischen, abgehobenen Kaviar-Linken aufweist, die sich von den Problemen der sozial benachteiligten Niederungen der Gesellschaft abgewandt und sich ganz und gar dem Feminismus und dem LGBT-Milieu verschrieben hat.

Neben Czarzasty sind weitere drei postkommunistische Sejm-Abgeordnete an Corona erkrankt.

Mittwoch, 13.Januar bis Freitag, 15.Januar 2021 

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 13.12.2020 und dem 15.01.2021. Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 15.01.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.422.320      Gestorben: 32.844

Am Morgen des 15.01.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 16.083 Personen in Krankenhäusern behandelt. 182.899 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.164.650. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 73.100. Neuinfizierte: 7.795.

Seit dem 10.10.2020 gibt das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit der Epidemie nur noch die tägliche Zahl der Verstorbenen bekannt, unterteilt nach Personen, die an Corona, bzw. neben Corona an Vorerkrankungen litten. Nicht länger veröffentlicht werden die Angaben des Geschlechts, des Alters und des Sterbeortes.

Am Mittwoch, dem 13.01.2021 starben 481 Personen, davon 117 an Corona und 364 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Donnerstag, dem 14.01.2021 wurden 381 Corona-Tote gemeldet, davon 92 mit Corona und 289 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Freitag, dem 15.01.2021 starben 386 Personen, davon 88 an Corona und 298 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage: Hoffnungsschimmer am Horizont

Die siebente Woche in Folge bewegt sich die Zahl der Neuinfizierten im gleichmäßigen Wellengang von Sechs- bzw. Sieben-Tage-Intervallen zwischen etwas mehr als 13.000 und gut 3.000 Personen (siehe Grafik oben). Dass die Zahl der Neuansteckungen am 06.01.2021 zum ersten Mal seit dem 03.12.2020 geringfügig die 14.000er-Marke überschritt, blieb bisher ein einmaliger Ausreißer.

Auffällig ist, dass die letzte Welle auf dem Diagramm, die am 11.01. ihren Anfang nahm, etwas kleiner ist. Fachleute sprechen von einem „Hoffnungsschimmer am Horizont“.

Die zweite Epidemie-Welle hat sich also auf einem in diesen Zeiten verhältnismäßig niedrigen Niveau verstetigt, beginnt seit Neuestem sogar ein wenig abzuebben.

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 13.01.2021 – 9.053 Fälle, am 14.01.2021 – 9.436 und am 15.01.2021 – 7.795 Fälle.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten pendelt seit dem 23.12. um die 17.000, hat aber diese Marke seit dem 06.01.2021 nicht mehr überschritten. Am 13.01.2021 waren es 16.533 Fälle, am 14.01.2021 – 16.250 und am 15.01.2021 – 16.083 Fälle. Am 15.01.2021 gab es im ganzen Land 15.438 freie Corona-Krankenhausbetten.

Erfreulicherweise verringerte sich die Zahl der belegten Beatmungsgeräte seit dem Hoch vom 13.11. (2.149) langsam aber dauerhaft. Seit Mitte Dezember 2020 schwankt sie permanent um die 1.600. So war es auch in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum. Am 13.01.2021 – 1.606, am 14.01.2021 – 1.630 und am 15.01.2021 – 1.628. Am 15.01.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.321 freie Beatmungsgeräte.

Die Zahl der freien Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte übersteigt im Landesdurchschnitt den laufenden Bedarf konstant um etwa ein Drittel. Es treten inzwischen auch regional keine Engpässe mehr auf.

Weiterhin besorgniserregend bleibt die hohe Sterblichkeit. Der traurige Epidemie-Tagesrekord fiel am 25.11.2020 mit 674 Verstorbenen. Nur dreimal wurde seitdem die 600er-Marke überschritten: am 02.12. – 609, am 03.12. – 620, und am 16.12. – 605. Mittlerweile sind zwischen 300 und 500 Tote die Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Erst wenn akute Corona-Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Das Impfen gegen Corona geht erfreulich gut voran.

Seit dem Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 15.01.2021 ca. 450.000 Personen geimpft worden. Die Ein-Prozent-Marke der Gesamtbevölkerung ist damit deutlich überschritten worden. Polen zählt 38.350.000 Einwohner Ausgeliefert wurden in demselben Zeitraum knapp 540.000 Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 1.100 Dosen. Bei 98 Personen traten Nebenwirkungen auf, die jedoch in keinem der Fälle lebensgefährlich waren. Bis jetzt sind in Polen ca. 1.120.000 Dosen Impfstoff eingetroffen.

Geimpft werden weiterhin zuerst das medizinische Personal, das Hilfspersonal und Mitarbeiter der medizinischen Verwaltung.

Michał Dworczyk.

Die Ankündigung der Firma Pfizer, sie werde, wegen notwendiger Umstellungen in ihrem Werk im belgischen Puurs, zwischen dem 15.01. und dem 25.01.2021 ihre Impfstofflieferungen in die EU-Länder um bis zu 40 Prozent drosseln, kann zu einer zeitweiligen Verkleinerung der täglichen Corona-Impfzahlen in Polen führen, so der Chef der Kanzlei des Ministerpräsidenten Michał Dworczyk vor den Medien.

Nichtsdestotrotz wird jeder, der bereits geimpft wurde, zeitgerecht die zweite Impfdosis erhalten. Entsprechende Impfstoffreserven stehen zur Verfügung.

Seit Mitternacht vom 14.01. auf den 15.01. kann jeder, der 1941 und früher geboren wurde, sich selbst, oder mit Hilfe von Verwandten, einen Termin für die Corona-Impfung besorgen. Es reicht die Angabe der persönlichen Personenkennzahl (PESEL) und der Handy-Nummer. Es gibt drei Möglichkeiten:

1. Die landesweit geltende Telefonnummer 989, unter der man den Termin in der am nächsten gelegenen Impfstelle vereinbaren kann.

2. Online über das eigene Patienten-Internetkonto, das sich inzwischen, seit seiner Einrichtung im Jahr 2018, gut 3,5 Millionen Polen zugelegt haben.

3. Unmittelbar in der nächstgelegenen Impfstelle.

Gleichzeitig können sich seit dem 15.01. alle 18- bis 69-Jährigen für die Impfung anmelden. Dazu muss man lediglich ein einfaches Formular auf der staatlichen Internetseite www.gov.pl/szczepimysie (wir lassen uns impfen) ausfüllen. Sobald die entsprechende Altersgruppe an der Reihe ist, bekommt der Betroffene per E-Mail eine Überweisung, mit der er einen konkreten Impftermin ausmachen kann. Wer jünger ist als 60 Jahre, der wird sich wahrscheinlich bis Sommeranfang in Geduld üben müssen.

Wie lange wird das Impfen der Senioren dauern? In Polen leben 1,7 Millionen Menschen, die älter als 80 Jahre sind , rechnete einer der führenden polnischen Virologen, Prof. Andrzej Horban, den Medien vor. Bei den jetzigen Impfstofflieferungen, die ja auch noch für zwei Wochen erheblich gedrosselt werden sollen, wird das Impfen dieser Personengruppe maximal bis Mitte März dauern.

Andrzej Horban .

Die Gruppe derjenigen, die älter als 60 Jahre sind, beträgt etwa 10 Millionen. „Haben wir pro Monat, was im Augenblick nicht realistisch ist, eine Million Dosen Impfstoff zur Verfügung, dann dauert es zehn Monate. Bekommen wir zwei Millionen Dosen Impfstoff im Monat, dann sind wir mit dem Impfen der Senioren etwa bis Ende Juni durch“, so Horban.

Adam Niedzielski.

Ein Fonds für Geschädigte aufgrund von Nebenwirkungen des Corona-Impfstoffes wird eingerichtet, so Gesundheitsminister Adam Niedzielski vor den Medien.

Wer wegen der Impfung erkrankt und länger als 14 Tage im Krankenhaus behandelt werden muss, hat Anspruch auf eine Entschädigung zwischen 10.000 (gut 2.200 Euro) und 100.000 Zloty (ca. 22.000 Euro). Die genaue Summe soll nach einer detaillierten Tabelle festgelegt werden.

Die neueste Corona-Bilanz der polnischen Polizei stellte Inspektor Mariusz Ciarka, Sprecher des Hauptkommandanten der Polizei, vor.

Ciarkas Thesen:

Mariusz Ciarka.

Im Augenblick sind 603 Polizeibeamte an Corona erkrankt. Anfang Dezember 2020 waren es noch etwa 2.000. Etwa 700 Beamte befinden sich in Quarantäne. Anfang Dezember 2020 waren es 1.460.

Die hohen Dezemberzahlen sind eindeutig auf die Proteste gegen das Verfassungsgerichtsurteil vom 22.10.2020 zurückzuführen, das den Lebensschutz auf kranke ungeborene Kinder ausgeweitet hat, so Ciarka. Viele Demonstranten trugen keinen Mund-und Nasenschutz. Es gab leider viele unmittelbaren Kontakte mit Protestierenden bei der Auflösung von Straßenblockaden und deeren Versuche, Polizeiketten zu durchbrechen.

Seit Beginn der Epidemie sind 12 Beamte und 4 Zivilangestellte der Polizei an Corona gestorben. Etwa 27.000 Polizisten waren in Quarantäne, das ist ein Viertel aller Polizeibeamten in Polen.

Jeden Tag sind um die 20.000 Beamte mehr oder weniger mit der Corona-Epidemie und ihren Auswirkungen beschäftigt. Sie haben insgesamt 43 Millionen Personen auf die Einhaltung der häuslichen Quarantäneregeln überprüft. 384.000 Mal wurden öffentliche Verkehrsmittel kontrolliert, des Weiteren eine Million Geschãfte, 4.600 Diskotheken und andere Tanzveranstaltungen sowie 11.700 Hochzeitsfeiern.

Prominent und an Corona erkrankt.

Edward Dajczak.

Bischof Edward Dajczak (71 Jahre) steht seit 2007 der Diözese Koszalin-Kołobrzeg (Kösslin-Kolberg) mit 221 Pfarreien vor. Es handelt sich bereits um die zweite Corona-Erkrankung des Bischofs. Die erste war im Oktober 2020.

Diözese Koszalin-Kołobrzeg .

Tadeusz Ferenc (80 Jahre), Stadtpräsident/Oberbürgermeister von Rzeszów (200.000 Einwohner). Bekleidet das Amt seit 2002 und ist, gemeinsam mit dem Oberbürgermeister von Kraków, Jacek Majchrowski, das am längsten amtierende Stadtoberhaupt Polens.

Tadeusz Ferenc.

Ferenc ist auch der älteste Oberbürgermeister des Landes. Zwischen 1964 und 1990 Mitglied und kleiner Funktionär der kommunistischen Partei. Bis 2019 Mitglied der postkommunistischen Allianz der Demokratischen Linken, die er nach einem Zerwürfnis verlassen hat. Ferenc gilt als das Paradebeispiel eines gewieften, raubeinigen Kommunalpolitikers, der dank eines feingesponnenen Netzwerks von Abhängigkeiten, Einflussnahmen, Begünstigungen und Patronagen, das er aufgebaut hat, praktisch nicht mehr abwählbar ist.

Jacek Sasin.

Jacek Sasin (51 Jahre) ist stellv. Ministerpräsident, bekleidet zugleich seit November 2019 das Amt des Ministers für Staatliches Eigentum und gehört im Augenblick zu den gewichtigsten Politikern des Landes. Sasin unterstehen u.a. der gesamte staatliche Energiesektor (Bergwerke, Kraftwerke, Leitungsnetzte) und Staatsfirmen wie der Kraftstoffkonzern Orlen, der Kupfergigant KGHM, der Rüstungskonzern Polnische Rüstungsgruppe (PGZ) usw. Fleißig, umgänglich, stur, lern- und durchsetzungsfähig gehört er seit zwanzig Jahren zur engsten politischen Umgebung Jaroslaw Kaczyńskis.

Samstag, 9. Januar bis Dienstag, 12.Januar 2021

 

Zahl der Neuinfizierten zwischen dem 01.12.2020 und dem 12.01.2021 Bitte ggf. vergrößern.

Gesamtzahlen per 12.01.2021 seit Beginn der Epidemie: Infizierte: 1.395.799        Gestorben: 31.593

Am Morgen des 12.01.2021 gab das Gesundheitsministerium bekannt: In Polen werden wegen des Verdachts auf Infektion mit dem Coronavirus 16.859 Personen in Krankenhäusern behandelt. 169.588 Personen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Genesene: 1.138.126. Am Vortag durchgeführte Tests: ca. 50.100. Neuinfizierte: 5.569.

Seit dem 10.10.2020 gibt das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit der Epidemie nur noch die tägliche Zahl der Verstorbenen bekannt, unterteilt nach Personen, die an Corona, bzw. neben Corona an Vorerkrankungen litten. Nicht länger veröffentlicht werden die Angaben des Geschlechts, des Alters und des Sterbeortes.

Am Samstag, dem 09.01.2021 starben 438 Personen, davon 100 an Corona und 338 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Sonntag, dem 10.01.2021 wurden 177 Corona-Tote gemeldet, davon 41 mit Corona und 136 mit Corona und Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Montag, dem 11.01.2021 starben 75 Personen, davon 10 an Corona und 65 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Am Dienstag, dem 12.01.2021 sind 326 Menschen gestorben, davon 93 an Corona und 233 an Corona mit Vorerkrankungen. R.I.P.

Aktuelle Lage: unverändert stabil

Die sechste Woche in Folge bewegt sich die Zahl der Neuinfizierten im gleichmãßigen Wellengang von Sechs- bzw. Sieben-Tage-Intervallen zwischen etwas mehr als 13.000 und gut 3.000 Personen (siehe Grafik oben). Dabei hat die Zahl der Neuansteckungen am 06.01.2021 zum ersten Mal seit dem 03.12.2020 geringfügig die 14.000er-Marke überschritten, was jedoch an dem Gesamtbild nichts ändert.

Die zweite Epidemie-Welle hat sich also auf einem in diesen Zeiten verhältnismäßig niedrigen Niveau verstetigt, ebbt aber nicht mehr ab.

In dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum betrugen die Neuansteckungen: am 09.01.2020 – 10.548 Fälle, am 10.01.2021 – 9.410, am 11.01.2021 – 9.410 und am 12.01.2021 – 5.569 Fälle.

Die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Corona-Patienten pendelt seit dem 23.12. um die 17.000. Am 09.01.2021 waren es 16.543 Fälle, am 10.01.2021 – 16.364, am 11.01.2021 – 16.681 und am 12.01.2021 – 16.859 Fälle. Am 12.01.2021 gab es im ganzen Land 15.219 freie Corona-Krankenhausbetten.

Erfreulicherweise verringerte sich die Zahl der belegten Beatmungsgeräte seit dem Hoch vom 13.11. (2.149) langsam aber dauerhaft. Seit Mitte Dezember 2020 schwankt sie permanent um die 1.600. So war es auch in dem in der heutigen „Corona-Chronik in Polen“ besprochenen Zeitraum. Am 09.01.2021 – 1.569, am 10.01.2021 – 1.602, am 11.01.2021 – 1.605 und am 12.01.2021 – 1.637 Am 12.01.2021 gab es im ganzen Land in Corona-Krankenhäusern 1.311 freie Beatmungsgeräte.

Die Zahl der freien Corona-Krankenhausbetten und Beatmungsgeräte übersteigt im Landesdurchschnitt den laufenden Bedarf konstant um etwa ein Drittel. Es treten inzwischen auch regional keine Engpässe mehr auf.

Besorgniserregend bleibt die hohe Sterblichkeit. Der traurige Epidemie-Tagesrekord vom 25.11. mit 674 Verstorbenen wurde bis Mitte Dezember 2020 einige Male knapp unterboten: 02.12. – 609, 03.12. – 620, 16.12. – 605. Mittlerweile sind zwischen 300 und 500 Tote die Norm.

Die Ursache der hohen Sterblichkeit bleibt unverändert. Ein Teil der Erkrankten will sich nicht testen lassen, tut die ersten Symptome als Erkältung ab, versucht sich mit Hausmitteln zu kurieren. Erst wenn akute Corona-Symptome auftreten, wird der Notdienst gerufen. Für viele ist es dann schon zu spät.

Alle am 04.11.2020 verkündeten Corona-Einschränkungen, die schon einmal, am 29.11.2020 bis zum 17.01.2021 verlängert worden sind, bleiben nun bis zum 01.02.2021 in Kraft.

Schulwesen. Grundschulklassen 4 bis 8, sowie alle Mittel- und Hochschulen haben weiterhin nur E-Unterricht. Kindergärten und Kinderkrippen bleiben nach wie vor geöffnet.

Kultur. Theater, Kinos, Philharmonien, Museen, Kunstgalerien, Kulturhäuser bleiben geschlossen.

Sport und Fitness. Alle Sporteinrichtungen sind nur für Leistungssportler und organisierte Trainings von Amateure nzugänglich. Fitness-Center bleiben geschlossen.

Glaube. Bei Messen ist eine Person pro 15 Quadratmeter erlaubt.

Wirtschaft. In den Einkaufszentren und- passagen werden alle Geschäfte und Lokale mit Ausnahme von Lebensmittelläden, Apotheken, Drogerien und Zeitungskiosken geschlossen. Baumärkte bleiben geöffnet.

Tourismus. Hotels, Pensionen, Gästezimmer, Pisten und Loipen sind weiterhin geschlossen. Einzige Ausnahme sind Sammelunterkünfte für Betriebsangehörige und medizinisches Personal.

Das „Goralen-Veto“, eine Initiative der Tourismus-Betreiber in der Hohen Tatra, droht mit offener Rebellion.

Sie wollen nach dem 17.01., für den ursprünglich Lockerungen der Corona-Verbote in Aussicht gestellt wurden, ihre Pensionen, Skilifte, Loipen, Restaurants, Andenkenläden, unter Bruch der bis zum 01.02.2021 verlängerten Schließungen, wieder öffnen. Geschähe das nicht, drohe vielen kleinen und mittelständischen Fremdenverkehrs-Betrieben das Aus, so die Protestierenden.

Ob die eiligst verkündeten staatlichen Hilfsmaßnahmen für die Fremdenverkehrsbranche in der Hohen Tatra im Wert von 1 Milliarde Zloty (knapp 250 Millionen Euro) die aufgebrachte Stimmung dämpfen werden, bleibt abzuwarten.

Der normale Unterricht in den Grundschulklassen 1 bis 3 soll am 18.01. wieder aufgenommen werden.

Es ist die einzige Lockerung der strengen Corona-Maßnahmen, die seit dem 04.11.2020 gelten. Inzwischen werden betroffene Lehrer, das schulische Hilfspersonal und Verwaltungsangestellte an 930 Stellen im ganzen Land, auf freiwilliger Basis, auf Corona getestet. Angemeldet haben sich ca. 165.000 Personen.

Das Screening wird bis zum 15.01. dauern. Am 16. und 17.01. soll die endgültige Auswertung durch staatliche Schulämter vor Ort stattfinden. Bis jetzt, so heißt es, war nur bei 3,5 Prozent der Getesteten das Ergebnis positiv.

Das Impfen gegen Corona macht weiterhin gute Fortschritte.

Seit dem Beginn der Impfungen am 27.12.2020 sind bis zum Abend des 12.01.2021 ca. 301.000 Personen geimpft worden. Damit belegt Polen den vierten Platz unter den EU-Ländern Ausgeliefert wurden in demselben Zeitraum knapp 460.000 Dosen Impfstoff. Entsorgt wurden (vor allem wegen unsachgemäßer Handhabung) knapp 700 Dosen. Bei 40 Personen traten Nebenwirkungen auf, die jedoch in keinem der Fälle lebensgefährlich waren. Bis jetzt sind in Polen ca. 1.101.000 Dosen Impfstoff eingetroffen.

Die Regierung hat ihre Impfstrategie korrigiert. Bis zum 18.01. wird, wie geplant, ausschließlich das medizinische Personal geimpft. Ab dem 18.01. sollten alle über 60-Jährigen an die Reihe kommen. Diese Gruppe wird jetzt aufgeteilt.

18. bis 22.01. Impfung aller Alten- und Pflegeheimbewohner sowie von Personen, die älter als 80 Jahre sind.

Ab dem 22.01. können sich alle über 70-Jährigen anschließen.

Wann die 60 bis 69-Jährigen an der Reihe sein werden, wird bis Ende Januar bekanntgegeben.

Das Impfen alter Menschen mit Behinderungen ist geregelt. In mehreren Auftritten vor den Medien konkretisierte der Chef der Kanzlei des Ministerpräsidenten Michał Dworczyk in diesen Tagen die Verfahrensweise.

Michał Dworczyk.

Ältere Personen, die eine Impfstelle nicht selbständig oder mit Hilfe von Verwandten bzw. Pflegepersonal erreichen können, haben Anspruch auf Beförderung.

Den Zubringerdienst organisieren die Kommunen. Der Staat bezuschusst die Kosten zu 80 Prozent. Die vereinbarten Kostensätze pro Person betragen: 75 Zloty (knapp 17 Euro) in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern. In Stadt-Land-Gemeinden 65 Zloty (knapp 15 Euro). Auf dem Land 30 Zloty (knapp 7 Euro). Bettlägrige, genauso wie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, werden von mobilen Impf-Teams versorgt.

Der handfeste Skandal um Promis, die sich im Stillen und außerhalb der festgelegten Reihenfolge bei der Corona-Impfung vordrängten, zieht weitere Kreise.

Leszek Miller

Der Skandal wurde publik, als der ehemalige postkommunistische Ministerpräsident (2001-2004) Leszek Miller am 31.12.2020 auf Twitter mit seiner Impfbescheinigung prahlte.

Die von Gesundheitsminister Adam Niedzielski eingesetzte Kontrolle stellte fest:

Adam Niedzielski.

Etwa 200 Prominente aus Politik, Wirtschaft und Kultur haben sich, teilweise mit ihren Familienangehörigen, in der Klinik der Medizinischen Universität Warschau (MUW) zwischen Weihnachten und Neujahr, bevorzugt gegen Corona impfen lassen. Mediziner, denen eigentlich diese Impfungen zustanden und die bei der Klinikleitung nachfragten, wurden auf später vertröstet.

Irena Eris und Henryk Orfinger.

Unter den Auserwählten waren außer Leszek Miller, das Kosmetik-Großunternehmerehepaar Irena Eris und Henryk Orfinger, der polnische Eiscreme-Potentat Zbigniew Grycan mit Ehefrau Elżbieta, die gesamte Chefetage des privaten Fernsehsenders TVN, namhafte Schauspieler, Komiker, Sänger, teilweise mit Familien.

Zbigniew und Elżbieta Grycan.

Die Behauptung des Rektors der MUW Prof. Zbigniew Gaciong, er habe von alldem nichts gewusst, erwies sich als eine Lüge, nachdem ein Foto auf Facebook aufgetaucht war, auf dem der Rektor im Klinikgebäude einen der Impfkandidaten, einen namhaften Schauspieler, in tiefer Verbeugung per Handschlag begrüßt.

Zbigniew Gaciong.

Als Lüge erwies sich auch, die von Rektor Gaciong nachgeschobene Schutzbehauptung, man wollte durch das Impfen von bekannten Persönlichkeiten, die eher impfskeptischen Polen umstimmen. Es wurden keinerlei Unterlagen (Korrespondenz, Verträge u. ä) gefunden, die diese Behauptung bestätigten. Die unrechtmäßige Impfaktion verlief zudem vertraulich, die Öffentlichkeit wurde darüber von den MUW-Behörden nicht informiert.

Als unwahr stellte sich ebenfalls die von der MUW verbreitete Aussage heraus, man habe von der staatlichen Agentur für Materialreserven (ARM), die den Impfstoff aufbewahrt und ausliefert, eine Sonderzuteilung für „namhafte Persönlichkeiten“ erhalten. Die ARM dementierte das umgehend.

Als irreführend erwies sich auch die Mitteilung der MUW, man wollte kurz vor Silvester die noch vorhandenen und bereits aufgetauten Impfdosen nicht verderben lassen. Die staatlichen Impfvorgaben sind hierzu klar: Sind in solchn einer Situation nicht genügend Medizinier verfügbar, werden Familienmitglieder des gerade geimpften medizinischen Personals umgehend hinzugebeten.

In Anbetracht dieser Tatsachen hat Gesundheitsminister Adam Niedzielski der MUW, wegen Verstoßes gegen die Corona-Impfregeln, ein Strafgeld von 350.000 Zloty (ca. 77.000 Euro) auferlegt.

Trotz aller Aufrufe, Prof. Gaciong solle sein Rektoren-Amt niederlegen, hat der Betroffene am 12.01. verkündet, er sehe keinen Grund dazu.

Sitz der Medizinischen Universität Warschau.

Die Affäre wurde zu einem brisanten Politikum, weil ausnahmslos alle Nutznießer der Impfungen seit 2015 im In- und Ausland an vorderster Front der Proteste gegen Polens nationalkonservative Regierung stehen. Der Fernsehsender TVN ist geradezu das Flaggschiff dieser Bewegung. Prof. Zbigniew Gaciong, der in einem der TVN-Gremien Mitglied ist, ist aufs Engste mit diesem Umfeld vernetzt.

Sie dreschen Phrasen über Demokratie, Moral, Anstand, Gerechtigkeit und Europa, und stoßen in ihrer unverschämten Gerissenheit all jene brutal zur Seite, für die sie nur Verachtung empfinden: schwer arbeitende Mediziner, die ihr Leben riskieren, alte und bedürftige Menschen“, so die beileibe nicht regierungsfreundliche Tageszeitung „Rzeczpospolita“ in einem Kommentar.